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Handball: Schnell, schlau, stark

Wie der Lette Alexander Petersson die Handballer der Füchse verstärkt.

Berlin - Einmal muss Alexander Petersson dann doch passen. Das isländische Wort für Fuchs fällt dem Handballer auch nach langem Überlegen partout nicht ein. Hilfe bekommt der gebürtige Lette, der mit 18 Jahren wegen des Handballs von Riga nach Reykjavik gezogen ist, von Trainer Dagur Sigurdsson. „Refur“, sagt Sigurdsson, und preist zugleich die wahren Qualitäten des 30-Jährigen. „Petersson arbeitet immer sehr hart, setzt sich voll ein, ist für mich der wichtigste Spieler in der Nationalmannschaft“, beschreibt der Coach den von der SG Flensburg-Handewitt zu den Berliner Füchsen gewechselten Linkshänder. Der Olympiazweite von 2008 und EM-Dritte dieses Jahres ist in seiner neuen Heimat extrem populär. „Wenn ich dort bin, vor allem abends in der Disco, dann stürmen schon sehr viele auf mich ein, wollen Fotos machen und mit mir reden“, erzählt er.

Alexander Petersson möchte diese Zeit genießen, denn sie dauere ja nicht ewig. Mit den Füchsen will er deshalb auch so schnell wie möglich Erfolg haben. „Es stört mich nicht – im Gegensatz zu Flensburg – zunächst nicht im Europacup zu spielen“, sagt er, aber es sei nicht weniger reizvoll, „in einem Team zu spielen, das Großes anstrebt und dieses Ziel auch erreichen will.“ Und so hängt sich der neue Star beim Bundesliga-Neunten der vorigen Saison derzeit im Training auch voll rein. In seiner Freizeit trägt er das Barcelona-Trikot mit der Nummer sieben des isländischen Fußball-Stürmers Eidur Gudjohnsen, der nunmehr in Tottenham spielt, mit Original-Unterschrift darauf. „Irgendwie treibt mich das an“, sagt Petersson. Das sieht auch Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning so, er beschreibt ihn als „Maschine“.

Zu Beginn seines Engagements in Berlin lief dieses Aggregat aber noch nicht wie gewollt auf Hochtouren. Das „erwartet harte Training von Dagur und die ungewohnten Übungen, auf die sich die Muskulatur erst einmal einstellen muss“, wirkten sich bremsend aus. Wenn die Füchse am Mittwoch in Oranienburg (20 Uhr, MBS-Arena) gegen Schwedens Vizemeister Aliksas HK zum Saisoneröffnungsspiel antreten, soll es besser werden. Von Lettland aus drücken ihm Eltern und die drei Geschwister, die er schon mal finanziell unterstützt, die Daumen.

Seine Perspektive bei den Füchsen sieht Petersson, der zuletzt in Flensburg gegen den dortigen Trainersohn Oscar Carlen sehr oft das Nachsehen hatte, auf Halbrechts. „Da fühle ich mich am wohlsten“, sagt er. Durch die wohl noch knapp drei Wochen andauernde Verletzung von Markus Richwien wird er in den nächsten Vorbereitungsspielen im Wechsel mit Runar Karasson auch auf Rechtsaußen agieren müssen, wie Dagur Sigurdsson bereits angekündigt hat. „Das ist aber nicht so schlimm, insgesamt macht es doch Riesenspaß mit den Füchsen“, sagt Petersson, für den die Füchse die vierte Station in Deutschland bedeuten. „Ich habe die Entwicklung der Mannschaft schon verfolgt, als sie noch in der zweiten Liga gespielt hat“, erzählt er. „Fuchs, das fand ich cool, jenes Tier, das doch schnell, schlau und stark ist, stets eine gute Strategie verfolgt. Ich finde, das passt auch zu mir.“ Hartmut Moheit

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