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Biathlon: Norwegen siegt bei WM-Generalprobe

Die ersatzgeschwächten deutschen Biathleten haben mit dem dritten Platz im Weltcup-Staffelrennen von Ruhpolding hinter Norwegen und Russland die Erwartungen von Bundestrainer Frank Ullrich erfüllt.

Ruhpolding - Ohne Sven Fischer und Michael Greis kämpfte das ersatzgeschwächte Quartett im letzten Staffelrennen vor den Weltmeisterschaften in Antholz Anfang Februar mit Ricco Groß und Michael Rösch sowie Andreas Birnbacher und Alexander Wolf bis zum letzten Schießen sogar mit um den Sieg.

Die Norweger siegten Dank eines Sturmlaufs von Schlussläufer Ole Einar Björndalen, obwohl zuvor Frode Andresen zwei Strafrunden drehen musste, mit 4,6 Sekunden vor Russland. Das solide deutsche Quartett lag 37,7 Sekunden zurück. Eine Vorentscheidung über den vierten Staffelplatz bei der WM gab es aber noch nicht. "Ich bin sehr zufrieden. Wir haben das Rennen lange offen gehalten. Das haben die Burschen toll gemacht. Wenn wir unser Lazarett in Ordnung bringen, Sven Fischer und Michael Greis wieder dabei sind, können wir auch Norwegen und Russlands knacken", schätzte Ullrich ein.

Norweger zwischenzeitlich auf Rang drei

Ricco Groß legte einen Blitzstart hin, wollte beim Liegendschießen unbedingt den ersten Schuss setzen. "Prompt war es ein Fehler und ich habe nicht die anderen, sondern mich selbst unter Zugzwang gebracht", sagte er anschließend. Mit makellosem Stehendschießen stellte Groß aber wieder den Kontakt zur Spitze her, auch wenn er läuferisch noch nicht in Bestform ist. Der Wahl-Bayer schickte Michael Rösch mit 24,6 Sekunden Rückstand auf Platz vier auf die zweite Runde. Der verbesserte sich um eine Position, wechselte mit 14,7 Sekunden Rückstand auf die führenden Norweger, die anschließend durch zwei Strafrunden von Frode Andresen auf den zwischenzeitlichen dritten Platz zurückfielen.

Mit einer erneut WM-reifen Vorstellung erhärtete Andreas Birnbacher, dem beim Stehendschießen "das linke Knie mächtig zitterte", seine Anwartschaft auf einen Staffel-Einsatz in Antholz. "Klar würde ich da gern laufen. Doch entscheidend dafür werden die WM-Ergebnisse sein. Ansprüche stelle ich nicht. Der Bundestrainer stellt nach Leistung auf - und das ist dann Gesetz", spielte der Chiemgauer die Konkurrenz im deutschen Team zwischen ihm und Groß um den vierten Staffelplatz neben den "gesetzten" Rösch, Fischer und Greis herunter.

"Die Loipe war abartig tief"

Ricco Groß konnte dagegen seinen letzten Staffel-Heimauftritt vor 16.000 Zuschauern nicht richtig geniesen und bot eine solide, aber keine überragende Leistung. "Die Loipe war abartig tief, ich sehr nervös. 17 Jahre bin ich hier rumgerannt. Da war die letzte Staffel schon ein besonderes Gefühl. Ich kann mich nicht erinnern, jemals bei so harten Bedingungen gelaufen zu sein", stöhnte der 36 Jahre alte Lokalmatador, der sich völlig verausgabt hatte. "Beim ersten Schießen war's mit zwei Nachladern zu viel, sonst fand ich meine Leistung okay", sagte der viermalige Staffel-Olympiasieger - und fügte mit Blick auf die mehr als 20 Sekunden an, die er gegen den Norweger Emil Svendsen auf den letzten zweieinhalb Kilometern verlor: "In Oberhof war er noch eine Minute schneller als ich. Es ist utopisch, von mir zu verlangen, dass ich ihn halten kann. Doch die Formkurve zeigt nach oben." (tso/dpa)

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