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Eisbären Berlin: Ein leises Servus

Die Eisbären verabschieden sich am Sonntag mit den Fans von der Saison. Die Planungen für die kommende Spielzeit laufen derweil in vollen Touren.

Von Katrin Schulze

Auch drei Tage danach kommt sich Don Jackson noch vor wie in einem Albtraum. Jeden Morgen wacht er auf und denkt, es müsse gleich losgehen. Gleich wird er mit den Eisbären zum großen Spiel aufbrechen. „Als die Halbfinals am Freitag ausgetragen wurden, habe ich geschaut, gegen wen wir antreten müssen“, sagt der Berliner Trainer. Doch Jackson und sein Team treten nicht mehr an. Die deutsche Eishockeymeisterschaft wird ohne die Eisbären ausgespielt.

Nur ganz langsam realisiert der große Favorit auf den Titel, dass er am vergangenen Mittwoch gegen Augsburg ausgeschieden ist. Und ganz langsam findet er Antworten auf die Frage, warum es so weit kam. „Nicht alle Jungs waren richtig da“, sagt Jackson. „In der nächsten Saison geht es darum, Leidenschaft zu entfachen und eine perfekte Chemie innerhalb der Mannschaft herzustellen.“ Daraus könnte man deuten, dass es den Eisbären in der zurückliegenden Saison an Eigenantrieb und Teamgeist gemangelt hat. „Ich weiß nicht recht“, sagt Verteidiger Jens Baxmann. „Wenn einer mehr spielen darf als ein anderer, kann es sein, dass da jemand sauer ist. Allerdings sollte in den Play-offs immer das Wohl der Mannschaft im Vordergrund stehen.“

Die Mannschaft: Ein paar frische Kräfte fordert Jackson für die nächste Saison, um zu neuer alter Stärke zurückzufinden. Außerdem geht es um die Zukunft einiger älterer Profis. „Manager Peter John Lee wird sich jetzt mit den Spielern über die Verträge unterhalten“, sagt der Coach und zählt auf, wen er meint: „Roach, Felski, Walker.“ Ein Weggang von Verteidiger Andy Roach und Angreifer Steve Walker ist wahrscheinlich. Sicher ist, dass Denis Pederson Berlin verlässt – er beendet seine Karriere; sicher ist auch, dass der 22 Jahre alte Däne Mads Christensen aus Iserlohn im Sommer zu den Eisbären stößt. Christensen wird jedoch nicht der letzte Zugang bleiben, denn Lee plant mit etwa drei neuen Profis.

Der Manager wird viel zu tun haben, während seine Arbeitnehmer in den Urlaub aufbrechen beziehungsweise sich neuen Aufgaben stellen: Die Nordamerikaner fliegen am Montag zurück in die Heimat. Und acht deutsche Profis treffen sich ab Dienstag mit der Nationalmannschaft in Dresden – unter ihnen ist auch Jens Baxmann. „Das ist noch einmal ein neue Motivation“, sagt er. „So kann es doch noch ein versöhnlicher Abschluss werden.“ Bevor die Vorbereitung auf die Heim-WM im Mai jedoch beginnt, verabschieden sich die Eisbären noch voneinander – und von ihren Anhängern.

Gestern Abend kam die Mannschaft zu einem Abendessen zusammen, am Sonntag steht dann ab 13 Uhr in der Berliner Großarena eine Saisonabschlussveranstaltung mit den Fans an. Es wird der letzte Tag sein, an dem die Berliner in dieser Form gemeinsam auftreten. Danach bricht jeder Spieler in eine andere Richtung auf. Und nicht jeder wird in der letzten Juliwoche, wenn die Eisbären ins Training für die neue Saison starten, den Weg zurück finden.

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