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Michelucci ist nach Eder Carbonera schon der zweite

© Guilherme Cirino/promo

BR Volleys holen zweiten Brasilianer: Renan Michelucci Moralez kommt für den Mittelblock

Die BR Volleys finden ihren dritten Mittelblocker: Aus Brasilien kommt Michelucci zur neuen Saison. Dafür steht Kapitän Moritz Reichert vor dem Absprung.

Die Saison verlief für America Volei nicht nach Wunsch. Zum Zeitpunkt der Unterbrechung im März wegen der Coronavirus-Pandemie lag das Team aus der Stadt Montes Claros, etwa 400 Kilometer nördlich von Belo Horizonte, in der brasilianischen Superliga auf dem elften Rang. Die Volleyball-Liga besteht aus zwölf Mannschaften. Aber einer machte oft durch starke Leistungen auf sich aufmerksam: Mittelblocker Renan Michelucci Moralez. „Renan hatte ein gutes Jahr in Brasilien“, sagt Lucio Oro, Co-Trainer der BR Volleys aus Berlin.

Nun hoffen sie beim Deutschen Meister, dass weitere gute Jahre folgen – und zwar in der Bundesliga. Der Klub hat den 26-Jährigen verpflichtet, der mit dem Namen Michelucci auf dem Trikot auflaufen wird. „Er hat einen guten Aufschlag, mit dem er viel Druck machen kann. Er ist außerdem schnell und kräftig", sagte Manager Kaweh Niroomand am Donnerstag zu seiner Verpflichtung.

Kapitän Moritz Reichert steht vor einem Wechsel nach Polen

Alle drei Mittelblocker der vergangenen Saison hatten die Berliner verlassen: Georg Klein hört ganz auf, Nicolas Le Goff spielt zukünftig bei UC Montpellier in seinem Heimatland Frankreich und Jeffrey Jendryk bei Resovia Rzeszow in Polen. Damit bestand akuter Handlungsbedarf auf dieser Position. Und nicht nur das, denn am Donnerstag meldete die "Bild"-Zeitung, dass Kapitän Moritz Reichert ebenfalls in die polnische Liga abwandert.

Die Volleys mussten handeln und haben dies für den Mittelblock auch schon getan. Erst wurde mit Olympiasieger Eder Carbonera (36), wie Michelucci Brasilianer, einer der weltbesten Mittelblocker geholt. Danach folgte der 20 Jahre alte deutsche Nationalspieler Anton Brehme. „Einer ist jung, einer sehr erfahren. Das haben wir ganz bewusst so gemacht“, sagte Niroomand. Fehlte wohl noch einer für die goldene Mitte, sowohl vom Alter als auch von seiner Erfahrung. Diese Rolle füllt nun Michelucci aus.

Es ist seine zweite Station in Europa, nachdem er in der Saison 2014/15 bereits bei Pallavolo Molfetta in Italien gespielt hatte. In Brasilien war der Zwei-Meter-Mann jedes Jahr für einen anderen Verein aktiv, in Berlin hat er zunächst einen Zweijahresvertrag unterschrieben. Und es klingt, als wolle er diesmal etwas länger bleiben: „Ich will die Gelegenheit ergreifen, in einem Team zu spielen, das in Deutschland führend ist und immer alles gewinnen will. Außerdem bin ich gespannt auf das Land und die Stadt, die so reich an kultureller Vielfalt ist“, umreißt der neue Mann seine Erwartungen an die Zeit in Berlin.

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Dass die Volleys nun schon zwei Spieler aus dem Land des aktuellen Olympiasiegers geholt haben, hat mehrere Gründe. Durch das Coronavirus „ist der Markt in Bewegung gekommen“, sagt Niroomand. Spieler, die unter anderen Umständen vermutlich in der Heimat geblieben wären, sind nun zu haben und bezahlbar. Hinzu kommt bei den Volleys, dass Chefcoach Cedric Enard in Brasilien bestens vernetzt ist. Co-Trainer Oro ist selbst Brasilianer, er ist stark ins Scouting dort eingebunden.

Die neue Bundesliga-Saison soll für die Berliner am 17. Oktober beginnen, mit einem Heimspiel gegen Düren. Mit der Vorbereitung wollen die Volleys, deren Personalplanungen auch wegen der Personalie Moritz Reichert noch nicht abgeschlossen sind, am 10. August starten. „Momentan stehen wir vor der großen Herausforderung, unsere Topspieler hierherzubekommen“, sagt Niroomand mit Blick auf das Coronavirus.

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