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Ich mal wieder, wer sonst? Arthur Abraham (li.).

© AFP/Stache

Boxen: Arthur Abraham bleibt Weltmeister

Arthur Abraham bleibt Weltmeister. Der Sieg gegen den Briten Martin Murray fiel knapp aus. Er war aber verdient. Titel behalten und Geschenke obendrauf: Für Boxer und Trainer ein lohnendes Wochenende.

Der am Fuß operierte Trainer Ulli Wegner stand an der Ringecke wacklig auf seinem Stuhl und schlug erregt mit der flachen Hand auf den Ringboden. „Komm Arthur, du musst mehr machen“, rief er ins Geschehen. Profiboxer Arthur Abraham tat in der zweiten Kampfhälfte der WM gegen den Briten Martin Murray tatsächlich mehr und gewann mit 2:1 (115;112, 112:115, 116;111) Punktrichterstimmen.
„Das war knapp, aber verdient“, befand Manager Wilfried Sauerland erleichtert. Abraham behielt seinen Titel als WBO-Weltmeister im Supermittelgewicht und erhielt für seine fünfte siegreiche Titelverteidigung vom Weltverband einen mit Rubinen besetzten goldenen Ring geschenkt. „Der ist schön. Das ist was Besonderes“, meinte der Champion gerührt und drehte stolz die erhobene Hand mit abgespreizten Fingern.
Mehr als 6000 Zuschauer in der Arena von Hannover und 3,48 Millionen (15 Prozent Marktanteil) am TV-Schirm sahen Samstagnacht, wie sich Abraham gegen den unbequemen, weil äußerst agilen und mit Geklammer, Hinterkopf- und Tiefschlägen mitunter unsauber boxenden Murray zum Sieg mühte. „Er ist ein harter Kämpfer, aber wir sind auch nicht schlecht. Wir sind besser“, befand Abraham und schloss seine Entourage mit ein.
Beobachter und Sat.1-Experte Axel Schulz pflichtete bei: „Det war 'ne enge Kiste. Beeindruckend ist der Schlussspurt von Arthur.“ Murray protestierte: „Ich dachte, dass ich den Kampf gewonnen habe. Schon beim letzten Mal ist es so gelaufen.“ Vor vier Jahren gegen den Kölner Felix Sturm war er der bessere Mann, erzielte aber nur ein Remis und verpasste damit auch den WM-Titel.

Murray war zwar aktiver - aber es nützte ihm nicht

Der große Unterschied zwischen den Rivalen in Hannover wurde in jedem Lager anders ausgelegt: Murray war aktiver und schlug mehr, traf aber zumeist nur die Doppeldeckung des Gegners. Abraham schlug seltener, landete aber die besseren Treffer. Murray erwischte den Berliner in der achten Runde einmal empfindlich, so dass dieser kurzzeitig benommen war. Umgekehrt hatte der 35-jährige Abraham seinen Rivalen mehrfach angeklingelt. Promoter Kalle Sauerland klärte auf und gab die vom computerbasierten System Compubox registrierte Trefferquote bekannt: 141:125 für Abraham. „Wir haben '66 die WM gewonnen, dann sind wir zu euch gekommen“, sagte Murrays Promoter Barry Hearn und bemühte einen Vergleich zum Fußball. „Warum kommt ihr jetzt nicht zu uns nach Manchester?“ Abraham stimmte einem Rückkampf zu: „Jederzeit.“ Eine Reise auf die Insel wird er sich aber ersparen. Denn der Heimbonus ist im Boxen grundsätzlich ein großer Vorteil. Zunächst muss Abraham ohnehin eine Pflichtverteidigung gegen den Mexikaner Gilberto Ramirez bestreiten. Termin ist der 19. März. Zwei Jahre will der gebürtige Armenier noch boxen. Zeit für ein Wiedersehen mit Murray hat er also.

Die darf sich jetzt auch Wegner nehmen. Der Coach hat für seine 100. WM-Kampf einen Gutschein „für ein verlängertes Wochenende seiner Wahl“ von Sauerland senior bekommen. Wohin es gehen soll? „Na, nach Südafrika“, sagte der Trainer. Das spart dem Unternehmen Kosten. Denn Wegner könnte dann im Haus von Manager Sauerland wohnen. (dpa)

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