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Mit Stromanschluss: Das Störgerät war unter einer Plane versteckt.

© BVB-Fanforum

Beschallungsaffäre: Hoffenheim berichtet von vier Schall-Attacken

Die Hochfrequenz-Beschallung der Dortmunder Fans durch einen Mitarbeiter der TSG Hoffenheim hat am Wochenende für Aufsehen gesorgt - mindestens vier Mal soll die Anlage schon benutzt worden sein.

Die Beschallungs-Affäre beim Fußball-Bundesligisten 1899 Hoffenheim weitet sich aus. Wie der Club am Dienstag mitteilte, soll bei insgesamt vier Bundesliga-Partien wie am Samstag beim 1:0 gegen Meister Dortmund von einem Mitarbeiter eine Apparatur aufgebaut worden sein, mit der gegnerische Fans durch Hochfrequenztöne angegriffen wurden. „Die Clubführung erhielt davon Kenntnis, dass die Apparatur während der abgelaufenen Saison aufgebaut, wohl aber nicht immer zum Einsatz gebracht wurde“, hieß es in der Presseerklärung des Clubs am Dienstag. Das Gerät sei von dem Mitarbeiter an die Polizei mittlerweile ausgehändigt worden. Mehrere Fans hatten berichtet, dass Ordner auf die Beschallungsgeräte aufgepasst hätten, auch soll es über das Stromnetz des Stadions betrieben worden sein.

Vor allem in den Momenten, in denen die Dortmunder Schmähgesänge wie „Sohn einer Hure“ auf Hoffenheims Klubmäzen Dietmar Hopp anstimmten, gab es den Hochfrequenzton. „Wer mich 90 Minuten lang permanent beleidigt, sollte nicht so empfindlich reagieren. Wenn die BVB-Fans Anzeige erstatten, dann müsste ich 200 Anzeigen wegen Beleidigung erstatten“, sagte Hopp der „Rhein-Neckar-Zeitung“. Eine Äußerung, die zur gewachsenen Abneigung zwischen ihm und den Dortmunder Fans passt. Vor drei Jahren hielt ein BVB-Fan während des Spiels ein Plakat mit Hopp in einem Fadenkreuz und der Aufschrift „Hasta La Vista Hopp“ hoch. Der Deutsche Fußball-Bund mit seinem Präsidenten Theo Zwanziger kündigte wegen dieser Aktion damals an, Vereine mit auffälligen Fans hart zu bestrafen und löste bei vielen Fans damit Verwunderung aus; Zwanzigers Freundschaft mit dem unbeliebten Großmäzen führte zu Protesten wegen der offensichtlichen Sonderbehandlung Hopps.

Unterdessen streitet Hoffenheim einen Vorsatz ab. „Die TSG 1899 Hoffenheim hat zu keinem Zeitpunkt weder Hochfrequenztöne noch sonstige Beschallungen einzelner Tribünenbereiche … vorgenommen und wird dies im Übrigen auch unter Verweis auf die DFL-Spielordnung und die Grundsätze des Fairplays auch zukünftig nicht tun. Wir wurden von vereinzelten Gästen … davon in Kenntnis gesetzt, dass offenbar ein Zuschauer eine lautstarke Fanfare als Fanutensil ins Stadion eingebracht und diese insbesondere – nicht aber ausschließlich – bei diffamierenden Gesängen der Gästefans eingesetzt hat“, hieß es in einer ersten Stellungnahme. Später ließ der Verein verlauten, dass weder die Geschäftsführung der TSG noch Herr Hopp selbst von der Existenz und dem Einsatz des eingesetzten Gerätes wussten. Alle Verantwortlichen würden sich ausdrücklich von dieser Aktion distanzieren und entschuldigen sich bei allen Fußballfans, deren Spielerlebnis durch diese Vorkommnisse beeinträchtigt wurde. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe äußerte sich auch Hopp noch einmal. Dem „Mannheimer Morgen“ sagte er: „Bei allem, was mir heilig ist, kann ich schwören, das nicht gewusst zu haben. Stellen Sie sich doch mal vor, es wäre so gewesen und dann herausgekommen. Das wäre ja ultrapeinlich.“

Auf der Haupttribüne hörten sich die Töne nicht so schrill wie aus der Fankurve berichtet an. Verursacht wurde der Lärm von einem tischgroßen Lautsprecher direkt unterhalb des Gästeblocks. „Wir prüfen den Verdacht der Körperverletzung“, sagte ein Polizeisprecher.

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