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Auf Abruf stark. Torwart Silvio Heinevetter muss jetzt der große Rückhalt für die Füchse sein. Foto: dapd

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Sport: Beute vor Augen

Die Füchse Berlin wollen heute ihren Verfolger Rhein-Neckar Löwen auf Abstand halten.

Berlin - Am Tag danach zeugt nur noch das blaue Auge von Petr Stochl davon, welch großen Kampf die Füchse am späten Sonntagnachmittag hinter sich gebracht haben. „Zum Glück ist nichts an der Netzhaut kaputt oder etwas ähnliches“, erzählt ihr Torhüter erleichtert. Ein voller Wurf hatte ihn im Champions-League-Spiel in Veszprem so unglücklich am Kopf getroffen, dabei wurden ihm auch noch ein, zwei Finger der Abwehrhand ins Auge gedrückt, dass der Tscheche danach nicht wieder eingesetzt werden konnte. „Schade, in den paar Minuten bis dahin lief es super für mich. Letztlich ist aber entscheidend, dass wir dort gewonnen haben“, sagt Stochl.

In einer Halle, die in der Handballszene bisher als nahezu uneinnehmbare Festung galt, setzten die Berliner mit dem 33:24 ein deutliches Zeichen in Richtung Achtelfinale. Das gelang dem Team von Trainer Dagur Sigurdsson auch deshalb, weil es in Silvio Heinevetter einen weiteren Torhüter mit außergewöhnlichen Fähigkeiten in seinen Reihen hat. Und zum Glück passierte dem Nationaltorhüter nichts, mit seiner Klasse wurde er schließlich zum Garant für den großen Sieg. Diesen Erfolg kommentierte Sigurdsson auf seine isländische Art: „Es ist ja eigentlich nichts Neues, dass wir zu etwas Großem in der Lage sind.“

Damit setzte er schnell einen Punkt unter dieses Thema, denn bereits heute müssen die Füchse in der Schmeling-Halle in der Bundesliga gegen die Rhein-Neckar Löwen antreten (19 Uhr, live auf Sport 1). In der „Woche der Wahrheit“, wie es Geschäftsführer Bob Hanning ausdrückt, zu der noch das nächste Spiel in der Champions League am kommenden Sonntag in Kielce zählt, wird diese Aufgabe absolut nicht leichter. Noch liegen die Füchse als Dritte in der Tabelle zwei Punkte vor den Mannheimern, die Fünfte sind, doch ihnen steht der Sinn natürlich nach einem erneuten Coup. „Wir wollen im nächsten Jahr wieder international spielen, dafür sind das jene Spiele, die man zu Hause gewinnen muss“, erklärt Hanning. Ob es damit wirklich klappt, diese Prognose ist trotz des Höhenfluges schwer. „Ich will lieber keinen Tipp abgeben“, sagt Colja Löffler, der 22 Jahre alte Linksaußen, der in Veszprem das beste Spiel für die Füchse absolviert hat. 25 Minuten durfte er mitspielen und mit sechs Toren trug er wesentlich zum Erfolg bei. Selbst das aus dem eigenen Nachwuchs aufgestiegene Talent wirkte in seinem bisher größten Einsatz selbstbewusst. Fehlerfrei in der Abwehr sowie schnell und zielsicher im Gegenstoß trat er in Ungarn auf. „Na klar hatte ich in dieser Halle zunächst Gänsehaut und war etwas nervös, aber in diesem Füchse-Team legst du das schnell ab“, sagt Löffler.

Dass ihn und die anderen Spieler, die außer Stochl verletzungsfrei den Trip nach Veszprem überstanden haben, nun mit den eigenen Fans im Rücken an diese Leistung anschließen werden, steht für ihn außer Frage. Wenn Löffler als zweiter Mann hinter Ivan Nincevic erneut seine Chance bekommt, will er sie auch gegen die ebenfalls namhaft besetzten Rhein-Neckar Löwen nutzen. Markus Richwien sieht einen Vorteil, dass diese Begegnung so schnell auf das Veszprem-Spiel folgt. „Wir waren dort in der Abwehr sehr stark“, analysiert er. „Dieses Gefühl, wie wir dort agiert haben, können wir nun in der kurzen Zeit nicht wieder verlieren.“ Auch Silvio Heinevetter wird wieder einen seiner Glanztage brauchen, auch, damit Petr Stochl mit seinem lädierten Auge geschont werden kann.

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