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Matthias Sammer war bereits DFB-Sportdirektor.

© dpa/David Inderlied

Update

„Die beste Besetzung“: Ex-Nationalspieler sprechen sich für Sammer als Bierhoff-Nachfolger aus

Bei der Nachfolge des zurückgetretenen DFB-Direktors Bierhoff könnte es auf eine neue Aufgabenverteilung hinauslaufen. Neben Sammer ist auch Bobic ein Kandidat.

Die früheren deutschen Fußball-Nationalspieler Sami Khedira und Thomas Hitzlsperger haben sich für Matthias Sammer als Nachfolger von DFB-Direktor Oliver Bierhoff ausgesprochen.

„Ich kenne niemanden, der als Spieler, als Trainer, als Funktionär und als TV-Experte so gut war wie er“, sagte Hitzlsperger am Dienstag in der ARD über den früheren DFB-Sportdirektor. „Ich halte Matthias Sammer für die beste Besetzung.“

Khedira schloss sich seinem früheren Mitspieler an: „Ich schätze Matthias, weil er es einfach schon nachgewiesen hat“, sagte der Weltmeister von 2014, Sammer sei „ein wunderbarer Entwickler.“

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Michael Ballack hält Sammer ebenfalls für einen guten Bierhoff-Nachfolger: „Natürlich, er hat es bewiesen“, sagte der 46-Jährige auf eine entsprechende Frage bei Magenta TV. „Er beweist das auch durch seine inhaltlichen Formulierungen, da ist Fundament da.“ Ballack ergänzte: „Wichtig ist, dass man die Leute begeistern kann.“

Der ehemalige Kapitän der DFB-Elf sprach sich zudem dafür aus, Bierhoffs Aufgaben zu verteilen. „Der Job ist zehrend, da gibt es unheimlich viel zu tun. Ich glaube nicht, dass es nur auf eine Schulter verteilt werden sollte.“ Der DFB brauche strukturelle Veränderungen, erklärte Khedira, „Fußballkompetenz“ sei für ihn das Wichtigste.

Khedira will kein Amt beim DFB

Erst wenn inhaltliche Themen geklärt seien, sollte es um Personen gehen. Auf die Frage, ob er sich selbst einen Posten beim DFB vorstellen könne, antwortete Khedira: „Nein, mein Name ist vollkommen unwichtig.“

Auch Hitzlsperger, befragt nach eigenen Ambitionen, reagierte ausweichend: „Ich brauch dazu gar nix sagen.“ Sammer wäre einem Bericht der ARD-„Sportschau“ zufolge zur Rückkehr zum Deutschen Fußball-Bund bereit. Allerdings nicht auf seine frühere Position, sondern eher in beratender Funktion, hieß es am Dienstagnachmittag.

Der frühere DFB-Sportdirektor Sammer wäre einem Bericht der ARD-„Sportschau“ zufolge zur Rückkehr zum Deutschen Fußball-Bund bereit. Demnach soll der 55-Jährige, der aktuell als Berater bei Borussia Dortmund sowie als TV-Experte arbeitet, Favorit bei der Suche nach einem Nachfolger für Bierhoff sein.

Sammer fungierte von 2006 bis 2012 als DFB-Sportdirektor, im Anschluss war er zum FC Bayern gewechselt. Vor dem Bierhoff-Rücktritt hatte Sammer bei MagentaTV gesagt: „Ich bin glücklich in meinem Leben. Aber ich wäre glücklicher, wenn der Fußball in ein bisschen bessere Bahnen gelenkt wird. Helfen für den Fußball, für die Sache, das ist mein Leben. Aber gewisse Positionen brauche ich nicht mehr.“ 

Ich bin glücklich in meinem Leben. Aber ich wäre glücklicher, wenn der Fußball in ein bisschen bessere Bahnen gelenkt wird.

Matthias Sammer

Einem Bericht des „Kicker“ zufolge wird auch Fredi Bobic, aktuell Geschäftsführer beim Bundesligisten Hertha BSC, für den Posten gehandelt.

Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus hatte schon vor dem Bierhoff-Aus in seiner Kolumne für den Pay-TV-Sender Sky dafür geworben, Leute wie Matthias Sammer, die „mit einer anderen Sichtweise und einer klaren Meinung neuen Spirit in den DFB bringen“ könnten, in den möglichen Reformprozess des DFB einzubeziehen.

Sammer schlug seinerseits Matthäus als geeigneten Kandidaten vor. Der sieht eine feste Aufgabe im Verband aber skeptisch. Er sei „zu weit weg vom DFB“ und habe aufgrund anderer Verpflichtungen „auch gar keine Zeit“, sagte der 61-Jährige. Für Matthäus ist aber klar, dass über die Neuausrichtung nicht nur der innere Kreis des DFB bestimmen sollte, „wo alles „Friede, Freude, Eierkuchen“ ist“.

Am Mittwoch gibt es einen Krisengipfel der DFB-Spitze mit Flick

Wie es weitergeht, das wird ein für Mittwoch anvisierter Krisengipfel zeigen. Bei diesem wird Bundestrainer Hansi Flick die Gründe für das Scheitern wohl allein erklären müssen – sofern die Analyse nicht schon von den Medien unbemerkt stattgefunden hat.

DFB-Präsident Bernd Neuendorf hatte unmittelbar nach dem blamablen Vorrunden-Aus in Katar eine Sitzung mit ihm selbst, Bierhoff, Flick und Hans-Joachim Watzke als Aufsichtsratschef der Deutschen Fußball Liga (DFL) angekündigt. Erst wenn „die Analyse beendet ist“, hatte Neuendorf betont, wolle man „auch mit einem Ergebnis“ an die Öffentlichkeit gehen.

Das erste Ergebnis stand bereits vier Tage nach dem WM-K.o. fest: Bierhoff ist nicht länger Direktor im DFB. Der 54-Jährige verlässt nach 18 Jahren den Verband, beide Parteien verständigten sich auf eine Auflösung des bis 2024 laufenden Vertrages.

Der frühere Weltmeister Per Mertesacker reagierte mit Bedauern: „Er hat viel mehr gemacht, als viele wahrscheinlich denken.“ Borussia Mönchengladbachs Christoph Kramer hoffte, „dass er es selber entscheiden durfte, was für ihn das Richtige ist“.

Bei seinen Abschiedsworten ließ Bierhoff Stolz auf seine Arbeit, aber auch Selbstkritik anklingen. In den vergangenen vier Jahren habe man es „nicht geschafft, an frühere Erfolge anzuknüpfen und den Fans wieder Grund zum Jubeln zu geben“. Einige Entscheidungen hätten sich „nicht als die richtigen“ erwiesen. „Dafür übernehme ich die Verantwortung.“ Er mache nun „den Weg frei für neue Weichenstellungen“. 

Einem Bericht der ARD-„Sportschau“ zufolge soll es bei einem Gespräch, an dem auch Watzke teilnahm, darum gegangen sein, Bierhoff den Bereich Nationalmannschaft zu nehmen. Für die DFB-Akademie sollte dieser demnach hingegen zuständig bleiben. Dies habe Bierhoff aber abgelehnt. (Tsp, dpa)

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