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Kräftig verloren. Odlanier Solis unterlag Klitschko vor zwei Jahren.

© picture alliance / dpa

Boxer Odlanier Solis: Zurück nach vorne

Nach seiner schweren Knieverletzung vor zwei Jahren kämpft der Kubaner Odlanier Solis in der Berliner Universal-Hall heute auch für eine WM-Revanche gegen Witali Klitschko.

Dieser eine Schritt nach hinten hat ihn weit zurückgeworfen: Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren stand Odlanier Solis gegen Schwergewichtsweltmeister Witali Klitschko im Boxring. Allerdings nicht lange: Nach einem leichten Wischer von Klitschko in der ersten Runde machte der Exilkubaner einen unkoordinierten Ausfallschritt und verdrehte sich dabei das rechte Knie – Diagnose: Kreuzbandriss, Meniskusriss und Knorpelschaden.

„Es war für mich persönlich schwer, aber ich habe es hinter mir gelassen“, sagt Solis vor seinem nächsten Kampf gegen den Norweger Leif Larsen am Freitagabend in der Berliner Universal-Hall (21 Uhr, live bei Eurosport). Wenn er dort in den Ring steigt, ist es erst sein zweiter Kampf nach der langwierigen Verletzung – im Mai 2012 gewann er gegen den Deutschen Konstantin Airich nach Punkten.

Solis, Olympiasieger von 2004 und dreimaliger Amateur-Weltmeister, musste einen langen Leidensweg antreten. Knieverletzungen dieser Art sind für Boxer untypisch und treten eher bei Fußballern und Skifahrern auf. Zum Pech kam für den Schwergewichtler erschwerend hinzu, dass er mehr als 110 Kilogramm wog und somit sein Kniegelenk extrem belastet wurde.

Wenn es nach Solis ginge, könnte er schon jetzt wieder gegen einen der beiden Klitschkos kämpfen. „Wann immer sie wollen, ich bin bereit“, sagt er. Doch zunächst gilt es, kontinuierlich nach vorne zu gehen und Wettkampfpraxis zu bekommen. Schritt für Schritt. Von 19 Kämpfen hat Solis 18 gewonnen, 12 durch K.o. Die Niederlage gegen Klitschko ist bisher seine einzige als Profi geblieben.

Sein heutiger Gegner, der Norweger Leif Larsen, hat sich den wenig einfallsreichen Kampfnamen „The Viking“ gegeben. Betrachtet man dessen bisherige Karriere, ist er eher ein sportlicher Tausendsassa: Angefangen hat Larsen in Norwegen als Kugelstoßer, um dann die Metallkugel gegen die Judomatte zu tauschen. Anschließend ging er in die USA, wo er am College in El Paso American Football spielte. In den Jahren 2000 und 2001 lief er sogar 15-mal für die Buffalo Bills in der National Football League auf. Nun also Profiboxen; die Bilanz des 37-Jährigen lautet: alle 17 Kämpfe gewonnen, davon 14-mal durch K.o. „Er kann wirklich knallen“, sagt Solis’ Promoter Ahmet Öner, „aber er überschätzt sich und glaubt, dass Solis nicht mehr der ist, der er einmal war.“

Am Freitagabend wird noch ein weiterer ehemaliger Klitschko-Gegner in den Ring steigen: Ruslan Tschagajew, ehemaliger WBA-Schwergewichts-Weltmeister, gab im Juni 2009 gegen Wladimir Klitschko nach neun Runden auf. Diesmal kämpft er gegen den US-Amerikaner Mike Sheppard, 37 Jahre alt, 20 Siege, 14 Niederlagen, ein Unentschieden. „Das ist ein besserer Aufbaugegner“, sagt Öner. „Im Schwergewicht gibt es nicht mehr die großen Namen, aber jeder versucht, ein großer Name zu werden.“

Auch Solis will wieder so einer sein. Den nächsten Schritt zurück nach vorne kann der Exilkubaner am Freitagabend machen.

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