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Durch die Mitte. Christophersen (r.) könnte den verletzten Jaszka ersetzen.

© Citypress

Füchse Berlin: Christophersen: Der Lückenfüller

Sven-Sören Christophersen kann sich am Sonntag im Heimspiel gegen Hamm als Aushilfs-Regisseur der Füchse Berlin endlich in die Herzen der Fans spielen.

Berlin - Im ersten Augenblick war Sven- Sören Christophersen mächtig sauer. Im Länderspiel der deutschen Handballer gegen Polen am vergangenen Mittwoch lief er gerade „einen Gegenstoß mit freier Wurfposition, da unterbrachen die Schiedsrichter plötzlich das Spiel“. Als er sich umsah, änderte sich seine Stimmung sofort. Der Ärger verwandelte sich in Sorgen. Denn Bartlomiej Jaszka krümmte sich am Boden. „In so einem Freundschafts-Länderspiel sieht man nicht den gegnerischen Spieler, sondern den Teamgefährten in der Bundesliga“, sagt Christophersen. Der Teamgefährte spielt in der Bundesliga wie Christophersen bei den Füchsen Berlin.

Zwar habe Polens Regisseur Jaszka zur Wechselbank humpeln können, aber etwas Ernstes sei schon zu befürchten gewesen, sagt Christophersen. Wenig später war klar: Prellung des linken Sprunggelenks und Bänderverletzung. Die Diagnose könnte nun unmittelbar Auswirkung auf Christophersen haben. Im heutigen Spiel der Füchse gegen den Aufsteiger HSG Ahlen-Hamm (17.30 Uhr, Schmeling-Halle) ist der Wechsel des Halblinken auf die Mitte-Position von Jaszka ziemlich sicher. Damit würde Trainer Dagur Sigurdsson auch zu einer großen Rochade gezwungen sein, deren Risiko jedoch eher gering ist.

„Ich kann das, ich würde die Rolle auch ausfüllen“, sagt Christophersen selbstbewusst. Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning sagt zudem, dass er den 25-Jährigen auch deshalb vor der Saison nach Berlin geholt habe, weil der solche Aufgaben erledigen könne. Aber auch weitere Optionen würden sich bei einem Ausfall Jaszkas eröffnen: Abwehrstratege Denis Spoljaric besitzt auch Regiequalitäten, und auf halblinks wäre der Einsatz des in der Zweiten Liga mit 130 Toren in 15 Spielen auftrumpfenden Fabian Böhm im Wechsel mit Michal Kubisztal möglich.

All diese Varianten haben die Füchse im Training geübt. Mit Blick auf das Pokalspiel am Dienstag (20.15 Uhr, Schmeling-Halle) gegen den HSV Hamburg macht es auch Sinn, Jaszka zu schonen. Mit Christophersen verfügen die Füchse über einen Spieler, der schon wegen seiner Körpergröße (1,98 Meter) ein anderer Typ ist als der wendige und sprunggewaltige Jaszka mit seinen 1,85 Metern.

„Mein Ziel ist es, Deckungsspieler dank meiner Torgefahr aus der zweiten Reihe auf mich zu fokussieren und sie herauszulocken, um dann für die Halbspieler und am Kreis Raum zu schaffen“, sagt Christophersen. Dass er aus der Bedrängnis heraus die freien Spieler gut bedienen kann, hat er zuletzt auch in der Nationalmannschaft bewiesen. „Gegen Hamm wird das auf keinen Fall leichter“, sagt er. Das sieht auch Hanning so, der sich vom zweiten Tabellenplatz der Füchse nicht blenden lässt. „Hamm zeigt Leidenschaft, Charakter, Spielfreude und Bereitschaft“, sagt er. „Nur wenn wir das alles auch zu hundert Prozent bringen, sind wir besser besetzt.“ Hamm hat zuletzt drei Mal hintereinander gewonnen.

Auch die Füchse-Fans sind gespannt und erwarten keinen Pflichtsieg. Der Zuspruch ist groß, Hanning erwartet heute sogar eine fast ausverkaufte Halle. Eine ideale Gelegenheit auch für Christophersen, sich endgültig in die Herzen der Fans zu spielen. „Bisher war ich ja auswärts besser als zu Hause“, gibt er zu, aber das möchte er diesmal ändern. „Ich bin jetzt in meiner achten Bundesligasaison, ich hasse es immer mehr zu verlieren.“

Diesmal wird es wohl mehr denn je auch auf ihn ankommen, dass die Füchse in den 60 Spielminuten nicht über eine Niederlage nachdenken müssen. Eine sehr gute Mannschaft zeichnet sich auch dadurch aus, dass sie einen Topspieler ebenbürtig ersetzen kann.

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