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Sport: Olympia entkommen

Die Britin Paula Radcliffe gewinnt den Marathon

New York - Es gibt wieder ein neues Bild von Paula Radcliffe, das einer erschöpften, aber stolzen Siegerin. Am Sonntag ist es entstanden auf den Straßen von New York, denn die Britin hat in der amerikanischen Metropole den Marathon gewonnen. Sie hat damit alle Bilder in den Hintergrund gedrängt, die in diesem Jahr von ihr haften geblieben sind, vor allem die aus Athen von den Olympischen Spielen.

Sie war nach Athen als Favoritin gefahren, immerhin hält sie den Weltrekord, 2:15:25 Stunden, aufgestellt im Frühjahr 2003 in London. Doch bei Kilometer 36 gab sie auf, sie verlor den Kampf gegen die Kilometer und gegen die Tränen, und auf einmal saß sie am Straßenrand mit zwei britischen Touristinnen, die fürsorglich den Arm um sie legten. Paula Radcliffe war immerhin Sportlerin des Jahres in England, sie ist eine britische Heldin.

Athen ist Vergangenheit. Beim wichtigsten Sportereignis der Welt hat es Paula Radcliffe nicht geschafft, dafür hat sie jetzt das wichtigste Straßenrennen der Welt gewonnen. Es war schon eine Überraschung, dass sie überhaupt mitlief, denn eigentlich wollte sie erst Ende November wieder starten bei einem 10-Kilometer-Lauf in London. Ihr Sieg ist ein kleines nacholympisches Wunder.

Schon der Verlauf des Rennens war ein Drama, weil Radcliffe vorne mit lief, aber die Kenianerin Susan Chepkemi sie immer wieder abhängen wollte. Etwa 400 Meter vor dem Ziel war es dann Radcliffe, die auf und davon lief und mit vier Sekunden Vorsprung in 2:23:10 Stunden das Ziel erreichte . Bei den Männern war der Südafrikaner Hendrik Ramaala in 2:09:28 Stunden der Schnellste.

Ein bisschen verschüchtert wirkte sie, als sie den Siegerscheck über 100 000 Dollar entgegennahm. War sie von sich selbst überwältigt? „Es war sehr wichtig für mich, hierher zu kommen und zu gewinnen“, sagte sie. Ihr Weltrekord hatte zu allen möglichen Spekulationen Anlass gegeben, obwohl Radcliffe sich in ihrem Land bisher als Antidoping-Kämpferin einen Namen gemacht hatte. In New York hat Paula Radcliffe jetzt die Zweifel laufend besiegt, dass sie keine starke Marathonläuferin sei.

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