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Sport: Blaues Berlin

Berlins IHK-Chef Gegenbauer freut sich über das Olympiastadion – und hofft für das Istaf

Herr Gegenbauer, was werden Sie am 14. September tun?

Das ist ein Samstag, und da werde ich voraussichtlich in Waren an der Müritz ein bisschen ausspannen. Und mich auf dem Laufenden halten…

…über den Beschluss des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF, ob das Istaf im Kreis der auf sechs reduzierten Golden-League-Meetings verblieben ist?

Richtig. Das wird eine ganz wichtige Entscheidung über die Zukunft des Istaf.

Womit rechnen Sie?

Mit einer für Berlin positiven Entscheidung. Wir haben nach der Insolvenz der alten Istaf-GmbH im Frühjahr völlig neue Strukturen geschaffen und sind zuversichtlich, mit dem kommenden Istaf nachhaltig für den Standort Berlin werben zu können. Wir haben binnen kürzester Zeit einen Etat von 2,2 Millionen Euro auf die Beine gestellt. Das beweist, dass in Deutschland Sponsoren für die Leichtathletik vorhanden sind. Und die Tradition eines sportlich erfolgreichen Istaf spricht für Berlin.

Wenn nicht wieder wie bei der gescheiterten Bewerbung um die Leichtathletik-WM ein ominöses Fax auftaucht, das Berlin diskreditiert…

Die Sache in Nairobi hat mich furchtbar geärgert und uns erheblich geschadet. Aber international ist das kein Thema mehr, auch weil wir die kurz davor bekannt gewordenen Zahlungsrückstände in Höhe von über 300 000 Euro gegenüber Athleten beglichen haben.

Sie haben sich im Handball und im Fußball engagiert. Wie kamen Sie zur Leichtathletik?

Das hat mit meinem Amt als Präsident der Berliner Industrie- und Handelskammer zu tun. Eine WM-Bewerbung dieser Kategorie benötigt die Einbindung von Politik und Wirtschaft. Daher war die Messegesellschaft mit im Boot, deshalb war auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit dabei.

Und danach sind Sie als einer von vier Gesellschaftern beim Istaf eingestiegen.

Wer A sagt, sollte auch B sagen. Es war erkennbar, dass die Rahmenbedingungen beim Istaf nicht stimmten und der Kleinkrieg der Gesellschaftervereine die Existenz dieser Veranstaltung bedrohte. Doch Berlin braucht Großereignisse, braucht internationales Profil. Das muss aufgebaut werden.

Und das bei der dramatischen finanziellen Lage?

Die Insolvenz bot die Chance zu einem Neuanfang mit neuen Leuten und professionellen Strukturen. Das hat mich gereizt – besonders vor dem Hintergrund, dass wir mit dem sanierten Olympiastadion eine Multifunktionsarena bekommen, die ihresgleichen in Europa sucht. So streben wir auch die Kooperation zwischen Hertha und dem Istaf an, vor allem eine enge Zusammenarbeit im neuen Olympiastadion.

Eine neue WM–Bewerbung ist auch ein Thema?

Natürlich. Wir haben unter extremem Zeitdruck eine Bewerbung hinbekommen, an der kaum etwas auszusetzen war. Wir sollten auf jeden Fall einen zweiten Anlauf nehmen. Die Infrastrukturen sind da, wir haben ein Topp-Stadion, und wir haben – das hat die Schwimm-EM in Berlin gezeigt und das wird das Istaf am 6. September beweisen – die Begeisterung der Menschen für sportliche Unterhaltung auf höchstem Niveau.

In der Diskussion um die Farbe der neuen Laufbahn im Olympiastadion haben Sie sich für blau stark gemacht – die Farbe von Hertha.

Die Bahn war auch bei der Einweihung des Olympiastadions 1936 nicht rot sondern grauschwarz. Denkmalpflegerische Vorbehalte entfallen also. Wir haben uns erkundigt – es gibt in der Leichtathletik keine Regeln, die eine rote Farbe vorschreiben. Blau ist Berlin. Das könnte auch ein Markenzeichen für die Leichtathletik-Welt werden. Übrigens ist die Sache noch nicht beschlossen, sondern angedacht.

Was passiert, wenn es an der Müritz schlechte Nachrichten gibt?

Dann werden wir neu überlegen müssen.

Das Gespräch führten Ernst Podeswa und Jörg Wenig.

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