zum Hauptinhalt

Sport: Bitte recht unfreundlich!

Von Helen Ruwald Berlin. Wenn Sporthallen Deutscher Meister werden könnten, wäre der GEW Energy Dome in Köln chancenlos: eine bessere Turnhalle, eng, 3000 Zuschauer können sich hineinquetschen.

Von Helen Ruwald

Berlin. Wenn Sporthallen Deutscher Meister werden könnten, wäre der GEW Energy Dome in Köln chancenlos: eine bessere Turnhalle, eng, 3000 Zuschauer können sich hineinquetschen. Nicht einmal beim Wettkampf um die Kölner Meisterschaft wäre der Energy Dome Favorit. Zu übermächtig ist die Konkurrenz, die hochmoderne Kölnarena mit ihren 18 000 Plätzen. Dennoch wird im popeligen Energy Dome möglicherweise ein Meister gekürt. Die Basketballer von Rhein Energy Cologne und Alba Berlin spielen hier die Finalspiele eins, drei und eventuell fünf der Serie „Best of five“ aus. Aufeinandertreffen zwei ( 22.5.) und eventuell vier (27.5.) finden in Berlin statt. Wer drei Spiele gewonnen hat, ist Deutscher Meister. Deutschlands beste Basketballteams treffen aufeinander, Alba tritt mit fünf deutschen Nationalspielern an, Köln mit vier, in beiden Teams stehen hochkarätige Ausländer. Kölns jugoslawischer Star Sasa Obradovic fällt laut Manager Baeck allerdings wegen eines Handbruchs aus, der US-Amerikaner C.C. Harrison ist angeschlagen. Ein Basketballfest soll es dennoch werden, doch vor Ort erleben werden es am Sonnabend (14.10 Uhr, live im DSF) nur wenige. In der Kölnarena gibt Roger Waters, der Rockstar von Pink Floyd, ein Konzert. Für Basketballer ist kein Platz.

Am Montag, bevor Rhein Energy Cologne sich im vierten Halbfinalspiel gegen die Telekom Baskets aus Bonn 84:77 durchsetzte, erhielt Kölns Trainer Svetislav Pesic einen Anruf. Sein Berliner Kollege Emir Mutapcic wünschte ihm viel Glück. Mutapcic, und das ist ein besonderer Reiz des Finales, war in Berlin jahrelang Pesics Lehrling. Pesic erst kreierte die Marke Alba, führte Berlin von 1997 bis 2000 viermal zum Titel, Mutapcic trainierte Albas Kooperationspartner Lichterfelde. Vor einem Jahr wurde Berlin unter Mutapcic Meister, nun treffen Lehrling und Lehrherr im Finale aufeinander. Köln spielt erst seit dieser Saison in der Bundesliga, im Hauruck-Verfahren wurde dort Alba II geschaffen. Manager Stephan Baeck und die Spieler Obradovic, Tomic, Arigbabu und Bogojevic trugen einst das Alba-Trikot. Svetislav Pesics Sohn Marko ist einer der Berliner Leistungsträger. Verbieten will Mutapcic es seinen Spielern zwar nicht, mit ihren Kölner Kumpels zu telefonieren, er warnt aber: „Wir dürfen nicht denken, dass wir gegen Freunde spielen.“ Die zu freundschaftliche Einstellung habe Alba im Heimspiel im Herbst „den Sieg gekostet“. Das Rückspiel gewann Alba. Wichtig in dieser Woche sei, „mit Konzentration, Aggressivität und guter Einstellung zu trainieren“. Um so aus Freunden zwar keine Feinde, aber doch Gegner zu machen.

Beide Teams setzen auf eine harte Verteidigung. Nicht taktische Finessen würden entscheiden, sondern „die Tagesform“, sagt Marko Pesic, der eine schwerere Serie erwartet als bei den 3:0-Siegen im Viertelfinale und Halbfinale gegen Leverkusen und Frankfurt. „Die ehemaligen Alba-Spieler wollen uns was beweisen.“

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false