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Jack Culcay (r.) hatte gegen Dennis Hogan alles im Griff.

© dpa

Boxen: Jack Culcay kann der neue Sven Ottke werden

Ulli Wegner adelt Halbmittelgewichtler Jack Culcay nach dessen starker Leistung gegen den Iren Dennis Hogan als momentan besten Boxer in Deutschland.

Was Jack Culcay der Profiboxer aus dem Sauerland-Stall am Samstag weit nach Mitternacht in Hamburg ablieferte, war eine Augenweide. Der Halbmittelgewichtler (bis 69,85 kg) dominierte den in 23 Profikämpfen unbesiegten Iren Dennis Hogan mit seiner Schnelligkeit, Explosivität und Geschmeidigkeit, dass die Zuschauer staunten. „Sensationell“, meinte Sat.1-Experte und Ex-Profi Axel Schulz. Einstimmiger Punktsieg (117:111, 119:109, 116:112) lautete das Urteil. Der Darmstädter hatte seinen Titel als WBA-Interimsweltmeister eindrucksvoll verteidigt.

„Was er angeboten hat, das ist schon Boxen“, befand Trainer Ulli Wegner und ließ anschließend einen gewichtigen Satz fallen: „Er ist in Deutschland momentan der Beste.“ Und das meinte der Trainer-Guru querbeet über alle Gewichtsklassen hinweg.

Wegner hat den 30-jährigen Culcay seit Januar unter seinen Fittichen und will ihn zum funkelnden Brillanten veredeln. Vorher hatten sich sieben andere Trainer versucht. Richtig angekommen war der Amateur-Weltmeister von 2009, der von 22 Profikämpfen 21 gewonnen hat, ganz oben aber nicht. „Wir wollen die Weltspitze nicht erreichen. Wir wollen sie bestimmen“, betonte der 73 Jahre alte Wegner, der schon Arthur Abraham, Marco Huck, Yoan Pablo Hernandez, Markus Beyer und Sven Ottke zu Weltmeistern machte.

Schnell, leichtfüßig und explosiv wie Ottke ist auch Culcay, nur noch variabler. Da mag man Wegners Einschätzung, dass Culcay Anlagen wie Super-Weltmeister Floyd Mayweather aus den USA besitze, schon glauben. „Er muss nur noch ruhiger, taktisch reifer werden“, forderte Wegner, der permanent Anweisungen in den Ring gerufen hatte.

Culcay ist kein Schläger, kein Haudrauf, kein Blutboxer

Culcay ist kein Schläger, kein Haudrauf, kein Blutboxer. Er ist ein Faustfechter, der Boxen als Kunst praktiziert. „Die beste Leistung in seiner Profi-Karriere“, jubelte Promoter Kalle Sauerland. „Wir gehen jetzt voller Selbstvertrauen in die Zukunft und wollen den regulären Titel.“ Die WBA führt selbstherrlich gleich drei Champions in den meisten Gewichtsklassen (Interimsweltmeister, regulärer Weltmeister, Superchampion).

Den regulären Titel besitzt der Exilkubaner Erislandy Lara. Im nächsten Jahr soll es zum Duell der beiden kommen. „Ich habe einen Schritt in die Weltspitze getan. Aber es müssen noch mehr folgen“, sagte der in Ecuador geborene und mit fünf Jahren nach Deutschland gekommene Culcay. Selbst hat er einige Fehler bei sich ausgemacht. „Die hätte Lara bestraft“, versicherte er. Schwergewichtler und Stallgefährte Kubrat Pulew, der seinen Kampf gegen den Amerikaner Maurice Harris in der ersten Runde durch K.o. gewann, hatte Culcays starke Leistung erwartet. „Er hat sehr schlau gekämpft“, meinte der Bulgare und machte Appetit auf mehr: „Aber er kann es noch besser. Viel besser!“ (dpa)

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