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German Football League: Adler schlagen Rebels im Mommsenstadion

Zum Auftakt der neuen Footballsaison in Deutschland besiegen die Berlin Adler vor über 5000 Zuschauern im Mommsenstadion ihren Lokalrivalen Berlin Rebels knapp mit 17:16.

Berlin - So viele Zuschauer hatte das Mommsenstadion in Charlottenburg lange nicht gesehen. Auch bei den Fußballern von Tennis Borussia nicht. 5173 Fans waren am Sonntagnachmittag gekommen, um das Auftaktspiel der neuen Saison in der German Football League (GFL) zwischen Aufsteiger Berlin Rebels und dem sechsfachen Meister Berlin Adler zu erleben. Das Spiel versprach mehr Spannung, als eigentlich von einer Partie zwischen Platzhirsch und Neuling zu erwarten war. Die Adler, die im Vorjahr im Play-off-Viertelfinale ausschieden, zählen in der neuen Saison nicht unbedingt zu den Favoriten. Es soll bei den Finanzen klemmen. „Die haben wohl in den Jahren davor ein bisschen zu viel ausgegeben, das muss nun kompensiert werden“, sagt ein Insider, der nicht genannt werden will.

Exakte Haushaltszahlen gibt es nicht. Von 100 000 bis 150 000 Euro Etat ist die Rede, ähnliche Größenordnungen werden den Rebels zugeschrieben. Zum Vergleich: Die Kiel Baltic Hurricanes sollen über eine halbe Million Euro verfügen und der aktuelle Meister Schwäbisch Hall Unicorns immerhin noch über rund 300 000 Euro. Bestätigt werden solche Zahlen freilich nicht. Das Duell der beiden Berliner Vereine am Sonntag versprach von den Voraussetzungen her aber daher eines der ausgeglichensten Stadtderbys in der Geschichte zu werden. Die 1987 als Abspaltung von den Adlern gegründeten Rebels haben noch nie ein Ligaspiel gegen den Kontrahenten gewonnen, wenn denn beide Klubs in einer Liga waren. Auch diesmal klappte es nicht, obwohl die Rebels so dicht dran waren wie nie, ihre schwarze Serie gegen die Adler zu beenden.

Von Beginn an entwickelte sich eine nicht hochklassige, aber spannende Begegnung, in der die Rebels lange spielbestimmend waren. Als sie drei Minuten vor dem Ende durch einen 71-Yards-Pass von Quarterback Darius Outlaw auf Jason Horton 16:10 in Führung gingen, schien der Sieg zum Greifen nahe. Doch kurz vor Schluss fing Conrad Meadows einen Wurf von Spielmacher Alex Good für die Adler und Kicker Justin Sterz verwandelte, anders als zuvor die Rebels bei ihrem Touchdown, den Extrapunkt zum 17:16 für die Adler. „Ganz viele kleine Fehler haben uns den Sieg gekostet, das war unnötig“, meinte Rebels-Headcoach Kim Kuci, der aber dennoch zufrieden war mit dem Auftritt seiner Mannschaft. Und vor allem mit der Kulisse. „Das war Riesenwerbung für unseren Sport“, sagte auch Adler-Trainer Wanja Müller. Sein Team will zurück in den Medienfokus, zurück in den Kreis der großen Sportattraktionen der Stadt, in den Kreis von Hertha, Alba, Eisbären, Füchsen oder BR Volleys. Ältere Adler-Fans erzählen gern, wie sich bei den Füchsen vor 20 Jahren 200 Zuschauer verloren und die Adler regelmäßig von mehr als 2000 Fans angefeuert wurden.

In den Vereinsvorständen von sowohl Adlern als auch Rebels wird deshalb darüber nachgedacht, wie man Football voranbringen kann. Dabei werden auch gemeinsame Ansätze gesucht. Dass das massenwirksame Derby an den Anfang der Saison gesetzt wurde, war ein erster Schritt – von dem die ganze Liga profitieren soll. Nicht zuletzt deshalb besuchte auch Robert Huber, Präsident des deutschen American Football Verbandes AFVD, die Partie.

Sportlich bescheinigte Wanja Müller seinem Team, dass es noch deutliche Reserven habe und „in allem besser werden kann“. Er sei aber überzeugt, dass die Mannschaft genau das im Laufe des Jahres leisten könne. Zugleich lobte er die Rebels: „Kim Kuci hat einen Riesenjob gemacht, riesig rekrutiert und eine gutes Team aufs Feld gebracht. Die werden einigen Gegnern ziemliche Probleme machen.“ Als Ziel haben sich die Rebels Platz vier in der acht Mannschaften starken Nordstaffel der GFL gesetzt. Damit würden sie die Play-offs erreichen. „Wir werden unseren Weg weitergehen, mit uns muss man rechnen.“

Es scheint so, als ob das diesmal tatsächlich ernst zu nehmen ist.

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