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Eisbären: Ein schmerzhafter Triumph

Die Eisbären besiegen mit den verletzten Walker und Pederson die Düsseldorfer EG verdient mit 4:1.

Von Katrin Schulze

Berlin - Der Lärm im Sportforum schwoll noch einmal an. Als die Nummern 20 und 27 der Eisbären gestern vorgestellt wurden, ging ein Aufschrei durch die überfüllte Halle im Osten Berlins. Steve Walker und Denis Pederson betraten in diesem Moment schwungvoll das Eis, drehten ihre üblichen Kreise und klatschten ihren Torwart ab. Walker bestritt im gestrigen Play-off-Halbfinalspiel der Deutschen Eishockey-Liga gegen die Düsseldorfer EG trotz eines Kreuzbandteilrisses seine erste Partie seit einem Monat, auch Pederson spielte trotz Knieverletzung. Ihr Einsatz lohnte sich. Denn die Eisbären gewannen die erste Begegnung der Best-of-five-Serie gegen Düsseldorf 4:1 (0:0, 2:0, 2:1). „In der Endrunde schont man sich eben nicht mehr“, sagte der Berliner Manager Peter John Lee zu den Einsätzen seiner Leistungsträger. „Da spielt jeder mit kleineren Verletzungen.“ In der zweiten Halbfinalserie gingen die Kölner Haie durch ein 7:1 gegen die Frankfurt Lions mit 1:0 in Führung.

Dass sowohl Walker als auch Pederson mehr als nur leichte Blessuren haben, zeigte sich bereits im ersten Abschnitt. Obwohl Trainer Don Jackson beide nominell in der zweiten Sturmreihe aufbot, kamen sie lediglich viermal zum Einsatz – meist in Überzahlspielen. Zu den Spielchen einer Endrunde gehören aber nicht nur diese Personalrochaden. Auch das selbstbewusste Auftreten spielt eine wichtige Rolle. Und so demonstrierten die Trainer der Mannschaften vor 5000 Zuschauern im ausverkauften Sportforum Gelassenheit, indem sie zu Beginn des Spiels betont locker an der Plexiglasscheibe hinter ihrer Bande lehnten. Während Düsseldorfs Trainer Lance Nethery dabei die Hände in den Hosentaschen versteckte, faltete Jackson seine Hände vor dem Körper, als wollte er höhere Unterstützung anfordern.

Nötig hatte sie Jacksons Mannschaft nicht. Denn die Berliner spielten in einem temporeichen Spiel von Beginn an druckvoller als die Gäste, konnten aber auch beste Gelegenheiten durch Brandon Smith oder Deron Quint nicht nutzen. „Wir haben zu Beginn sehr geordnet und defensiv kompakt gespielt“, sagte Düsseldorfs Ko-Trainer Mike Schmidt. Wie schon in ihrem Viertelfinalspiel zuvor, als die DEG als Neuntplatzierter überraschend Tabellenführer Nürnberg schlug.

Für den Zweiten der Hauptrunde reichte diese Leistung gestern Abend jedoch nicht mehr: Vom zweiten Drittel an wirbelten die Eisbären die DEG-Abwehr durcheinander. Ausgerechnet der angeschlagene Pederson und der 20 Jahre alte Verteidiger Constantin Braun sorgten für die 2:0-Führung der Gastgeber. Auch danach gaben die Berliner viele Schüsse ab, scheiterten aber entweder am Pfosten oder an Jamie Storr im Tor der DEG. „Er wird der härteste Gegner für uns werden“, sagte Walker angesichts Storrs erstaunlicher Fangquote von 94 Prozent. Aber ein starker Torwart allein reichte den Düsseldorfern nicht.

Doch auch Jamie Storrs Gegenüber Rob Zepp entwickelte sich zu einer ernstzunehmenden Hürde - erst nach 45 Spielminuten gelang es dem Düsseldorfer Mittelstürmer Tore Vikingstad, ihn zu überwinden. Nur drei Minuten später vereitelten die Eisbären in Person von Nathan Robinson, der bereits sein viertes Tor in der Endrunde erzielte, dann aber jegliche Hoffnungen der Düsseldorfer. Mehr noch: Deron Quint erhöhte sogar noch zum entscheidenden 4:1.

Für die Berliner war dies bereits der achte Sieg im achten Play-off-Spiel gegen die Düsseldorfer EG. Zuletzt gewannen die Berliner im Meisterschaftsfinale 2006 – damals war Don Jackson noch Trainer in Düsseldorf. Nun haben Eisbären-Coach Jackson und seine angeschlagenen Spieler zwei weitere Tage Zeit sich zu regenerieren, bevor am Freitag in Düsseldorf der neunte Erfolg folgen kann.

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