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Nimm zwei. Düsseldorfs Schahin (l.) jubelt über seinen Doppelpack. Foto: dapd

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Sport: Bis das Stadion bebt

Düsseldorf erkämpft sich nach 0:2-Rückstand einen Punkt gegen Schalke 04.

Düsseldorf – Um 20.43 Uhr hallten tausende spitze Schreckensschreie durch die Düsseldorfer Arena. In dem Augenblick ging die feine gegentorlose Serie von Aufsteiger Fortuna zu Ende – beerdigt vom linken Fuß des Niederländers Klaas-Jan Huntelaar, der den FC Schalke mit einem scharfen, platzierten Schuss aus 17 Metern bereits nach einer knappen Viertelstunde in Führung brachte. Und am Spielfeldrand durfte sich der zerknirschte Norbert Meier zu seiner Prognose vor dem Anpfiff gratulieren.

„Huntelaar, Farfán, Afellay – die Schalker Namen garantieren doch geradezu Tore“, hatte Düsseldorfs Trainer da, ganz ohne Glaskugel, prophezeit. Der rote Teppich war also schon vor dem Anpfiff ausgerollt. Die Gelsenkirchener gaben sich zunächst auch keine Blöße, lagen zur Halbzeit souverän 2:0 in Führung, mussten sich mit den nach der Pause aus dem Tiefschlaf erwachten Rheinländern beim 2:2 aber dann doch die Punkte teilen.

Gegen komplett überforderte Hausherren fiel es dabei zunächst gar nicht ins Gewicht, dass der von Meier verehrte Jefferson Farfán wegen anhaltender Beschwerden im Sprunggelenk ganz zu Hause geblieben war. Seinen Job auf der rechten Außenbahn übernahmen abwechselnd Außenverteidiger Benedikt Höwedes und Jermaine Jones, der seine Position im defensiven Mittelfeld ausgesprochen offensiv interpretierte. Hinter den beiden Spitzen Huntelaar und Ibrahim Afellay beackerte dazu der eifrige Lewis Holtby den Gegner mit einer Inbrunst, wie man das in den ersten fünf Spielen von Düsseldorf gewohnt gewesen war.

Während die Schalker früh offensive Akzente setzten, plagte sich die geradezu bemitleidenswerte Meier-Elf mit enormen Problemen im Spielaufbau herum. Eine frühe Kopfballchance, vergeben von Angreifer Dani Schahin, war für die bemerkenswert gut gelaunten Fortuna-Fans der einzige positive Augenblick in den ersten 45 Minuten. Ansonsten litten die Düsseldorfer unter ihrem schleppenden Stil, fanden, wenn sich mal eine Konterchance bot, keinen freien Mitspieler, leisteten sich reihenweise simple Fehlpässe oder schlugen, wie Rechtsverteidiger Tobias Levels, einfachste Flanken hinter das Schalker Tor. Dazu leistete sich der Neuling bislang unbekannte Schnitzer in der Abwehr. So konnte Joel Matip nach 20 Minuten nach einem Freistoß von Christian Fuchs völlig freistehend einköpfen. Die Düsseldorfer waren froh, mit nur zwei Toren Rückstand in die Pause traben zu können.

Zurück aus der Kabine, tat sich jedoch sofort Erstaunliches: Nach einer Ecke von Andrej Woronin schummelte sich Schahin geschickt an seinen Bewachern vorbei und drückte den Ball zum 1:2 ins Tor. Das Publikum ließ sich nun mitreißen. Die Tatsache, dass Fortuna-Keeper Fabian Giefer zunächst einen strammen Holtby-Schuss abwehren und später gegen die jeweils frei auf ihn zulaufenden Afellay und Huntelaar klären musste, ignorierte der Fortuna-Anhang dabei lässig.

Der Lärmpegel steigerte sich noch, als Schahin nach einer präzisen Flanke von Linksverteidiger Johannes van den Bergh aus aussichtsreicher Position mit einem Kopfball den Ausgleich verpasste. Und das Stadion drohte zu explodieren, als 13 Minuten vor dem Abpfiff plötzlich auch Levels’ eine Flanke genau an den Mann brachte. Dieser Mann hieß Dani Schahin, war seinem Bewacher Kyriakos Papadopoulos enteilt und wuchtete den Ball per Flugkopfball zum 2:2-Endstand in die Maschen. Andreas Morbach

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