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Sport: Bestand gefährdet

Sterben sie bald aus? Die Gattung des Bundesliga-Brasilianers scheint gefährdet.

Sterben sie bald aus? Die Gattung des Bundesliga-Brasilianers scheint gefährdet. Vor Jahren noch spielten Giovane Elber, Zé Roberto und Ailton in deutschen Stadien, nun droht sich der Bestand zu halbieren: 2008 waren es noch 36 Brasilianer in der Bundesliga, aktuell sind es noch 19 und bald drohen es 18 zu werden. Bremens Naldo möchte zurück in die Heimat. Der Abwehrchef begründet dies mit ansehnlichen Verdienstmöglichkeiten und der besseren Perspektive – für die WM-Teilnahme 2014 im Heimatland.

Der Brasilianerschwund liegt zum einen daran, dass die hiesigen Nachwuchsförderer aufgeholt haben: Als größte Gastarbeiterfraktion bekommen die Brasilianer zu spüren, dass der Ausländeranteil in der Liga seit drei Jahren sinkt, erstmals seit der Jahrtausendwende liegt er in dieser Saison wieder unter 50 Prozent. Aber auch Brasilien selbst hat mit einem Wirtschaftsboom aufgeholt – und gerade erst Großbritannien als sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt überholt.

Das lässt die Löhne auch im Fußball steigen. So bleiben Jungstars wie Neymar, von Real Madrid und Barcelona umworben, lieber daheim und Ex-Stars wie Ronaldinho kehren noch vor der Rente zurück.

Für Brasilien ist das gut. Die Liga wird attraktiver und das Nationalteam kann sich so ausführlich auf die WM vorbereiten wie die Europäer. Unter Artenschutz muss man brasilianische Fußballreisende aber nicht stellen: 2008 erst machten sich 1176 von ihnen auf den Weg in die weite Welt. Wenn ein Ziel wegzufallen droht, tun sich in Osteuropa, Asien oder Wolfsburg neue auf. Felix Magath hat schon einen neuen Brasilianer verpflichtet.

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