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Jetzt mit Gewehr. Im Langlauf war Sachenbacher-Stehle schon Weltspitze.

© picture alliance / dpa

Biathlon: Sachenbacher-Stehle tritt erstmals im Weltcup an

Die frühere Langlauf-Olympiasiegerin Evi Sachenbacher-Stehle startet am Freitag erstmals im Biathlon-Weltcup. Doch noch hapert es bei ihr mit dem Schießen.

Von Katrin Schulze

Normalerweise erlernt man eine Sportart im Kindes-, spätestens aber im Jugendalter. Da sind die Möglichkeiten am größten, da lassen sich die Abläufe leicht und schnell verfeinern, verbessern. In diesem Sinne ist Evi Sachenbacher-Stehle alles andere als normal. Mit 31 Jahren hat sie angefangen, sich am Biathlon zu versuchen. „Einer ganz neuen Sportart“, wie sie selbst immer sagt, seitdem sie vor einem Jahr mit dem Experiment losgelegt hat.

Das darf verwundern, immerhin besteht Biathlon auch in der Saison 2012/2013 aus den Teildisziplinen Schießen und Laufen, und im Laufen hat Sachenbacher-Stehle schon bewiesen, dass sie es kann. Sie, die Langlauf-Olympiasiegerin. Doch als Biathletin muss sie nicht nur ein 3,5 Kilogramm schweres Gewehr auf dem Rücken tragen, wenn sie durch die Loipen hetzt, sondern mit diesem Gewehr auch zielgenau schießen. Und genau da beginnen die großen Probleme.

Den ganzen Sommer und den halben Winter lang hat die Bayerin das Schießen geübt – mal trocken, mal mit Munition, immer mal wieder mit einigen Wacklern. Denn so eine Schießübung ist komplexer, als sie vielleicht aussieht. Wie findet man einen guten Anschlag? Wie behält man unter Belastung den richtigen Stand? Wie oft atmet man zwischen den einzelnen Schüssen? Und bei welchem Puls ist eine ordentliche Leistung überhaupt möglich? So etwas lässt sich nicht von heute auf morgen perfektionieren. Profischießen ist kein Kirmesschießen.

Und so leistete sich Sachenbacher- Stehle auch einige Fehler, als sie zu Beginn der Saison im zweitklassigen IBU-Cup startete. Im Einzelwettbewerb handelte sie sich sechs Strafminuten ein, woraufhin sie in Ruhpolding das Training noch einmal intensivierte und das Schießen unter Wettkampfbedingungen probte. „Was mich fasziniert und woran ich erkenne, dass das Ganze auch Sinn macht, ist die Konsequenz von Evi“, sagt Bundestrainer Uwe Müssiggang. So locker und unaufgeregt wie Sachenbacher-Stehle abseits der Strecken wirkt, so ehrgeizig gibt sie sich im (Schieß-)Training.

Ursprünglich war sie mit ihren 32 Jahren gar nicht dafür vorgesehen, vom Langlauf zum Biathlon zu wechseln. Doch weil im Frauenteam nach dem Weggang von Magdalena Neuner eine Lücke zu füllen ist, wird sie sich am Freitag im Sprint von Pokljuka erstmals mit den Besten messen. Was dann zu erwarten ist? Nicht viel. Oder wie Sachenbacher-Stehle es selbst ausdrückt: „Keine Wunderdinge.“

Davon, dass sie jeden Schießfehler mit einer guten Laufleistung ausgleichen könne, darf man jedenfalls nicht ausgehen. Durchschnittlich liegt ihre Trefferquote derzeit bei achtzig Prozent – die Führenden im Weltcup kommen auf mehr als neunzig. „Es gibt Phasen, in denen ich fehlerfrei bleibe. Und dann gibt es Phasen, in denen es gar nicht gut läuft“, sagt Sachenbacher-Stehle. Aufgeben möchte sie deswegen aber nicht, sondern vielmehr an ihrer Konstanz arbeiten und nächstes Jahr bei den Olympischen Spielen im Biathlon starten. Dafür „muss man geduldig sein, und das bin ich“, sagt Evi Sachenbacher-Stehle. Das ist eine Sache, die einem im höheren Sportleralter meist besser gelingt.

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