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Mithalten. Lars Stindl (rechts) hat Juventus Turin mit den Gladbachern im Hinspiel ein Unentschieden abgetrotzt. Heute soll es noch mehr werden.

© AFP

Borussia Mönchengladbach in der Champions League: Lars Stindl, der perfekte Kruse-Klon

Unter Trainer Schubert hat der ehemalige Hannoveraner Lars Stindl bei Borussia Mönchengladbach endlich den richtigen Platz gefunden.

Vermutlich gibt es rationale Gründe dafür, warum Borussia Mönchengladbach unter André Schubert noch kein Spiel gewonnen hat. In der Champions League natürlich. Zwei Spiele haben die Gladbacher im Europapokal unter ihrem Interimstrainer bisher bestritten, der Effekt des Trainerwechsels war zwar auch auf internationaler Ebene zu erkennen, aber gegen Manchester City gab es eine knappe Niederlage und bei Juventus Turin ein torloses Unentschieden. Das könnte etwas mit der Qualität der Gegner zu tun gehabt haben; der zum Aberglauben neigende Fußballfan sucht die Gründe aber auch gerne im Übersinnlichen und hat längst eine andere Erklärung gefunden: In der Champions League hat Schubert – dem Anlass angemessen – feinen Zwirn getragen und nicht seinen giftgrünen Glückspulli, mit dem er in Bundesliga und Pokal sieben von sieben Spielen gewonnen hat.

Es ist übrigens ein Irrglaube, dass der europäische Fußballverband Uefa für die Abende in der Champions League eine Anzugspflicht verhängt hat. Einen entsprechenden Passus sucht man in den Richtlinien vergebens. Es ist also gut möglich, dass Schubert heute Abend tatsächlich zum bewährten Kapuzenpulli greift, wenn Juventus zum Rückspiel im Borussia-Park aufkreuzt (20.45 Uhr/Sky). Sami Khedira kommt nicht mit, er fehlt den Turinern wegen einer Wadenverletzung.

Auch ohne Hokuspokus fühlen sich die Gladbacher inzwischen stark genug für das Duell mit den Besten des Kontinents. „Wir haben schon in Turin bewiesen, dass wir mithalten können“, sagt Lars Stindl, der mindestens ebenso viel zum fast wundersamen Aufschwung beigetragen hat wie Schuberts Hoodie.

Unter Lucien Favre wurde Stindl munter hin- und hergeschoben

Unter dem neuen Trainer hat der Zugang aus Hannover endlich seinen perfekten Platz gefunden, nachdem er von Lucien Favre munter hin- und hergeschoben worden war. Auf drei verschiedenen Positionen durfte sich Stindl zu Saisonbeginn versuchen, als Sechser, auf der Zehn und der offensiven Außenbahn – dazu einmal, im Derby gegen Köln, sogar auf der Ersatzbank. „Natürlich war das ein bisschen ungewohnt für mich“, sagt der 27-Jährige. „Aber es lag hauptsächlich an mir.“

Unter Schubert spielt Stindl jetzt nominell im Sturm, an der Seite des zuletzt wieder überragenden Raffael und als Nachfolger von Max Kruse. Dessen Weggang nach Wolfsburg schienen die Borussen nicht adäquat kompensieren zu können, der für ihn vorgesehene Ersatz Josip Drmic hat immer noch keine Bindung zum Spiel der Gladbacher gefunden. Als der Schweizer vor einer Woche, im Pokal gegen Schalke, wieder einmal von Anfang an ran durfte, spielte er so unglücklich, dass Schubert ihn schon zur Pause wieder vom Feld nehmen musste.

Mit Stindl hat Schubert nun den perfekten Kruse-Klon gefunden. Auch Stindl ist kein gelernter Stürmer, trotzdem hat er in 15 Pflichtspielen bereits sieben Tore erzielt und fünf vorbereitet. Der Neuzugang treibt sich wie Kruse auf dem gesamten Feld herum, versteht sich glänzend mit Raffael, ist stets anspielbar und hält damit die Offensive am Laufen. Man muss sich schon wundern, warum Lucien Favre nicht auf diese Idee gekommen ist.

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