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Goldene Stadtrundfahrt. 2012 feierte Klopp mit dem BVB in der Dortmunder Innenstadt das Double.

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Borussia Dortmund beim FC Bayern München: Jürgen Klopp plant den triumphalen Schlussakkord

Das DFB-Pokalhalbfinale beim FC Bayern München könnte für Jürgen Klopp der letzte großer Auftritt als Trainer von Borussia Dortmund werden - oder der Anfang eines triumphalen Abschieds.

Die Sache mit den Blumen hat Jürgen Klopp resolut vom Tisch gewischt. „Ich brauche keine Abschiedsblumen“, sagte der Trainer von Borussia Dortmund am Montag. „Weil ich durchaus vorhabe, weiter zu arbeiten.“ Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender beim alten und neuen Deutschen Meister FC Bayern München, hatte öffentlich mit dem Plan kokettiert, den scheidenden Dortmunder Trainer vor dem Pokal-Halbfinale am Dienstag (20.30 Uhr/live auf ARD und Sky) im heimischen Stadion mit einem Blumenstrauß zu verabschieden.

Das wird nicht geschehen, wie Klopp unmissverständlich verdeutlichte: „Es ist eine sehr nette Geste, aber wir sind am Dienstag auf Krawall gebürstet und wollen uns nicht mit Blumen weichkochen lassen.“ Der Gewinn des DFB-Pokals wäre nicht nur ein mehr als versöhnlicher Abschluss einer aufwühlenden Saison. Nach all den Rückschlägen am Ende in Berlin noch die goldene Trophäe in den Himmel stemmen zu können, das wäre nicht nur Balsam auf die Seelen, sondern auch ein triumphaler Schlussakkord der Ära Klopp. Zum Abschied will er keine Gladiolen, sondern den Pokal.

Setzt der nahende Abschied von Jürgen Klopp zusätzliche Kräfte frei?

„Wir haben keine Endzeitstimmung“, sagt Jürgen Klopp zwar. „Wir genießen die Zeit zusammen.“ Viele im Umfeld des Vereins glauben aber, die Mannschaft könne daraus eine Motivation ziehen, die sie zu Großem befähigt. Während die Menschen in Dortmund im Hier und Jetzt in erster Linie die letzten Auftritte ihrer Trainerikone bewegt, ist perspektivisch das wichtigste Thema, wie es mit Ilkay Gündogan weitergeht. Der vielumworbene Mittelfeldspieler hat vom BVB seit geraumer Zeit einen unterschriftsreifen Vertrag vorliegen, der von ihm bislang allerdings noch nicht unterschrieben worden ist. Je länger sich das Prozedere hinzieht, desto mehr sprießen die Gerüchte. Am Freitag berichtete die „WAZ“, der Nationalspieler gehe für eine Ablösesumme von 30 Millionen Euro zu Manchester United.

Eine Nachricht, die vom BVB umgehend dementiert wurde. „Diese Nummer ist schon grotesk“, sagt Sportdirektor Michael Zorc. „Es gibt keine Unterschrift, keinen Vertrag, kein Angebot, keine Anfrage und nicht einmal eine Kontaktaufnahme.“ In dieser Personalie werde es aber „zeitnah eine Entscheidung geben“. So weit so gut, allerdings verkünden die Bosse diesen Stand der Dinge bereits seit Wochen, so dass die Spekulationen, Gündogan forciere seinen Abschied, immer neue Nahrung erhalten. Der alte Kontrakt ist bis ins Jahr 2016 datiert, entweder er wird jetzt verlängert, oder es kommt zum Verkauf. Die dritte Option, den Profi bis zum letzten Tag spielen zu lassen und ihn dann ohne Ablösesumme zu verlieren, ist für den BVB nicht denkbar.

Marco Reus kann gegen den FC Bayern auflaufen

Das Heimspiel gegen Frankfurt verfolgte Gündogan von der Tribüne, was nicht etwa eine Disziplinarmaßnahme war, sondern einer Rachenentzündung geschuldet. Klopp ist dennoch guten Mutes, dass Gündogan gegen den FC Bayern wieder in die Mannschaft zurückkehrt. „Er ist gestern gelaufen, seine Werte sind in Ordnung“, sagte Klopp am Montag. Definitiv ausfallen wird Torhüter Roman Weidenfeller, der an einer Hüftprellung und an einem Muskelfaserriss laboriert. Dafür wird Marco Reus auflaufen, er meldete sich nach überstandener Oberschenkelblessur gegen Frankfurt zurück.

Mit Reus werden die Dortmunder Offensivbemühungen an Tempo und Raffinesse gewinnen. Hinten steht die Mannschaft im Vergleich zur Hinrunde, als sie sich mit haarsträubenden Fehlern immer wieder um den Lohn ihrer Bemühungen brachte, mittlerweile wieder sehr viel sicherer. Die beiden Heimsiege gegen Paderborn und Frankfurt (3:0 und 2:0) waren zwar nicht glorreich, aber zumindest solide herausgespielt.

Jürgen Klopp will sich mit einem Pokal von Borussia Dortmund verabschieden

Ob die aktuelle Form allerdings reicht, um einen Gegner vom Kaliber der Bayern auswärts in Verlegenheit zu bringen? Immerhin steigt die Borussia „gegen einen Gegner in überragender Verfassung“ in den Ring, wie nicht nur Klopp beobachtet hat: „Das hat jeder gesehen, aber wir werden es trotzdem versuchen.“ Um am Ende mit dem Pokal durch Dortmund zu fahren wie schon 2012. „Das wollen alle bei uns noch einmal erleben“, sagt Klopp. „So oft fährt man ja nicht auf einem LKW durch die Stadt.“ Vielleicht nimmt er dann ja auch die Blumen aus München mit auf den Wagen. Denn wie auch immer das Spektakel enden wird, die Münchner werden die Dortmunder Ikone in jedem Fall mit einem Strauß beehren. „Wir übergeben die Blumen nach dem Spiel“, sagt Rummenigge. „Ganz ohne Spektakel.“

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