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Brüderchen, komm tanz mit mir. Einige Dresdner Fans bejubeln den Aufstieg, andere randalieren. Foto: dpa 

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Sport: Böller und Tritte

Randale überschatten Dresdens Aufstiegsfeier

Berlin - Die Spieler von Dynamo Dresden konnten kaum glauben, was sie da sahen. Einige Fans warteten bereits sehnsüchtig am Dresdener Flughafen und bereiteten ihren Aufstiegshelden einen grandiosen Empfang. Im Stadtzentrum sah es nicht anders aus. Mehrere Tausend Menschen waren unmittelbar nach dem Spiel beim VfL Osnabrück auf die Straßen geströmt, um die Rückkehr ihres Klubs in die Zweite Liga zu feiern. Mit Raketen und Böllern verliehen sie ihrer Freude Ausdruck. „Das war eine Stimmung wie in der Silvesternacht“, sagt Dynamos Sportdirektor Steffen Menze.

Am Mittwoch ging es dann weiter. Mit einem Autokorso durch die Dresdener Innenstadt begann die Mannschaft am Nachmittag ihre offizielle Aufstiegsfeier, die auf dem Altmarkt ihren Höhepunkt fand.

So friedlich wie in Dresden war es am Abend zuvor in Osnabrück nicht zugegangen. Dynamos 3:1-Sieg nach Verlängerung war kaum durch den Schlusspfiff von Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer besiegelt, da stürmten gewaltbereite Dynamo-Fans das Feld. Kinhöfer hatte das Spiel sogar vor dem Beginn der Nachspielzeit beenden müssen, um Schlimmeres zu verhindern. Osnabrücks Spieler flüchteten sofort in die Kabine.

„Ich kann nur versprechen, dass der Verein daran arbeiten wird“, sagte Trainer Ralf Loose nach dem Spiel. „Ich bin froh, dass es glimpflich über die Bühne gegangen ist“, sagte Loose. Der 48-Jährige stand mit dieser Einschätzung allein da. Dresdener Anhänger hatten Polizisten, Ordner und Fotografen mit Schlägen und Tritten attackiert. Am Ende des Abends verzeichnete die Polizei 14 Festnahmen und 16 Strafanzeigen. Die Randalierer hielten sich noch bis weit nach Mitternacht im Osnabrücker Stadion auf.

Zu diesem Zeitpunkt war Dynamos Sportdirektor, Steffen Menze, bereits auf der Autobahn. „Als das Spiel zu Ende war, fiel eine ungeheure Anspannung ab. Da brauchte ich erstmal meine Ruhe.“ So einiges sei ihm auf der Autobahn nach Dresden durch den Kopf gegangen, sagte Menze. „Vor allem, wie es nun weitergeht.“ Den Klub drücken Verbindlichkeiten von zirka acht Millionen Euro. Die Lizenz für die kommende Saison in der Zweiten Liga ist noch immer nicht gesichert. Menze ist jedoch zuversichtlich, „dass sich das bald im positiven Sinne erledigen wird“.

Neben den finanziellen Schwierigkeiten steht Menze vor dem Problem der Kaderplanung. Mit Alexander Esswein und Dani Schahin verliert Dresden zwei wichtige Spieler. Torjäger Esswein wechselt nach Nürnberg, Schahin kehrt zu Greuther Fürth zurück. „Der Rest des Teams soll aber weitestgehend zusammen bleiben“, sagte Menze und ergänzte im Hinblick auf die Zweite Liga, die bereits am 15. Juli beginnt: „Ein guter Start wäre ideal.“ Ansonsten könnte die Stimmung in Dresden schnell ganz umschlagen.

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