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© dpa

Bielefeld: Harte Zeiten für die Arminia

Arminia Bielefeld erwarten finanziell harte Zeiten. Nun werden dem Zweitligisten noch vier Punkte abgezogen - mit dem erhofften Aufstieg wird es nichts.

So richtig traut sich der Frühling in Ostwestfalen noch nicht hervor. Kühl ist es in Bielefeld, windig und wolkenverhangen. Mit einem Wort: Grau. Das passt zur Stimmungslage beim heimischen Fußballklub. Die angestrebte Rückkehr in die Bundesliga kann Arminia Bielefeld für diese Saison ad acta legen, nachdem die Mannschaft in der Rückrunde eine sportliche Talfahrt erlebt hatte und nun am Saisonende auch noch vier Punkten abgezogen werden, weil die Arminia gegen Lizenzauflagen verstoßen hat.

Das ganze ergibt eine durchaus explosive Gemengelage. Vor dem gestrigen Ostwestfalen-Derby gegen Paderborn räumten die Fans in der Anfangsphase für eine Viertelstunde ihren Block und präsentierten dafür Transparente, deren Aussagekraft deutlicher nicht hätten sein können: „Präsidium austauschen! Aufsichtsrat ausmisten! Geschäftsführer sofort absetzen! Für eine Zukunft ohne Dilettanten.“

Immerhin besiegten die Bielefelder vor 19 300 Zuschauern Paderborn 3:0 (1:0). Es war ein versöhnlicher Nachmittag. Nach dem höchsten Heimsieg dieser Saison fühlten sich die Fans sogar gemüßigt, den Klassiker „Oh, wie ist das schön“ anzustimmen. Detlef Dammeier, Geschäftsführer Sport und derzeit Interimstrainer für den entlassenen Thomas Gerstner, sagte er sei „glücklich, im Derby so deutlich die Oberhand behalten zu haben“. Mit den regelmäßigen Sprechchören, die den Rücktritt des Funktionärs fordern, könne er umgehen, betonte Dammeier. „Auch ich bin enttäuscht, dass wir unsere Ziele am Ende der Saison nicht erreichen werden.“

Die Stimmungslage bei der Arminia schwankt derzeit zwischen Erleichterung, dass der Verein nach der Saison wieder bei null beginnen kann, und Wut darüber, dass es überhaupt zu einer solchen Schieflage kommen konnte. Im Laufe der Woche hatte Vizepräsident Frank Kottmann entnervt den Rückzug angetreten und betont, er könne „diese Anfeindungen in Form von massiven Beleidigungen und Bedrohungen nicht akzeptieren“.

Wie sensibel die Stimmungslage in Bielefeld ist, weiß Finanz-Geschäftsführer Heinz Anders ganz genau. In den Wochen bis zum Saisonende gehe es in erster Linie darum, „Vertrauen aufzubauen und eine neue Basis herzustellen.“ Offenbar haben die Spieler das verstanden, sie lieferten gegen Paderborn eine beherzte Leistung ab. Schwieriger als die sportliche wird jedoch die wirtschaftliche Lage in den Griff zu bekommen sein. Vor allem die neue Haupttribüne hat die Bielefelder in Schwierigkeiten gebracht. Die Kosten summierten sich am Ende auf 18 Millionen Euro anstatt der kalkulierten zwölf Millionen.

Das entstandene Loch ist inzwischen durch Umschuldung und neue Sponsoren gestopft worden. Dennoch muss die Arminia ihren Etat in der kommenden Spielzeit von über 20 Millionen auf 17,4 Millionen Euro reduzieren. Unter solchen Voraussetzungen zum den achten Aufstieg in die Bundesliga zu bewerkstelligen, dürfte zu einer Herkulesaufgabe werden. Heinz Anders glaubt trotzdem daran – wenn das gesamte Umfeld näher zusammenrückt. Einen ersten Schritt haben die Bielefelder gemacht. „Wir müssen“, sagt Anders, „allen in der Region die Möglichkeit geben, wieder stolz auf die Arminia zu sein.“

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