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Bitte abheben. Berlins Diagonalangreifer Paul Carroll (links) und seine Teamkollegen haben sich für die nächsten Wochen noch viel vorgenommen.

© Nordphoto/Imago

BR Volleys in der Champions League: Gegen die Wucht und die Gedanken

Die BR Volleys starten mit dem Champions-League-Spiel bei Istanbul BBSK in die entscheidende Saisonphase. Eine schwierige, aber machbare Aufgabe.

Von Johannes Nedo

Die erste Hürde des Duells mit Istanbul BBSK haben die BR Volleys schon vor dem Anpfiff gemeistert. Sie sind am Dienstag in der türkischen Metropole gelandet. Die türkische Airline, mit der die Volleys geflogen sind, hatte extra eigenes Bodenpersonal nach Berlin geholt, um trotz des Streiks operieren zu können. Das nächste Etappenziel will die Mannschaft von Trainer Roberto Serniotti nun mit einem Erfolg an diesem Mittwoch erreichen. Dann steht für die Berliner das Hinspiel im sogenannten Play-off-12 der Champions League gegen den Istanbuler Klub an (16 Uhr/live auf laola1.tv).

„Der Gegner ist machbar, aber schwierig“, sagt Kaweh Niroomand. Der Manager redet Konkurrenten ungern stark, aber er kennt besonders einen Istanbuler Spieler sehr gut und weiß um dessen Stärken: Nicolas Le Goff. Der französische Mittelblocker spielte in der vergangenen Saison bei den Volleys und hatte großen Anteil daran, dass diese mit dem Triple-Gewinn die erfolgreichste der Vereinsgeschichte war. „Ich hätte ihn natürlich lieber noch bei uns“, sagt Niroomand. „Er ist schon ein guter Spieler – groß und bullig.“

Felix Fischer, der mit Le Goff in der Vorsaison das Mittelblock-Gespann bildete, hofft nun jedoch, sein Wissen über den ehemaligen Teamkollegen nutzen zu können. „Ich kenne seine Vorlieben“, sagt der 34-Jährige. „Man darf bei ihm nicht brav die Hände hochreißen. Und wenn man ihm dann einen Ball wegfischt, ärgert ihn das schnell.“

Le Goff seinerseits berichtet, sein Istanbuler Trainer Hakan Özkan habe ihn schon nach Berlins Zuspieler Tsimafei Zhukouski und Diagonalangreifer Paul Carroll gefragt. „Wir müssen perfekt spielen, um die Volleys zu besiegen“, sagt der 25-Jährige. Denn die Saison ist für seinen Klub bisher überaus wechselhaft verlaufen. In der Tabelle der türkischen Liga steht der Zweite des vergangenen Jahres zwei Spieltage vor Ende der Hauptrunde auf Platz sieben und verlor am Wochenende gegen dem Tabellenneunten Afyon zu Hause mit 1:3. Andererseits gewann die Istanbuler Mannschaft, die zuletzt auch Verletzungssorgen hatte, in der Champions League beim Polnischen Meister Zaksa Kedzierzyn-Kozle. „Wir zeigen in dieser Saison die Extreme – absolute Bestleistungen und sehr schlechte“, sagt Le Goff. „Das ist unser größtes Problem.“

Die Saison für Istanbul ist bisher überaus wechselhaft verlaufen

Niroomand warnt daher auch, die Berliner dürften sich nicht von Istanbuls schlechten Leistungen in der Liga irritieren lassen. Zumal mit den französischen Nationalspielern Antonin Rouzier und Nicolas Marechal weitere Stars im Team stehen. „Rouzier kann an guten Tagen ein Spiel allein entscheiden“, sagt Niroomand. „Ihn müssen wir kontrollieren.“

Wobei der 64-Jährige sehr zuversichtlich ist, dass seine Mannschaft das auch hinbekommt. Er spüre eine große Motivation in der Mannschaft, sagt Niroomand. Viele Gespräche hat er in den vergangenen Tagen mit den Spielern geführt und dabei das Gefühl gewonnen, dass die Mannschaft noch einiges erreichen wolle in den nächsten Wochen. Schließlich steigen die Volleys am Samstag gegen den TV Bühl dann auch in das Viertelfinale der Play-offs um die Meisterschaft ein, wo dann auch der zuletzt verletzte Sebastian Kühner zurückkehren könnte. Mit dem lange pausierenden Steven Marshall rechnet Niroomand ebenfalls bald wieder. „Das Gute an den vielen schwierigen Spielen ist, dass wir so in einen echten Wettkampfrhythmus kommen“, betont Niroomand. „Das ist besser als jedes Trainingslager – es ist die ideale Vorbereitung auf die entscheidenden Spiele in den Play-offs.“

Und da sehnen sich die Volleys nach der großen Revanche gegen den VfB Friedrichshafen. Schließlich stecke auch das 2:3 zum Hauptrundenabschluss noch in den Köpfen und Knochen, sagt Niroomand. Die vierte Niederlage im vierten Spiel gegen Friedrichshafen sieht Fischer allerdings nicht nur als Rückschlag. „Wir waren so nah dran. Deshalb hat uns das Spiel viel weitergebracht, obwohl wir verloren haben“, sagt er. „Das kann noch ein sehr gutes Saisonende werden.“ In der Liga und in der Champions League.

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