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Biathlon-Festtage: Deutsche Frauenstaffel erreicht Platz zwei

Die deutschen Biathletinnen sind mit einem zweiten Platz beim Staffel-Krimi in die Biathlon-Festtage von Oberhof gestartet, müssen aber weiter auf den ersten Sieg seit Januar 2005 warten.

Oberhof - In der Besetzung Martina Glagow (Mittenwald), Andrea Henkel (Großbreitenbach), Team-Neuling Kathrin Hitzer (Gosheim), die eine Strafrunde drehte, und Kati Wilhelm (Zella-Mehlis), die sogar zwei Mal in die Handicap-Runde musste, ließen sie nur dem französischen Quartett um 6,8 Sekunden den Vortritt. Platz drei belegte mit 20,4 Sekunden Rückstand China. Die Entscheidung fiel bei wechselnden Windböen im letzten Schießen, als die klar laufstärkere Sandrine Bailly und Wilhelm im Gleichklang schossen, beide aber zwei Scheiben verfehlten und 300 zusätzliche Meter laufen mussten. Auf der Schlussrunde setzte sich Bailly beim zweite Saisonsieg der "Equipe Tricolore" noch klar ab.

"Die Bedingungen waren sehr kompliziert. Wir wären gern mal wieder ganz oben aufs Podest gelaufen, doch ich bin nicht unzufrieden. Wir liegen in Schlagdistanz zur Spitze", lautete das Fazit von Bundestrainer Uwe Müssiggang. Durch die Verkürzung der Strecke auf sechs Kilometer sei die Staffel mehr zu einem Schießwettbewerb verkommen. "Da sind die Französinnen enorm stark. Und dass Sandrine Bailly auch schnell laufen kann, wissen wir seit Jahren. Dazu kommt, dass Kati Wilhelm noch nicht in WM-Form ist", ergänzte der Coach.

Vor 16.500 Zuschauern wechselte Glagow mit 9,5 Sekunden Rückstand als Dritte. Henkel verbesserte sich zwar um einen Platz, hatte aber bereits 35 Sekunden Rückstand auf die führenden Französinnen. Hitzer hatte davon nach dem ersten Schießen 25 Sekunden wett gemacht, doch dann musste sie nach dem Stehendschießen in die 150 Zusatzmeter und gab Schlussläuferin Wilhelm 37 Sekunden Rückstand mit auf den Weg.

Starke Windböen

"Auf dem glatten Mix aus Eis, Kunst- und Naturschnee hätte man heute Stahlkanten benötigt", meinte Glagow und lobte die fantastische Kulisse. "Die Stimmung war hammerhart und die Hütte bereits am Mittwoch rammelvoll, so dass ich die Hinweise von Co-Trainer Harald Böse nicht gehört, ihn in der Menge kaum gesehen habe." Mit ihrem Schießen unzufrieden war nach fünf Nachladern Weltcup-Spitzenreiterin Andrea Henkel, die ungewohnte Unsicherheit offenbarte. "Bei den Böen wusste ich nicht, in welche Richtung ich das Visier drehen sollte. Vielleicht habe ich sogar die falsche gewählt. Und dann klemmte noch eine Patrone", sagte Henkel, der das Rennen dennoch Spaß gemacht hat.

Auch Kathrin Hitzer, immerhin noch Juniorin, haderte nach einer Schnellfeuereinlage im Liegendanschlag mit ihrer stehenden Schieß-Einlage. "Dass mir die Runde ausgerechnet in meiner guten Disziplin passierte, hat mich schon geknickt. Ich hab die Waffe nicht halten können", erklärte die jetzt in Ruhpolding lebende Biathletin von der Schwäbischen Alb. Kati Wilhelm dagegen ärgerte sich über ihren Rückfall in alte Zeiten bei der Lauftechnik. "Damit habe ich mich selbst ausgebremst", stellte sie unzufrieden fest. Und beim letzten Schuss sei sie nicht mehr richtig bei der Sache gewesen. "Am Ende hatten wir noch Glück, dass die Chinesinnen unsere Patzer nicht zum Sieg nutzen konnten", meinte die "Sportlerin des Jahres". (Von Uwe Jentzsch, dpa)

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