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Sport: Nur das Nötigste

Der FC Bayern München muss beim 2:1 gegen Nürnberg bis zur letzten Minute um den Sieg bangen

Was hätte Michael Ballack auch sonst sagen sollen? Es war ausgesprochen ungemütlich in München, und zu allem Überfluss leisteten diese aufmüpfigen Nürnberger dem Tabellenführer der Fußball- Bundesliga auch noch unerwartet beharrlichen Widerstand. 50 Minuten waren gespielt, als Ballack nun einen Freistoß aus aussichtsreicher Position Richtung Nürnberger Tor treten sollte, doch der Ball flog gleich mehrere Meter am Ziel vorbei. Folgerichtig murmelte der Mittelfeldchef einen zweisilbigen Begriff aus der Fäkalsprache, und sein äußerst genervter Gesichtsausdruck verriet die Sorge, dass dies noch ein unvermutet unangenehmer Arbeitstag für ihn und seinen Arbeitgeber, den FC Bayern München, werden könnte.

Dass es nicht dazu kam, verdankte der FC Bayern am Ende vor allem: Michael Ballack. Wie schon vor einer Woche gegen Leverkusen erzielte er das Siegtor für seine Mannschaft beim glücklichen, gleichwohl nicht unverdienten 2:1 gegen die Nürnberger. Gerade drei Minuten nach seinem missglückten Freistoß nutzte Ballack ein Anspiel von Roy Makaay und versenkte den Ball aus acht Meter Torentfernung mit großer Übersicht im Nürnberger Tor.

Im Gegensatz zur ersten Münchner Führung, die Makaay nach einem präzisen Steilpass seines Sturmkollegen Claudio Pizarro selbst erzielt hatte, fanden die Nürnberger hierauf keine adäquate Antwort mehr: Ein aus rund 20 Metern in den Torwinkel platzierter Schuss von Robert Vittek zum zwischenzeitlichen Ausgleich blieb der einzige Treffer der überraschend furchtlosen Gäste, die dem Tabellenführer über 90 Minuten einen couragierten Kampf lieferten. Ein 2:2 verhinderte zunächst der Pfosten (bei einem Schuss von Verteidiger Dominik Reinhardt/62.), dann Oliver Kahn mit einer starken Fußparade gegen Ivan Saenko (83.). Wie schon bei den letzten beiden Spielen mussten die Bayern bis zum Schlusspfiff um den Sieg bangen.

Ihr phasenweise nachlässiges Spiel trug der Mannschaft einen deutlichen Tadel des Managers ein. Als „viel zu überheblich“ empfand Uli Hoeneß den Auftritt, „wir waren in der Abwehr nicht am Mann, der Gegner spielt mit uns im eigenen Stadion zum Teil Jojo, das kann nicht sein“. Kapitän Kahn, erneut stärkster Münchner, warnte mit Blick auf das Champions-League-Spiel gegen den AC Mailand in zehn Tagen: „Wir müssen wissen, dass wir da nicht so viele Fehler machen dürfen.“ Trainer Felix Magath erklärte sich die erneuten Schludrigkeiten seines Teams mit der „recht komfortablen Tabellensituation. Da ist man natürlich geneigt, nur das Nötigste zu tun.“ Das Nötigste reichte an diesem Wochenende, um den Vorsprung an der Tabellenspitze auf zehn Punkte auszubauen.

Daniel Pontzen[München]

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