zum Hauptinhalt

Sport: Bloß keine Zweifel

Alba macht sich nach der Pleite gegen Madrid Mut

Berlin - Für Chris Owens war die Sache ganz einfach. „Es gibt einen Unterschied zwischen normalen Menschen und Sportlern. Als Sportler musst du an dich glauben. Ich weiß, dass wir in die nächste Runde einziehen. Ich glaube daran“, sagte der Amerikaner nach dem 65:74 im Hinspiel des Uleb-Cup-Achtelfinales gegen das Topteam von Real Madrid. Dass der Glaube an sich selbst Erstaunliches bewirken kann, hatte Owens am Dienstag in der Max-Schmeling-Halle demonstriert. Nach einer schwachen ersten Halbzeit mit nur vier Punkten hatte der Basketballprofi nach der Pause noch 17 Punkte gemacht und sieben seiner acht Rebounds geholt. Damit war er bester Werfer und bester Rebounder des Abends. Owens brachte den Bundesligisten eine Minute vor Schluss sogar auf 64:68 heran. Freilich vergeblich.

Doch ob positives Denken reicht, um in Madrid mit zehn Punkten Unterschied zu gewinnen und doch noch ins Viertelfinale einzuziehen? „Das ist möglich. Sie sind nicht so viel besser“, behauptete Alba-Profi Sharrod Ford. „Sie sind besiegbar. Wir haben uns ja selber geschlagen.“ Ford spielte auf die unglaublich schwache Rebound-Bilanz der ersten Halbzeit an: Alba schnappte sich nur zehn Abpraller, Real dagegen 26. 15 davon waren Offensivrebounds, das heißt, die Spanier fingen nach missglückten Korbwürfen die zurückprallenden Bälle und bekamen eine zweite oder gar dritte Chance. Die Berliner schauten zu, griffen aber nicht ein. „Sie haben härter gekämpft und waren aggressiver“, sagte Ford. Warum das so war im Spiel des Jahres gegen eines der besten Teams Europas, konnte er freilich genauso wenig erklären wie Ruben Boumtje Boumtje. Mit 2,12 Metern war er einer der beiden größten Spieler auf dem Feld, fing aber in knapp zehn Minuten Spielzeit nur einen Rebound. Albas Geschäftsführer Marco Baldi attestierte den Profis zwar, dass „sie sich verausgabt haben bis zum Exitus“, sagte aber auch: „Wir waren zu brav.“ Die erfahrenen Spanier hingegen hätten ihren Körper eingesetzt, geschoben und geschubst, bevor sie einen Rebound fingen.

Albas Trainer Henrik Rödl mutmaßte, dass der Außenseiter zunächst zu viel Respekt vor dem hohen Favoriten gehabt habe, „in der zweiten Halbzeit ist dann ein Ruck durchs Team gegangen“. Alba wurde stärker, Real schwächer. Die Madrilenen brillierten nicht mehr – hatten es aber auch nicht nötig. „Wir haben Real anfangs das Gefühl gegeben, alles unter Kontrolle zu haben“, sagte Baldi. Je mehr Fehler Alba vor allem im ersten Viertel (10:20) machte, umso größer wurde das ohnehin riesige Selbstbewusstsein der Gäste.

Nun spekulieren die Berliner darauf, dass Real im Rückspiel schwere Beine hat. Während sich Alba nach Bundesligaspielen gegen Ulm (Sonntag) und Köln (Mittwoch) sechs Tage auf die Partie in Madrid vorbereiten kann, steht Real ein straffes Programm bevor. Vom 9. bis 11. Februar findet die spanische Pokal-Endrunde statt, vom Viertelfinale bis zum Finale. Sollte Real ins Endspiel einziehen, wäre die Mannschaft zwei Tage später gegen Berlin wenigstens ein bisschen müde. Hofft Alba.

Helen Ruwald

Zur Startseite