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Brachte den VfB Stuttgart mit zwei Treffern in Führung: Daniel Didavi (l.)

© dpa

Borussia Dortmund - VfB Stuttgart 2:2: Ohne Bobic beinahe zur Überraschung

Kurz vor Anstoß bestätigte der VfB Stuttgart den Rauswurf von Manager Bobic, anschließend brachte die Mannschaft den Gastgeber Borussia Dortmund an den Rand einer Niederlage. Die Borussen verlieren damit weiter an Boden gegenüber den Spitzenplätzen.

Im Dortmunder Stadion lief gerade das Bespaßungsprogramm für die Zuschauer, die Spieler machten sich auf den Weg, um sich warmzumachen, als der VfB Stuttgart auf seiner Homepage offiziell verkündete, was längst jeder wusste: Die Amtszeit von Fredi Bobic beim VfB ist beendet. Eine solche Personalie 40 Minuten vor Spielbeginn zu kommunizieren, das hat schon was. „Hurra, hurra, die Stuttgarter sind da“, sangen die VfB-Fans auf der Nordtribüne, einer aber fehlte. Immerhin zeigte sich die Mannschaft relativ unbeeindruckt von all den Querelen. Sie holte durch ein 2:2 (0:0) bei Borussia Dortmund wenigstens einen Punkt, verspielte allerdings auch zwei – weil sie bereits 2:0 geführt hatte.

Am Ende war es schnell gegangen. Bobic war zwar mit dem Team nach Dortmund gereist, kehrte aber nach dem entscheidenden Gespräch mit Präsident Bernd Wahler nach Stuttgart zurück. „Ausschlaggebend für diesen Schritt sind die anhaltenden negativen sportlichen Platzierungen sowie die Tatsache, dass wir in der jetzigen personellen Konstellation keine Perspektiven mehr sehen, eine nachhaltig positive Entwicklung einzuleiten“, sagte Joachim Schmidt, der Aufsichtsratschef des VfB.

Bobic hatte sein Amt im Juli 2010 angetreten, sein Vertrag lief bis 2016. Ein Nachfolger ist noch nicht gefunden für den früheren Nationalspieler, dem vor allem wenig Glück bei der Wahl neuer Spieler vorgehalten wurden. Namen wie Jens Todt (Manager des Zweitligisten Karlsruher SC) und Michael Zeyer (Manager des Drittligaklubs Stuttgarter Kickers) machen die Runde. Beide aber wären wegen ihrer Tätigkeiten bei VfB-Erzrivalen schwer zu vermitteln. Vorerst sollen der aktuelle Coach Armin Veh und Vorstand Jochen Schneider die Bobics Geschäfte mit übernehmen.

Bobic-Rauswurf wird die Probleme in Stuttgart nicht lösen

Bobics Rauswurf mag zur vorläufigen Beruhigung des Umfeldes beitragen, die Probleme der Schwaben löst er nicht. Seit Jahren versanden Zukunftsvisionen, weil den Plänen selten Taten folgen. Bobic musste sich seit seinem Amtsantritt einem strengen Spardiktat unterwerfen, Unmut rief er hervor, als er den mit ihm befreundeten Krassimir Balakov als Trainer verpflichten wollte und sich bei Wunschspielern Absagen einhandelte.

Als vor dieser Saison mit Armin Veh der Meistertrainer von 2007 zurückgeholt wurde, schien allein das für viele im Klub die Garantie, nach dem Fast-Abstieg aus der Bundesliga vergangenes Jahr, wieder erfolgreich zu sein. Veh aber klagt längst über die mangelnde Qualität seines Kaders. Vor dem Spiel in Dortmund sagte er bei Sky, dass die Stimmung im Verein „ziemlich vergiftet ist“. Veh hatte am Morgen von Bobic selbst von den neusten Entwicklungen erfahren. „Das war sicher keine normale Vorbereitung“, sagte Veh.

Doppelpack von Daniel Didavi

Das war auch auf dem Platz zu sehen. Der BVB erspielte sich eine klare Feldüberlegenheit, Chancen blieben aber Mangelware, weil den Aktionen die Zielstrebigkeit fehlte. Der Spielfluss war zäh, es gab kaum Überraschungsmomente in der Spieleröffnung. Die beste Chance hatte der BVB durch Shinji Kagawa, der den Ball auf die Latte lupfte, nachdem er von Lukasz Piszczek wunderbar in Szene gesetzt worden war.

Stuttgarts Bollwerk bröckelte, doch es hielt. Mit 0:0 ging es in die Pause, und es sollte noch besser werden: Als in Dortmunds Defensive Konfusion herrschte, traf Daniel Didavi aus kurzer Entfernung zum 1:0. Stuttgarts Mittelfeldspieler war in der 67. Minute erneut zur Stelle und erhöhte den Vorsprung. Etwas mehr als 20 Minuten blieben dem BVB noch, um die Niederlage zu verhindern. Pierre-Emerick Aubameyang fand die Lücke, nach der die Dortmunder gesucht hatten, und verkürzte. Nachdem Christian Gentner die Chance zum 3:1 vergeben hatte, traf Ciro Immobile fünf Minuten vor Schluss doch noch zum 2:2, weil Sven Ulreich eine harmlose Flanke hatte passieren lassen.

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