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Sport: Ein bisschen Mühe

Alba Berlins Basketballer schlagen Oldenburg im ersten Play-off-Spiel 102:92

Berlin - Plötzlich stand es nur noch 85:81 für Alba Berlin, 5:12 Minuten vor dem Ende des ersten Play-off-Viertelfinalspiels gegen die Baskets Oldenburg. Gästetrainer Don Beck nahm eine Auszeit, die Alba-Fans hielten trotzig ein Spruchband hoch mit der Aufschrift „Das war der erste Streich“. Doch Albas Demond Greene verfehlte einen Freiwurf, Wilbur Johnson traf zweimal, Oldenburg rückte noch ein Pünktchen näher. Da bewies Albas Spielmacher Hollis Price einmal mehr seine Klasse: Mit einem Dreipunktewurf und zwei Freiwürfen stellte er einen Neun-Punkte-Vorsprung her. Alba siegte vor 7238 Zuschauern 102:92 (59:47), beste Werfer waren Demond Greene (23 Punkte), Jovo Stanojevic (18) und Quadre Lollis (16). Drei Siege sind notwendig, um das Halbfinale zu erreichen. Das zweite Spiel findet am Donnerstag in Oldenburg statt, das dritte am Sonntag erneut in Berlin (18 Uhr). „Nach dem emotionalen Hoch der letzten Woche mit dem Pokalsieg mussten wir den Schalter wieder umlegen. Aber letztlich zählt nur der Sieg“, sagte Albas Trainer Henrik Rödl.

Die Helfer in der Max-Schmeling-Halle waren fleißig gewesen in der vergangenen Woche. Nach Albas grandiosem Pokalsieg gegen den Deutschen Meister GHP Bamberg hatten sie nach zwei titellosen Jahren endlich wieder ein neues Banner unter dem Hallendach anbringen dürfen. Unter dem Schriftzug „Deutscher Pokalsieger 2006“ ist noch Platz frei – und wenn es nach den Berlinern geht, soll im Juni noch die Aufschrift „Deutscher Meister“ folgen. Albas Spielmacher Hollis Price lief bei der Spielervorstellung mit der in Bamberg gewonnenen Trophäe ein, doch von dem Auftritt dort war sein Team gestern mit Ausnahme des ersten Viertels ein ganzes Stück entfernt.

Beim Bundesligaspiel vor acht Wochen in Berlin waren die Baskets noch Tabellendritte gewesen, schafften dann aber wegen Verletztenproblemen als Achte nur mit Mühe die Qualifikation für die Play-offs. Der letzte Sieg datiert von Ende Februar. Gestern schien schnell klar, dass sich daran nichts ändern würde. Oldenburg verkürzte zwar von 6:12 noch auf 11:12, doch dann zog Alba mit gewohnt schnellem Spiel auf 30:14 davon. Entscheidenden Anteil daran hatte erneut Demond Greene. Im Pokalfinale hatte er in den ersten fünf Minuten viermal aus der Distanz getroffen, gestern waren es in den ersten sieben Minuten drei Dreier. Zu diesem Zeitpunkt hatten auch seine Teamkollegen Quadre Lollis, Hollis Price und Martynas Mazeika schon Dreier im Korb untergebracht. Wer warf, der traf.

Dass Oldenburg nicht unterging, sondern immer wieder auf zehn Punkte verkürzte, lag zum einen an den Dreipunktewürfen der Gäste. Zum anderen verteidigte Alba alles andere als aggressiv. Hatte das Team von Trainer Henrik Rödl das erste Viertel noch 34:22 gewonnen, so endete der zweite Spielabschnitt 25:25. Alba lag zwar bei den Rebounds (23:13) und bei den Assists (16:12) vorn, aber auch bei den Ballverlusten (8:4).

Nach der Pause war das Spiel lange zerfahren und langsam, womit Alba große Probleme hatte. Beide Teams vergaben Freiwürfe, und dann wurde ein Oldenburger Angriff wegen eines Schrittfehlers abgepfiffen. Alba verlor sogar das Reboundduell (35:36). Oldenburg heran, und das, obwohl LaVell Blanchard, der vor der Pause zwölf Punkte erzielt hatte, verletzt ausschied: Nach fünf Punkten in Folge stand es plötzlich nur noch 76:71 (29. Minute). Hollis Price verschaffte seinem Team mit einem Dreier im Gegenzug wieder etwas Luft. Lange hielt die Freude freilich nicht, Oldenburg sah nun seine Siegchance. Doch wieder war es Hollis Price, der im entscheidenden Moment die Verantwortung übernahm – und traf.

Helen Ruwald

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