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Die Bundesliga-Spieler sehen meistens nur die Hacken von Shiji Kagawa, wie hier die Bayern-Akteure Luiz Gustavo und Frank Ribery. Demnächst können sich Premiere League-Verteidiger mit dem Japaner rumplagen.

© dpa

Borussia Dortmund: Das Schreckgespenst auf der Tribüne

Shinji Kagawa verlässt sicher Borussia Dortmund und geht wahrscheinlich zu Manchester United. Der Deutsche Meister befürchtet noch weitere Abgänge.

Double-Sieger, Bayern-Demütiger und punktbester Meister der Bundesligageschichte ist Borussia Dortmund in dieser Spielzeit geworden. Doch ausgerechnet beim 5:2-Erfolg im Pokalfinale gegen die ehemalige Dominanzmaschine aus München konnten die Borussen auf der Tribüne des Olympiastadions ihr künftiges Problem beobachten. Dort saß mit Alex Ferguson der Teammanager von Manchester United, in England frisch entthront vom Stadtrivalen City, eine Trainerlegende mit viel Wut im Bauch und noch mehr Geld auf dem Konto. „Sie werden ein Jahrhundert brauchen, um unser Level zu erreichen“, hatte der Schotte über City gelästert. Um dem Rivalen Paroli bieten zu können, will Ferguson Shinji Kagawa verpflichten.

Zwar ist der Wechsel Kagawas nach Manchester noch nicht fix, doch steht zumindest sein Abgang aus Dortmund nun fest. „Ich hatte Montagmorgen einen Termin mit seinem Berater. Shinji Kagawa hat uns mitteilen lassen, dass er seinen Vertrag bei uns definitiv nicht verlängern wird“, bestätigte BVB-Sportdirektor Michael Zorc der „Bild“-Zeitung. Hinter den Kulissen gilt Kagawas Unterschrift in Manchester nur noch als Formsache.

Kagawa war 2010 für 350 000 Euro von Cerezo Osaka zur Borussia gekommen, sein Weggang wird voraussichtlich um die 15 Millionen Euro einbringen. Wirtschaftlich ist das Geschäft also ertragreich, sportlich dagegen wird Kagawa eine Lücke hinterlassen. Mit 13 Toren und 11 Vorlagen war er der überragende offensive Mittelfeldspieler dieser Saison. Seine Fähigkeit, mit dem Rücken zum Tor und zum Gegner den Ball anzunehmen und seinem Bewacher im nächsten Augenblick schon davongeeilt zu sein, ist so leicht nicht einzukaufen. Er hinterlässt große Fußstapfen für die bereits verpflichteten Marco Reus (aus Gladbach) und Leonardo Bittencourt (aus Cottbus).

Das Gehaltsniveau des BVB wird angehoben werden müssen

Allerdings: Auch vor dieser Spielzeit hatte Dortmund mit Nuri Sahin einen absoluten Leistungsträger abgegeben. Kagawa und der ohnehin zuletzt auf der Ersatzbank schmollende Lucas Barrios, der nach China geht, könnten zu ersetzen sein. Wenn Ferguson allerdings, wie zahlreiche Medien zuletzt kolportiert haben, auch an Robert Lewandowski und Mats Hummels rankommt, droht ein gefährlicher Aderlass. Denn auch um Lukas Piszczek gibt es Wechselgerüchte, ebenso um seinen Landsmann „Kuba“ Blaszczykowski. Zwar haben alle genannten noch mindestens zwei Jahre Vertrag, doch könnte die Ankündigung von Dortmundchef Joachim Watzke, keine Stammspieler mehr abzugeben, angesichts der hochkarätigen Anfragen aus ganz Europa schnell zur Makulatur verkommen.

Kein Wunder also, dass die zuletzt auf zahlreichen Internetportalen verkündete Verpflichtung Lewandowskis durch Bayern München für viel Schrecken in Fan-Foren sorgte. Zwar ging es um Gina Lewandowski, die Bayerns Frauenteam verstärken wird, aber die Nervosität der Anhänger spricht Bände. Vielleicht haben sie wohlwollend zur Kenntnis genommen, dass der polnische Nationaltrainer Franciszek Smuda dem Stürmer zuletzt zum Verbleib im Ruhrgebiet geraten hat. Seit Monaten schon pokert Lewandowskis Berater um mehr Geld für seinen Schützling, verkündet immer wieder lautstark, für wie unterbezahlt er ihn hält. Da Dortmund Mario Götze dessen Vertragsverlängerung zuletzt mit knapp sechs Millionen Euro Jahresgehalt versüßt hat, dürfte das Gehaltsniveau im Team demnächst neu austariert werden. Finanzielles Risiko ist nötig, damit die Rekordmannschaft zusammenbleibt. Wenn das nicht gewagt wird, könnte sich Alex Ferguson demnächst noch eine Dauerkarte für das Dortmunder Stadion kaufen.

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