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Hans Meyer neuer Trainer bei Borussia Moenchengladbach

© ddp

Borussia Mönchengladbach: Ziege wird Meyers Kotrainer

Der Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach wechselt ins Trainerteam und unterstützt dort den neuen Cheftrainer Hand Meyer. Gemeinsam wollen sie Gladbach aus der Abstiegszone führen.

Um die Bedeutung von Hans Meyers zweitem Engagement bei Borussia Mönchengladbach ermessen zu können, musste am Sonntag im Borussia-Park schon die hohe Politik herhalten. Die bekannteste Ulknudel des deutschen Fußballs umgab sich bei der Vorstellung als neuer Borussentrainer mit dem Flair des weit gereisten, erfahrenen Mannes und erinnerte bei dieser Gelegenheit an die deutsche Nachkriegsgeschichte: „Konrad Adenauer war auch schon 72, als er mit der richtigen Politik angefangen hat.“ Hans Meyer wird im November 66, und er soll die Gladbacher vor dem dritten Abstieg aus der Bundesliga retten. „Sorgen sind immer angebracht“, sagte er, „aber sicher keine Panik.“

Die letzten Panikattacken gab es vor zwei Wochen nach der Niederlage gegen den 1. FC Köln, nach der Jos Luhukay seinen Trainersessel räumen musste. Sehr rasch kamen die Gladbacher auf den Gedanken, mit Hans Meyer die guten alten Zeiten wieder aufleben zu lassen. Schon von September 1999 bis März 2003 war er Trainer bei den Borussen. Meyer übernahm die Mannschaft damals als Tabellenletzten der Zweiten Liga und führte sie im zweiten Jahr zurück in die Bundesliga. Keiner seiner Nachfolger, die jetzt auch seine Vorgänger sind, hat es ähnlich lange in Mönchengladbach ausgehalten. Meyer erhält nun einen Vertrag bis zum Sommer 2010, er gilt auch für die Zweite Liga. Unterstützt wird der Rückkehrer neben seinem bisherigen Kotrainer Jürgen Raab auch von Christian Ziege, der seinen Posten als Sportdirektor bei den Gladbachern räumt und Meyers Assistent wird.

Von emotionalem Firlefanz wollte Meyer angesichts der Vorgeschichte nichts wissen. „Ohne zu heucheln, kann ich sagen, dass Borussia Mönchengladbach von allen meinen Trainerstationen der Verein war, an den ich immer besonders gern gedacht habe“, erklärte er zwar, brummte aber hinterher: „Ich habe hier nicht in erster Linie deswegen angefangen, weil es mir eine Herzensangelegenheit ist.“ Da war er bei Rolf Königs aber genau an der richtigen Adresse. „Das hat eine sehr große Rolle gespielt“, widersprach Borussias Präsident. „Hans Meyer war hier nicht nur ein gern gesehener Gast, sondern unser Freund.“

Vor seinem Revival in Mönchengladbach musste dieser Freund allerdings noch den Rechtsstreit mit dem 1. FC Nürnberg, seinem letzten Arbeitgeber, um ausstehende Gehaltszahlungen beilegen. „Unheimlich gedrückt“ habe ihn das gerichtliche Nachspiel, sagte Meyer. Dafür beeindruckte ihn der 30 Jahre jüngere Christian Ziege mit seinem Vorschlag, den Job als Sportdirektor an Nachwuchskoordinator Max Eberl abzutreten, um an seiner Seite im Trainerstab zu arbeiten. „Von diesem Posten aus zum Kotrainer zurückzutreten ist heutzutage sicher nicht selbstverständlich“, sagte Meyer.

Doch Ziege, der seinen neuen Vorgesetzten im günstigsten Fall in eineinhalb Jahren beerben könnte, fühlte sich als Sportdirektor offensichtlich nicht wirklich wohl in seiner Haut. „Ich wollte das tun, was am tiefsten in mir steckt. Und auf dem Trainingsplatz kann ich am meisten weitergeben“, sagte Ziege, der die Gladbacher am Freitag, beim 2:2 in Bochum, als Interimscoach betreut hat.

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