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Halmich

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Boxen: Halmich will Karriere nach Sieg beenden

Box-Weltmeisterin Regina Halmich wird noch im November ihre Karriere beenden. Die 30-Jährige erklärte, nur im Falle einer Niederlage gegen Hagar Shmoulefeld Finer die Box-Handschuhe nicht an den Nagel zu hängen.

Das war ein würdiger Auftritt der Box-Queen. In einer von zwei Schimmeln gezogenen Kutsche fuhr Regina Halmich im Innenhof des Karlsruher Schlosses vor, um eine ihrer letzten Audienzen vor dem Ende ihrer Regentschaft zu halten. Am 30. November will die Box-Weltmeisterin ihren Thron in ihrer badischen Heimat mit einem Sieg im Kampf um den WIBF-Fliegengewichtstitel gegen die Israelin Hagar Shmoulefeld Finer räumen. Eine Niederlage oder eine Verletzung Halmichs würde den potenziellen Thronfolgerinnen allerdings einen Strich durch die Rechnung machen, denn dann würde auf den letzten noch ein allerletzter Fight folgen.

"Das soll kein Hintertürchen sein, aber ich möchte mir diese Möglichkeit offen lassen. Ich will nicht den Druck haben, unbedingt gewinnen zu müssen. Es könnte ja auch eine Verletzung geben, und mit einer Niederlage möchte ich einfach nicht aufhören. Dann möchte ich schon noch einmal in den Ring", sagte Halmich mit Blick auf das Duell gegen Shmoulefeld Finer, die einen Kampfrekord von 13 Siegen, vier Niederlagen sowie drei Unentschieden aufweist.

Zu einer Niederlage wird es allerdings wahrscheinlich nicht kommen. Denn Halmich kennt die WIBF-Interkontinental-Meisterin im Junior-Bantamgewicht, die in ihren bisherigen zwei WM-Kämpfen als Verliererin den Ring verließ, ziemlich gut. Schließlich diente Shmoulefeld Finer der 30 Jahre alten Halmich, die seit ihrem Profidebüt am 4. März in Karlsruhe aus 53 ihrer insgesamt 55 Ringduelle und 43 der 45 WM-Fights als Siegerin hervorging, im vergangenen Jahr als Sparringspartnerin und trug vom gemeinsamen Training mit der Weltmeisterin eine gebrochene Rippe davon.

"Es wird eine Veranstaltung geben, die Karlsruhe nicht vergessen wird"

Dennoch will Halmich, die während ihrer Laufbahn WM-Titel in drei Gewichtsklassen sammelte, sich voll auf den Fight konzentrieren und den Rummel um ihre Person ausblenden. "Ich werde nach Berlin ins Trainingslager gehen und in der Woche vor dem Kampf nur noch Fragen zum Sportlichen und nicht mehr zu meinem Abschied beantworten. Da müssen die Emotionen raus, denn es wird nochmal eine große Aufgabe. Es wird eine Veranstaltung geben, die Karlsruhe nicht vergessen wird", so die frühere Rechtsanwaltsgehilfin, die außerhalb des Rings durch ihre Bilder in knapper Kleidung für Hochglanzmagazine für Schlagzeilen sorgte.

Für Aufsehen will Halmich auch nach ihrer aktiven Karriere sorgen. Die frühere Kickbox-Europameisterin, die in den vergangenen Jahren für das ZDF zur Quoten-Queen avancierte, möchte weiter auf dem Bildschirm präsent sein. "Ich mache ein Moderatoren-Coaching und werde bei den Pro-Sieben-Fightnights als Co-Moderatorin im Einsatz sein", meinte Halmich, die zweimal den Pro-Sieben-Star Stefan Raab werbewirksam im Ring vermöbelte.

Über den TV-Job hinaus hat Halmich noch nichts geplant: "Ich habe zum Glück genug Geld verdient, so dass ich nicht jede Arbeit annehmen muss. Auch familienmäßig ist noch nichts geplant. Die Uhr tickt noch nicht", betonte die Weltmeisterin, die erst einmal ihren Nachfolgerinnen zuschauen möchte: "Wenn nach mir nichts kommt, wäre ja alles umsonst gewesen. Ich möchte am Ring sitzen und den anderen Frauen zusehen."

Zusehen sollen die Zuschauer in der 6500 Zuschauer fassenden Karlsruher Arena am 30. November allerdings nicht nur Halmich. Der Universum-Boxstall plant zu Ehren der scheidenden Box-Königin einen Kampfabend mit zwei bis drei weiteren WM-Fights. Damit soll bei den Fans der Abschiedsschmerz, den Halmichs Trainer Torsten Schmitz schon jetzt verspürt, etwas gelindert werden.

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