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Laura Dahlmeier hatte auf Schalke ein letztes Mal ihr Gewehr umgeschnallt.

© dpa

Biathlon auf Schalke: Laura Dahlmeier feiert "brutal schönen" Abschied - und schließt Comeback aus

39 von 40 Schüssen brachte sie beim Biathlon-Showrennen im Schalker Stadion ins Ziel. Trotzdem denkt Laura Dahlmeier nicht an einen Rücktritt vom Rücktritt.

Die Frage nach dem möglichen Comeback war noch gar nicht zu Ende gestellt, als Laura Dahlmeier hineingrätschte. „Nein, nein“, sagte die zweifache Biathlon-Olympiasiegerin bei der Pressekonferenz nach ihrem eindrucksvollen Auftritt beim Karriereabschluss auf Schalke, eine Rückkehr komme gar nicht in Frage. 39 von 40 Schüssen hatte sie ins Schwarze gesetzt - fast gänzlich ohne Training - und damit bei 46 421 Fans im Fußballstadion und mehr als fünf Millionen TV-Zuschauern Wunschträume von einer Rückkehr in den Weltcup provoziert.

„Ich habe das ein paar Jahre auf Top-Niveau machen dürfen. Aber irgendwann ist die Zeit gekommen, Servus zu sagen, und der Moment ist jetzt gekommen“, betonte die 26-Jährige aus Garmisch-Partenkirchen und hatte am Ende eines „brutal schönen Tages“ Tränen in den Augen. Mit ihrem kurzfristig für den erkrankten Erik Lesser eingesprungenen Partner Philipp Nawrath belegte sie Platz vier beim Show-Event.

Im Partybus ging es mit rund 70 Familienmitgliedern und Freunden zurück nach Oberbayern

Dahlmeier sieht sich nicht als diejenige, die angesichts der Schwächen der deutschen Frauen im Weltcup für Abhilfe sorgen kann. Sie freue sich auf Normalität und Freiheiten im Alltag - und auf ihre eigene Abschiedsparty. „Wir lassen es heute schon noch ein bisschen krachen“, kündigte sie. „Heute kann ich ja ganz entspannt sagen: Morgen ist kein Rennen.“ Im Partybus ging es mit rund 70 Familienmitgliedern und Freunden zurück nach Oberbayern. Den Weltcup wird sie als TV-Expertin in Diensten des ZDF begleiten und sich ansonsten auf ihr Sportstudium in München und die Ausbildung zur Trainerin konzentrieren.

Auf den Tag genau sechs Jahre zuvor hatte Dahlmeier schon einmal den Jubel zigtausender Fans auf Schalke genießen dürfen, als sie mit Florian Graf auf dem aus der Neusser Skihalle herangekarrtem Schnee gewann. Es war das erste Ausrufezeichen eines aufstrebenden Talents.

Zwar holten sich die Norweger Marte Olsbu Röiseland und Vetle Christiansen bei der 18. Auflage am Samstag den Sieg, Denise Herrmann (Oberwiesenthal) und Benedikt Doll (Breitnau) wurden Neunte, doch alle Aufmerksamkeit galt Dahlmeier. „Ich habe das Gewehr im Frühjahr in den Waffenschrank gelegt und es dann einige Monate gar nicht mehr angeschaut“, sagte sie. Erst an Heiligabend habe sie die Waffe aus dem Schrank geholt und noch schnell zwei Trainingseinheiten eingelegt.

Ohne Dahlmeier fehlt den deutschen Frauen eine echte Topläuferin

Das Frauen-Team hat einen Saisonstart ohne Podestplatzierung hingelegt und im Januar geht es zu den Heim-Weltcups in Oberhof und Ruhpolding. In der Weltcup-Gesamtwertung steht nach sieben Wettkämpfen keine deutsche Athletin unter den besten zehn.

„Laura war durch ihre sportlichen Erfolge die unangefochtene Nummer eins. Deswegen müssen wir jetzt aber nicht künstlich eine neue Frontfrau präsentieren“, sagte Herrmann der Deutschen Presse-Agentur. Wenn eine Athletin mal nicht gut drauf sei, springe eben eine andere in die Bresche. „Es ist gut, wenn man als starkes Team auftritt. Ich denke, dass wir durch die Gruppendynamik immer mehr in Fahrt kommen und bei den Heim-Weltcups dann zeigen, was wir drauf haben.“ Beim letzten Weltcup in Frankreich gab es schon einen Aufwärtstrend. (dpa)

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