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Handball: Füchse Berlin: Krampf, Kampf, clever

Die Füchse Berlin siegen im ersten Heimspiel der Saison 25:22 gegen Lübbecke.

Berlin - Beinahe hätte Michal Kubisztal mit seinem Tipp genau richtig gelegen. „Am Ende liegen wir mit fünf Toren vorn“, sagte der Pole, in feinen Zwirn gekleidet, während seine Team-Kollegen der Füchse Berlin ihr erstes Saison-Heimspiel gegen TuS N-Lübbecke begannen. Dass sein Mitwirken viel wichtiger gewesen wäre als eine gute Prognose, sollte sich in den folgenden 60 Spielminuten recht schnell herausstellen. Aber Kubisztal konnte wegen einer Rückenverletzung nicht zum 25:22 (12:12)-Erfolg beitragen. Möglicherweise droht ihm sogar wieder eine längere Pause. Am Dienstag wird er bereits operiert. Bereits vor Beginn der letzten Saison war seine Bandscheibe stark lädiert, ist damals noch konservativ behandelt worden. „Das ist schon ein herber Verlust für uns, Kubisztal ist sehr wichtig für unser Spiel“, sagte Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson. Dass der Isländer trotz dieser Schwächung ein positives Fazit ziehen konnte, lag an der Moral seiner Mannschaft. „In erster Linie sind wir froh über die zwei Punkte“, formulierte er vorsichtig, sprach aber auch von „Problemen im Angriff“ und von einem Spiel in der Handball-Bundesliga mit „wenig spielerischer Qualität“.

Dass die Füchse zum Ende der letzten Saison 14 Punkte vor Lübbecke lagen, war vor 7184 Zuschauern in der Schmeling-Halle in keiner Phase zu sehen. „Bis zur 58. Minute waren für uns sogar Punkte möglich“, analysierte TuS-Trainer Patrik Lijestrand, der die Abwehr und den kroatischen Nationaltorhüter Nikol Blazicko besonders hervorhob. Sie sorgten dafür, dass sich die Füchse nie entscheidend absetzen konnten. In der ersten Halbzeit führten sie zwar zweimal beim 7:4 und 11:8 mit drei Treffern, aber Sicherheit kam dennoch nicht in ihre Aktionen. Aber sie hatten in Silvio Heinevetter wenigstens einen gleichwertigen Torhüter, und auch die Abwehr stand recht kompakt. „Mir ist das so auch lieber, den Angriff bekommen wir noch hin“, sagte Sigurdsson, der von den Halbspielern Alexander Petersson (rechts) und Sven-Sören Christophersen (links) zukünftig „mehr leichte Tore“ erwartet.

Diesmal, beim zweiten Sieg im zweiten Saisonspiel, waren zu viele Aktionen noch von Krampf und Kampf geprägt. Auch Kapitän Torsten Laen, mit sechs Treffern erfolgreichster Füchse-Werfer vor Ivan Nincevic (5/4 Siebenmeter), hatte lange Zeit Probleme. Aber er steigerte sich, die Füchse insgesamt ließen sich auch von einem 13:14-Rückstand kurz nach der Halbzeit nicht beeindrucken. Sie konnte sich vor allem auf Bartlomiej Jaszka verlassen, der in entscheidenden Situationen für die Führung sorgte. Und dann war da auch noch Nincevic, der von der Siebenmeterlinie unter anderem mit zwei Hebern traf.

So gab es keinen moralischen Knacks, denn die Füchse wussten ja um ihre konditionellen Vorteile. Beim 22:21 vier Minuten vor dem Ende war es das letzte Mal kritisch für sie, dann zogen sie als cleveres Team davon. Laen sorgte in der vorletzten Minute für das 25:21, doch Thorir Olafsson, mit 7/4-Treffern erfolgreichster Werfer bei Lübbecke, verhinderte mit dem letzten Tor, dass der Kubisztal-Tipp eintraf. Mit einem Kempa-Trick waren die Füchse nämlich kurz zuvor gescheitert.

Zu diesem Zeitpunkt waren die Fans längst aufgestanden und feierten das Team ausgelassen. Vielleicht sogar noch ein wenig lauter als in der vergangenen Saison, die für die Füchse auf Platz neun vor Lübbecke geendet war. Der Anspruch ist diesmal viel höher, ein Europacupplatz soll es werden. 4:0 Punkte hören sich schon mal nicht schlecht an.

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