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Pyrrhus-Sieg: Die verletzte Frankfurterin Fatmire Bajramaj wird vom Platz getragen.

© Manfred Thomas

Update

Turbine Potsdam - 1. FFC Frankfurt 1:2: Turbine verliert das Spiel und zwei schwer verletzte Spielerinnen

Der 1. FFC Frankfurt gewinnt ein turbulentes Spitzenspiel der Frauen-Fußballbundesliga in Potsdam. Insgesamt drei Spielerinnen mussten schwer verletzt vom Platz getragen werden, eine erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma.

„Abpfeifen, Abpfeifen“, skandierten 4120 Zuschauer im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion. In der 88. Minute des Spitzenspiels der Frauen-Fußballbundesliga zwischen Meister 1. FFC Turbine Potsdam und Titelmitfavorit 1. FFC Frankfurt stand es nach Toren von Kerstin Garefrekes (58.) für Frankfurt und Yuki Ogimi (71.) für Potsdam 1:1. Doch das Ergebnis interessierte nach den Verletzungen von Alexandra Singer und Stefanie Mirlach kaum. Die beiden Potsdamer Spielerinnen waren ohne gegnerische Einwirkung mit den Köpfen zusammengestoßen. Ärzte und Sanitäter rannten auf den Rasen, viele Spielerinnen schlugen fassungslos die Hände vors Gesicht. Wie sich später im Krankenhaus herausstellte, erlitt Singer ein Schädel-Hirn-Trauma, ihre Mitspielerin Mirlach trug eine schwere Gehirnerschütterung und eine 10 Zentimeter lange Platzwunde davon.

Nach sechs Minuten Unterbrechung entschied sich Schiedsrichterin Riem Hussein, die Partie fortzusetzen. Gegen geschockte Turbinen, die nach dem Ausschöpfen des Wechselkontingents nur noch zu neunt waren, erzielte die Ex-Potsdamerin Fatmire Bajramaj das entscheidende 2:1. Sie jubelte nicht. Doch das Publikum wütete. „Wenn Mädels blutüberströmt auf dem Platz liegen und von anderen Spielern gesehen werden, geht das nicht ohne Weiteres an einem vorbei“, sagte Turbine-Trainer Bernd Schröder. „Man hätte nicht weiter spielen sollen.“

Im Frust der Nachspielzeit foulte die Potsdamer Spielführerin Tabea Kemme noch Bajramaj, die mit Verdacht auf Kreuzbandriss vom Platz getragen werden musste. „Es war ein hochkarätiges Spiel. Letztendlich kam es zu einer Verletzungssituation, an der wir nicht beteiligt waren“, sagte der Frankfurter Manager Siegfried Dietrich. „Das Spiel war noch nicht rum und wurde wieder angepfiffen. Dann fällt das 2:1. Insofern war es ein glücklicher Sieg für uns.“ Dietrich wurde beim Abgang wüst beschimpft von einigen Zuschauern. „In Richtung unserer Trainerbank flogen Gegenstände“, sagte er. „Ich kann nicht ganz verstehen, dass die Fans so reagieren. Es ist ein ganz normaler Ablauf, das die Mannschaft dann weiterspielt, bis abgepfiffen wird.“

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