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Biathlon: Gutes Comeback von Gössner

Dass Miriam Gössner beim Weltcup-Auftakt in Östersund dabei ist, hatten wohl nur wenige geglaubt. Nach ihrer schweren Verletzung und drei Monaten Trainingsausfall schien sie es nicht zu schaffen. Doch Gössner ist wieder da. Einen Podestplatz gab es für die Deutschen erneut nicht.

Gewonnen hat Miriam Gössner nicht, wie eine Siegerin kann sich die Strahlefrau des deutschen Biathlons trotzdem fühlen. Nur sechs Monate nachdem sie sich bei einem schweren Sturz mit dem Fahrrad vier Rückenwirbel gebrochen hatte, feierte die 23-Jährige beim Weltcup-Sprint von Östersund ein beachtliches Comeback. „Ich glaube, die Saison muss nicht unbedingt eine Katastrophe werden, nur weil ich drei Monate nicht trainieren konnte“, sagte sie. Olympia in Sotschi ist ihr großes Ziel.

Über die 7,5 Kilometer schoss Gössner am Freitag beim Sieg der Norwegerin Ann-Kristin Flatland (0 Fehler) vier Fehler und war als 48. schwächste der sechs deutschen Skijägerinnen. Die Garmischerin hatte wie ihre Teamkolleginnen Andrea Henkel (Rang 13/1 Fehler/55,5 Sekunden zurück), Franziska Hildebrand (23/1:27,6 Minuten), Evi Sachenbacher-Stehle (25/2/1:29,5), Franziska Preuß (27/2/1:33,7) und Laura Dahlmeier (31/1/1:39,4) mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun, will sich aber im Verfolger am Sonntag nach vorne kämpfen.

Unmittelbar nach ihrem Horror-Unfall im Mai war Gössner dem Rollstuhl gefühlt näher als dem Weltcup. Danach quälte sie sich verbissen durch die Reha, musste immer wieder aufgebaut werden. „Von daher bin ich sehr, sehr froh, dass ich ein tolles Umfeld habe, eine tolle Familie, tolle Freunde“, sagte sie.

Seit einiger Zeit gehört auch der Skirennfahrer Felix Neureuther zum engen Kreis - die beiden gelten als das neue Traumpaar des deutschen Sports. „Das ist ein Thema, das ist ziemlich privat für mich. Da möchte ich, dass das privat bleibt. Und ich habe nicht vor, da irgendwie groß was zu sagen vor einer Kamera oder so“, sagte Gössner.

Über ihre Gefühle im Sport dagegen spricht sie gerne öffentlich. Die zierliche Blondine hat jeden Tag Schmerzen - und das nicht zu knapp. „Für mich ist es schon ein kleines Wunder, dass ich jetzt schon wieder laufen kann“, sagte Gössner, die mit Startnummer 1 das Rennen eröffnete. Und auch über die 7,5 Kilometer war der Schmerz ihr Begleiter. „Ich habe es schon ganz schön gemerkt. Es hat ziemlich arg wehgetan. So, dass ich am Ende gar nicht mehr richtig in die Hocke gehen konnte. Aber das ist halt so. Ich bin wahnsinnig froh, dass ich überhaupt noch Sport machen kann.“ Gössner fehlen wegen der dreimonatigen Zwangspause mehrere tausend Trainingsschuss und zahllose Kilometer. Druck machen ihr die Trainer mit Blick auf Sotschi aber nicht. „Sie bekommt von uns alle Zeit der Welt.

Wichtig ist der Februar“, sagte Damen-Bundestrainer Gerald Hönig. Dass mit Gössner zu rechnen ist, zeigte die Laufzeit. Sie war die schnellste Deutsche und in Schlagdistanz zur Konkurrenz: „Das sind Trainingswettkämpfe für mich, um wieder in Form zu kommen. Ich hoffe, dass es immer besser wird und ich ab Januar das zeigen kann, was ich gern zeigen möchte.“ Andrea Henkel haderte anders als im Einzel nicht mit dem Schießen, sondern mit dem Laufen. „Der Rückstand ist schon ärgerlich. Mit dem Ergebnis muss ich jetzt leben“, resümierte die 35-Jährige. Auch Evi Sachenbacher-Stehle konnte diesmal ihre Laufstärke nicht in den Schnee bringen. „Eigentlich sind das genau meine Bedingungen, minus fünf Grad und eine harte Piste. Aber meine Beine waren heute nicht so gut. Beim Einlaufen fühlte es sich noch gut an, aber das ist meist kein gutes Omen“, meinte die zweimalige Langlauf-Olympiasiegerin. (dpa)

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