zum Hauptinhalt

BFC: Teure Marke Dynamo

Ein Sponsor kauft das BFC-Emblem zurück – der Klub kann nun wieder daran verdienen, aber immer noch keine drei Sterne auf der Brust tragen.

Bevor sie aus der DDR flüchteten, trugen es Lutz Eigendorf und Falko Götz auf der Brust. Frank Rohde, Andreas Thom und Thomas Doll, die nach dem Mauerfall auf offiziellem Weg in die Bundesliga gingen, feierten mit dem Emblem des BFC Dynamo auf dem Trikot in der DDR-Oberliga Meistertitel. Wie wertvoll das Logo des Berliner Fußballklubs ist, merkten die Funktionäre des Vereins aber erst lange nach der Wende. In der Zeit als der BFC zwischen 1990 und 1999 FC Berlin hieß, hatte sich Peter Klaus Dieter Mager die Rechte am Emblem des BFC Dynamo gesichert. Erst seit gestern ist das Emblem indirekt wieder in Besitz des DDR-Serienmeisters.

Danach sah es viele Jahre nicht aus. Zunächst erzielte der findige Berliner Devotionalienhändler Mager mit der Herstellung und dem Verkauf von Wimpeln, Trikots und Aufnähern gute Einnahmen. Selbst als der Verein aus Hohenschönhausen ab 1999 wieder BFC Dynamo hieß. „Die Marke war vorher nie geschützt, das war zu DDR-Zeiten weder nötig noch üblich“, erklärte Magers Anwalt Rupert Müller-Voss damals. Der BFC musste fortan für die Benutzung und Vermarktung des eigenen Logos bezahlen. Für die Fans des zeitweise bis in die fünfte Liga abgestürzten Vereins bedeutete dies einen weiteren Identitätsverlust. In der Öffentlichkeit wird der Klub ohnehin meist nur wahrgenommen, wenn es um seine Stasivergangenheit sowie Ausschreitungen mit rassistischen Begleiterscheinungen geht. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) pfiff den Klub im Frühjahr 2005 zurück, als dieser wie Bayern München für zehn errungene Meisterschaften drei Sterne über dem Logo anbringen ließ. Die Erfolge im Osten seien nicht in der Bundesliga errungen worden, hieß es. Deshalb trägt der BFC heute nur einen Stern mit der Ziffer zehn über dem Emblem. Dieses wurde seit Anfang 2006 mit einem eigens dazu angefertigten Transparent von den Fans bei jedem Spiel zurückgefordert.

Die Hilferufe richteten sich an die Ra-Be Immobilien- und Handelsgesellschaft mbH, die im Juni 2002 Magers Rechte am Emblem übernommen hatte. Die Buchstabenkürzel Ra-Be stehen für Rayk Berndt. Berndt bildete mit André Sommer mit Beginn des Insolvenzverfahrens Ende 2001 zeitweise den Notvorstand des Vereins. Die Sympathie des Duos zum BFC nutzte dem Klub nicht viel. „Wenn wir einen Wimpel anfertigen lassen wollten, mussten wir beim Rechteinhaber nachfragen“, erzählt der heutige Präsident Mario Weinkauf. „Der genehmigte das in der Regel, ließ die Sachen herstellen und am eigenen Fanartikelstand im Stadion verkaufen.“ Vom Gewinn erhielt der BFC zehn Prozent.

Jahrelang scheiterten Versuche, das Emblem zum Verein zurückzuführen, am Preis. Nun garniert Mario Weinkauf mit dem Logo, dass die Fans des Erzrivalen 1. FC Union wegen seiner Unförmigkeit gern als Osterei verspotten, seinen Wahlkampf. Die Rechte besitzt offiziell seit Donnerstag ein Sponsor, der kürzlich schon knapp 300.000 Euro auf das Konto der Wirtschafts-GmbH des Oberligisten überwiesen hat. Die Übernahmekosten für das Emblem liegen laut Weinkauf im sechsstelligen Bereich. „Der Gewinn aus den Logorechten geht nun wieder voll an den Verein. Dafür zahlen wir monatlich eine symbolische Nutzungsgebühr von einem Euro“, berichtete Weinkauf gestern. „Nach Ablauf des zehnjährigen Vertrages besitzt der BFC ein Vorkaufsrecht.“

Vorerst richtet Weinkauf seinen Blick nun auf die Mitgliederversammlung am 23. Juni. Dort will der 45-Jährige den Machtkampf mit dem bisherigen Hauptsponsor Peter Meyer gewinnen und den neuen Gönner vorstellen. Der stammt aus Thüringen und lebt in Berlin. Weinkauf sagt „Der Sponsor steht nur zur Verfügung, wenn ich im Amt bleibe.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false