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Verein gerettet: Wettanbieter steigt bei Türkiyemspor ein

Nach dem neuen Trainer bei Türkiyemspor kommt jetzt der überlebenswichtige Hauptsponsor. Sportlich ist der Verein damit zunächst gerettet, der Kampf um die Identität geht hingegen weiter.

Berlin - Tasmania Berlin gilt im deutschen Fußball als das Synonym für eine unglaublich schlechte Saison. Zwei Siege hatte der Bundesliga-Zwangsaufsteiger am Ende der Spielzeit 1965/66 errungen. Demgegenüber standen 28 Niederlagen. Türkiyemspor Berlin hat es in der vergangenen Regionalligasaison geschafft, dieses Negativergebnis noch zu unterbieten – mit 29 Niederlagen und keinem einzigen Sieg.

Im Laufe der sportlich desaströsen Saison mit fünf verschiedenen Trainern und einer Tordifferenz von minus 84 geriet der Verein in große finanzielle Probleme, die ihn an den Rand der Insolvenz brachten. Zudem kämpfte Türkiyemspor mit dem Ausweichquartier Jahn-Sportpark in Prenzlauer Berg und einem Identitätsproblem, wie der deutsch-türkische Theaterregisseur Neco Celik vor kurzem beklagte. „Mit den peinlichen Auftritten der vergangenen Saison wollten die Kreuzberger nichts mehr zu tun haben“, schrieb Celik im Tagesspiegel.

Mittlerweile führt Yalcin Sancar als Vorstandschef den Verein. „Wir haben die vergangene Saison abgehakt und schauen nun nach vorn“, sagt er. Am Samstag wurde der ehemalige Unioner Marco Gebhardt als Trainer verpflichtet, am Dienstag nun mit „Betfair“ auch der überlebenswichtige neue Hauptsponsor vorgestellt. Während die Sponsoren in der Vergangenheit meist aus dem direkten Umfeld des Vorstands kamen, trat der Wettanbieter von sich aus an den Verein heran. Die Zusammenarbeit zwischen einer Wettfirma und einem klammen Fußballklub dürfte auch nicht unumstritten sein; der Vertrag gilt zunächst für ein Jahr. „Die Finanzierung der Saison ist gesichert“, sagt Sancar. „Wir kämpfen aber mit den Altlasten der abgelaufenen Saison.“

Die 16 Abgänge wurden überwiegend durch Spieler aus der Jugendabteilung ersetzt. Am Mittwoch geht es mit dem neu zusammengestellten Team für sieben Tage ins Trainingslager nach Kufstein, ein Freundschaftsspiel gegen den 17-fachen türkischen Meister Galatasaray Istanbul ist dort der Höhepunkt. Bis zum Saisonauftakt gegen den letztjährigen Oberligaersten Torgelower SV Greif, der aus finanziellen Gründen den sportlich erreichten Aufstieg nicht antrat, sollen laut Sancar noch einige Spieler verpflichtet werden. Ein Saisonziel ließ sich der Vereinschef aber nicht entlocken: „Wir haben unsere Ziele, aber nach der abgelaufenen Saison wollen wir erst mal Taten sprechen lassen.“

Tasmania Berlin erreichte nach dem Abstieg in die Regionalliga, die damals zweithöchste Spielklasse, übrigens die Plätze vier, fünf und zwei. Mit ähnlichen Ergebnissen in der Oberliga könnte Türkiyemspor die alten Kreuzberger Anhänger eventuell wieder hinter sich bringen.

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