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Sport: Bloß keine Männer

Warum Bundestrainerin Theune-Meyer im Frauen-Fußball noch viel vorhat

Berlin - Wenn Tina Theune-Meyer von ihren Erfolgen mit der Nationalmannschaft spricht, beginnen ihre Augen zu leuchten. Fast genau ein Jahr ist es her, dass die deutschen Fußball-Frauen zum ersten Mal Weltmeister geworden sind; in Theune-Meyers Erzählungen klingt es, als sei das gestern gewesen. Vom Golden-Goal der Nia Künzer schwärmt sie, von den 26 000 Zuschauern, die zum Endspiel in Kalifornien im Stadion waren.

Auch von der Zukunft hat die Fußball-Trainerin bereits klare Vorstellungen. Der WM-Titel, der ist zwar schön, aber es soll schon bald ein anderer hinzukommen. Deshalb ist auch das heutige Testspiel gegen die Niederlande (15 Uhr Jahn-Sportpark, live im ZDF) wichtig, schließlich stehen die Weltmeisterinnen vor der Qualifikation für die Europameisterschaft im nächsten Jahr in England.

Trainingsarbeit, Trainingsaufbau, die richtige Vorbereitung – darüber redet die Bundestrainerin. Sie hat Spaß daran, man kann es sehen. Umso erstaunlicher sind ihre Aussagen aus den letzten Tagen, dass sie „vielleicht auch mal etwas anderes machen möchte“. Im Juli 2005, nach der EM, läuft ihr Vertrag aus. „Ich weiß noch nicht, ob ich den verlängern möchte. Erst einmal muss ich abwarten, was beim Deutschen Fußball-Bund passiert.“ Frühestens nach dem DFB-Bundestag am 22. und 23. Oktober wird es Gespräche zwischen ihr und dem Verband geben. Ein bisschen hat es den Anschein, als wolle die 50-Jährige mit ihren Äußerungen Druck auf den Fußball-Verband ausüben, um schon jetzt eine Zusage zu bekommen.

Denn wenn Tina Theune-Meyer ehrlich ist, dann gibt sie zu: Bislang hat sie sich fast ausschließlich mit Fußball beschäftigt. Und es wirkt nicht gerade so, als ob sie das wirklich ändern wollte. „Ich bin immer noch voll motiviert, es macht großen Spaß.“ Konkrete Vorstellungen darüber, wie sie ihre Zukunft ohne Fußball gestalten würde, hat sie auch nicht. „Eine Kamera habe ich zum Geburtstag bekommen, damit könnte ich mich beschäftigen“, sagt sie leise. Begeistert klingt das nicht. Ob sie sich vorstellen könne, eine Männermannschaft zu trainieren? „Nein, auf keinen Fall.“

Als eine von fünf Töchtern wuchs sie in einem Pfarrhausauf, vor dem jeden Tag Fußball gespielt wurde. Meistens war sie das einzige Mädchen, das mitspielte. Das machte ihr nichts aus, „daran habe ich mich schnell gewöhnt“.

1985 war sie die erste Frau, die eine Fußballlehrer-Lizenz erwarb. Da sie als Diplom-Sportlehrerin keine Anstellung bekam, wurde sie 1986 Assistentin des damaligen Frauen-Bundestrainers Gero Bisanz. Nach Atlanta 1996 löste sie ihn ab. „Ich kannte Gero von der Uni, das war mein Glück.“ Seitdem ist sie beim DFB: 1990 betreute sie die erste Jugend- Nationalmannschaft, die es beim Verband gab, die U 19. Als 1991 die U 16 zum ersten Mal spielte, hieß die Trainerin Tina Theune-Meyer. „Die Nachwuchsarbeit beim DFB hat sich sehr langsam, aber stetig entwickelt“, sagt sie. Und: „Diese Entwicklung ist immer noch nicht abgeschlossen, es gibt noch viel zu tun.“ Vermutlich will sie dabei helfen.

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