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Sport: Betrugsverdacht im deutschen Fußball Drei Monate vor WM-Beginn ermitteln wieder

die Staatsanwälte – es geht um Spiele dieser Saison

Berlin - Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) war diesmal vorbereitet. Kurz nach den ersten Meldungen über einen möglichen neuen Wettskandal im deutschen Fußball verbreitete der DFB gestern Abend eine Erklärung, der zu entnehmen war, dass der Verband in die Ermittlungen involviert ist und mit der zuständigen Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Main zusammenarbeitet. Der DFB bestätigte damit zum Teil einen Vorabbericht der „Bild“-Zeitung, demzufolge in dieser Saison mindestens fünf Spiele in der Zweiten Bundesliga und Regionalliga manipuliert worden sein könnten. Dem deutschen Fußball droht damit drei Monate vor Beginn der Weltmeisterschaft im eigenen Land ein neuer Wettskandal.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs beziehungsweise der Anstiftung dazu. Vier Tatverdächtige sollen bereits in Untersuchungshaft sitzen. Vor allem im Ausland sollen demnach hohe Wetten darauf platziert worden sein, wie viele Tore in den betreffenden Spielen fallen. Spielern der beteiligten Vereine soll Geld dafür geboten worden, für die richtige Anzahl an Toren zu sorgen. „Wir müssen erneut feststellen, dass dort, wo viel Geld im Spiel ist, leider auch Betrügereien nicht ausgeschlossen werden können“, sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger. „Wir werden mit aller Konsequenz gegen Personen, die Manipulationen im Fußball versucht oder vorgenommen haben, die Ermittlungen vorantreiben und sie in aller Härte bestrafen, soweit sie der Strafgewalt des DFB unterliegen.“

Konkrete Auskünfte wollte der DFB, der erste Hinweise „im Laufe der Saison“ erhalten habe, nicht erteilen. „Um die Ermittlungen nicht zu gefährden, geben wir in Absprache mit der Staatsanwaltschaft keine Details bekannt“, sagte DFB-Mediendirektor Harald Stenger. Der DFB spricht von „Hinweisen über mutmaßliche Manipulationen in der Regionalliga“, von der Zweiten Bundesliga ist beim Verband in Frankfurt nicht die Rede. Ausschließen könne man nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen eine Manipulation in der Bundesliga, hieß es beim DFB. Zudem seien dieses Mal offenbar keine Schiedsrichter von den Ermittlungen betroffen.

Im Januar vergangenen Jahres war der Manipulationsskandal um den ehemaligen Schiedsrichter Robert Hoyzer und seinen Kollegen Dominik Marks ans Tageslicht gekommen, an dessen vorläufigem Ende – die Revisionsanträge laufen noch – Robert Hoyzer und der Drahtzieher Ante S. im vergangenen November zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden. Marks und der geständige Spieler Steffen Karl erhielten Bewährungsstrafen, ebenso Milan S. und Filip S., die Brüder von Ante S.

Welche Mannschaften in welchen Spielen von den aktuellen Ermittlungen genau betroffen sind, wurde gestern Abend noch nicht bekannt. Nach einer Meldung des „Kicker“ sind Spiele in der drittklassigen Regional- und der viertklassigen Oberliga Gegenstand der Ermittlungen, und der 1. FC Eschborn stünde unter Verdacht. Der Tabellenletzte der Regionalliga Süd steht derzeit kurz vor der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Ein Sprecher des hessischen Klubs wollte Ermittlungen wegen Manipulationsverdachts gestern Abend nicht bestätigen. Er habe keine Kenntnis davon. „Bei uns ist Ruhe am Ball“, sagte der Sprecher.

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