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Sport: Blau-weiße Kühe

Ein Radsport-Team fährt in viel zu bunten Trikots

Neuss - Als ob es nicht schon turbulent genug zugeht im Radsport. Nun gibt es zur Abwechslung mal keine Diskussionen über Doping, sondern über das Outfit eines Teams. Mit neuen Trikots im Kuh-Design hat der Milram-Rennstall bei der Deutschland-Tour für unerwarteten Ärger gesorgt. Die Radprofis des Teams nahmen am Freitag als Geste für ihren Bremer Sponsor Nordmilch AG die 7. Etappe in Neuss in blau-weißen Jerseys mit Kuh-Flecken in Angriff.

Der PR-Gag hatte für Milram letztlich bis jetzt noch keine Konsequenzen, obwohl das Reglement des Radsport-Weltverbandes UCI eigentlich Sanktionen vorsieht, wenn das Trikot-Design vom Standard abweicht. Es werde von einer Bestrafung abgesehen, weil sich nicht die Farben, sondern nur das Design geändert habe, teilten die Veranstalter nach einer Unterredung mit der Jury unter Vorsitz des Niederländers Martijn Swinkels am Freitagabend in Georgsmarienhütte mit. Zuvor hatte bereits Rennleiter Roland Hofer Gerüchte über einen Milram-Rauswurf zurückgewiesen: „Einen Ausschluss wird es mit Sicherheit nicht geben. Das kann ich garantieren.“ Allerdings könne auf Milram ein Bußgeld zukommen, hatte er gesagt. Die Jury ließ dann aber Gnade vor Recht ergehen.

Milram war bei der Aktion bewusst ein Risiko eingegangen. „Wir wussten, dass es eine Strafe gibt“, gab Milram-Teamchef Gerry van Gerwen zu. Aber erst Swinkels habe ihm berichtet, dass „wir laut Reglement raus sind“ und eigentlich gar nicht in Neuss starten dürften: „Das wusste ich nicht.“ Sein Landsmann habe aber ein Einsehen gehabt und gesagt: „Okay, wir lassen sie fahren und überlegen am Abend, was mir machen.“ Hofer hatte ihm schon während der Etappe Hoffnung gemacht, dass Swinkels und seine Kollegen in seinem Sinne entscheiden würden. „Die Farben sind gleichgeblieben, nur das Design hat sich geändert“, hatte der Rennleiter gesagt.

In der Vergangenheit hatte vor allem der italienische Sprint-Star Mario Cipollini mit ausgefallenen Trikots wiederholt den Ärger des Weltverbandes UCI auf sich gezogen. Der modebewusste Italiener trug damit seinen Teil dazu bei, dass der Weltverband seine Kleiderordnung verschärfte. Van Gerwen konnte dem Wirbel um die neuen Milram-Trikots jedenfalls auch Positives abgewinnen: „Es hat lustig ausgesehen.“ Und Humor braucht der Radsport ja auch dieser Tage. dpa

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