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Wilhelm

© AFP

Biathlon: Kati Wilhelm behält den Durchblick

Kati Wilhelm hat bei der Nebelveranstaltung von Hochfilzen die gute Form der Biathletinnen bestätigt. Trotz fehlerfreien Schießens konnte die Olympiasiegerin aber den ersten Saisonsieg einer Französin nicht verhindern.

Sandrine Bailly hieß am Ende die strahlende Siegerin. Nach 7,5 Kilometern hatte sie 18,8 Sekunden Vorsprung vor Jekaterina Jurijewa (Russland). Wilhelm lag 33,9 Sekunden zurück. Als Fünfte erfüllte die Oberhoferin Sabrina Buchholz die WM-Norm. Andrea Henkel wurde mit drei Strafrunden noch Sechste, während Weltmeisterin Magdalena Neuner vier Scheiben verfehlte und trotz eines tollen Laufs mit Position zwölf zufrieden sein musste.

Zuvor war Andreas Birnbacher als Achter beim Sieg des Russen Dmitri Jaroschenko bester Deutscher bei den Männern geworden und hatte ebenfalls die Norm für einen WM-Start erfüllt. Im Gesamtweltcup führen weiter der Tageszweite Ole Einar Björndalen (Norwegen) und Kontaktlinsen-Trägerin Martina Glagow. "Ich sehe überhaupt nichts mehr", hatte sie schon von der Strecke gefunkt und folgerichtig zwei Scheiben nicht getroffen. Am Ende reichte es zu Platz 17.

Wilhelm treffsicher

Kati Wilhelm hingegen traf alle zehn Scheiben. "Ich habe gemerkt, dass es auf der Strecke nicht ganz so gut ging. Deshalb habe ich mich voll aufs Schießen konzentriert" erzählte Wilhelm - und bekam dafür ein Sonderlob von Bundestrainer Uwe Müssiggang. "Das Ergebnis hat aber auch gezeigt, dass Podestplätze kein Selbstläufer sind", sagte er.

Die deutschen Männer verfehlten dagegen bei Temperaturen knapp über Null Grad Celsius erneut das Siegertreppchen und staunten über "Raketen-Ski" der Russen, die zu viert unter den ersten Sechs landeten. "Meine Bretter waren auch gut, doch die Russen waren vom Material her gewaltig", staunte Andreas Birnbacher. "Mein achter Platz gleich zum Einstand ist weit mehr, als ich mir erhofft hatte. 13 Tage nach dem Bänderriss konnte ich fast schmerzfrei laufen. Ein dickes Kompliment an die Ärzte und Physiotherapeuten", lobte der WM-Zweite im Massenstart.

Viele Fehler des Herren-Teams

Er hatte als einziger der sieben Deutschen alle zehn Scheiben getroffen. "Die anderen ließen etwas Konzentration vermissen", kritisierte Bundestrainer Frank Ullrich. "Zum Glück konnte Michi Greis mit dem fehlerfreien Stehendschießen noch Schadensbegrenzung vor der Verfolgung am Samstag betreiben", ergänzte er. "Liegend fand ich einfach keinen Rhythmus. Was dann mit dem neunten Platz noch rauskam, damit bin ich zufrieden", bewertete der dreimalige Olympiasieger aus Nesselwang seine bisher beste Saison-Vorstellung und kündigte an: "Es geht aufwärts".

Staunend nahm auch der norwegische Weltcup-Favorit und Ausnahmeläufer Ole Einar Björndalen die Überlegenheit der Russen zur Kenntnis. "Ich hatte auch einen Super-Ski - und lag trotzdem läuferisch zurück. Das hat mich schon überrascht", stellte der Weltcupspitzenreiter fest. Der fünfmalige Olympiasieger kritisierte die Regeln für die Verfolgung. Da wird beim Start der Rückstand aus dem Sprint mit ins Rennen genommen. "Das ist ein unfaires System. Das ist so, als würde in der Formel 1 nach den Zeitrückstanden aus der Qualifikation gestartet."

Uwe Jentzsch, Volker G, rum[dpa]

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