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Sport: BFC Dynamo: Wiederholungstäter

Nach den Krawallen beim Spiel zwischen dem BFC Dynamo und dem 1. FC Magdeburg drohen beiden Klubs Strafen.

Nach den Krawallen beim Spiel zwischen dem BFC Dynamo und dem 1. FC Magdeburg drohen beiden Klubs Strafen. Eine halbe Stunde nach Spielbeginn hatten Magdeburger Fans kleine Steine auf Linienrichter Thomas Lessig geworfen. Schiedsrichter Helmut Bley musste die Partie für zehn Minuten unterbrechen. "Lessig wurde von Schottersteinen getroffen, blieb aber unverletzt. Die Geschichte geht in dieser Woche vor das Sportgericht", sagte gestern Spielleiter Ralf Rose vom Nordostdeutschen Fußballverband. Der 1. FC Magdeburg gilt vor Gericht als Wiederholungstäter. Im Mai hatte die Polizei Ausschreitungen beim Oberligaspiel in Riesa mit Tränengas beendet.

Im Sportforum Hohenschönhausen wurden am Sonnabend acht Magdeburger festgenommen. Der Verein muss nun mit einer hohen Geldstrafe rechnen. Wie auch der BFC. Denn der Gastgeber hätte potenzielle Wurfgeschosse vorher beseitigen müssen. Allerdings sind die Kurven im Sportforum mit Schotter aufgeschüttet. Eine Beseitigung wäre schwierig gewesen. Ein Ausweichen in den Jahnsportpark in Prenzlauer Berg war diskutiert worden. Doch der BFC dachte, im Sportforum seinen Heimvorteil besser nutzen zu können. Außerdem fand im Jahnsportpark zum selben Termin ein Football-Spiel der Berlin Thunder statt.

Für den BFC war es nicht nur wegen des Krawalls ein schlechter Tag. Trainer Jürgen Bogs hatte seine Mannschaft wochenlang auf diesen Nachmittag vorbereitet. Videos hatte der 54-jährige in der Kabine gezeigt, immer wieder auf die Schwächen des Gegners hingewiesen. Der BFC sollte im Hinspiel um den Regionalligaaufstieg das Spiel machen. Die Anspannung war groß. Es ging um die Arbeit einer ganzen Saison, in der beide Teams in ihrer Oberligastaffel souverän Meister geworden waren. Nach dem 0:0 muss Dynamo in Magdeburg nun mindestens ein Tor schießen um aufzusteigen. Es gelten die Regeln des Europapokals, nach denen auswärts erzielte Tore bei einem Unentschieden höher gewertet werden. Demnach würden ein Sieg, ein 1:1 oder ein höheres Unentschieden den Berlinern reichen. Nur bei einem 0:0 gäbe es Verlängerung.

Bogs stand nach Abpfiff am Spielfeldrand und verzog keine Miene. "Wir haben nicht das gebracht, was wir können. Die Spieler waren verkrampft." Nach sieben Minuten erst hatte seine Mannschaft das erste Mal die gegnerische Hälfte betreten. Als der Magdeburger Manndecker Marcel Rozgonyi vom Platz flog, kam Dynamo besser ins Spiel. Doch auch in Überzahl gelang dem DDR-Rekordmeister kein Tor. Als nach 73 Minuten BFC-Stürmer Danut Oprea wegen eines Ellbogenschlags vom Platz gestellt wurde, war die Verunsicherung wieder da. Oprea ist für das Rückspiel gesperrt. Für ihn sollen Adeck Mba oder Dirk Vollmar ins Team rutschen. Im Ernst-Grube-Stadion werden 20 000 Zuschauer erwartet. "Es kribbelt, du kannst nicht richtig schlafen", sagt Dynamos Mannschaftskapitän Jörn Lenz. "Aber du weißt endlich, wofür du ein Jahr gearbeitet hast."

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