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In der Orangerie. Den Berlinern fehlt noch ein Sieg zum Meistertitel.

© Imago/Sebastian Wells

BR Volleys: Schritt für Schritt zur Meisterschaft

Am Donnerstagabend steigt das vierte Finalspiel in der Volleyball-Bundesliga zwischen den BR Volleys und dem VfB Friedrichshafen. Mit einem Sieg können die Berliner zum ersten Mal in der Schmeling-Halle Deutscher Meister werden.

Von Johannes Nedo

Seine Vorfreude will Scott Touzinsky gar nicht verbergen. „Wir sind in einer perfekten Position“, sagt der Kapitän der BR Volleys selbstbewusst. „Es ist einfach schön, dass wir endlich diese Chance haben.“ Denn diese Chance, die sich der Mannschaft bietet und von der Touzinsky so schwärmt, ist selbst für die erfolgsverwöhnten Volleys etwas Besonderes: Weil die Berliner in der Play-off-Finalserie „Best of Five“ mit 2:1 gegen den VfB Friedrichshafen führen, können sie mit einem Sieg am Donnerstag (19.30 Uhr) zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in der Max-Schmeling-Halle Meister werden. Es wäre dann zwar der vierte Meistertitel nacheinander, allerdings wäre es der erste dieser vier, den die Berliner in einem Heimspiel erringen. Die drei Meisterschaften zuvor mussten die Volleys stets auswärts feiern.

Der Rahmen für das Spiel dürfte auch durchaus meisterlich werden. Die Klubverantwortlichen rechnen mit mehr als 8000 Zuschauern, es gibt mittlerweile nur noch wenige Restkarten. Mit einem Programmpunkt werden sich Volleys-Manager Kaweh Niroomand und seine Mitarbeiter vorab allerdings nicht beschäftigen: der Meisterfeier. „Geplant ist nichts“, betont Niroomand. „Wir sind schließlich gewarnt aus der Vergangenheit.“

Vor zwei Jahren waren die Berliner in einer ähnlichen Situation. In der Finalserie gegen Friedrichshafen führten sie mit 2:0 und als nächste Partie stand ein Heimspiel an. Alle erwarteten einen Erfolg, schließlich hatten die Volleys in der gesamten Bundesliga-Saison zuvor nur einmal verloren – und das auswärts. So war die Max-Schmeling-Halle mit 8553 Besuchern erstmals bei einem Volleyballspiel ausverkauft. Doch diese Begeisterung schien die Mannschaft zu lähmen. Sie verlor mit 1:3, und die Party in Berlin fiel aus.

Vor zwei Jahren waren die BR Volleys in einer ähnlichen Situation

Scott Touzinsky ist überzeugt, dass den Volleys so etwas nicht noch einmal passieren wird. Der US-Amerikaner war damals dabei und erinnert sich: „Wir haben mit viel Druck gespielt, weil wir zuvor nur einen Titel geholt hatten.“ Und: „Ehrlich gesagt hatten wir uns schon ein paar Gedanken über die Meisterfeier gemacht.“ Dieses Mal sei es aber komplett anders, sagt der 33-Jährige. „Wir haben als Team so viel miteinander gewonnen. Wir wissen genau, wie wir diese großen Spiele angehen müssen. Wir lieben solche Spiele.“ Zudem betont Touzinsky: „Wir können auch mit der Erwartungshaltung bestens umgehen. Und – wir denken noch nicht im Geringsten an eine Party.“

Dass den Berlinern am Donnerstag im dann 100. Bundesliga-Duell mit Friedrichshafen der gleiche Fehler unterläuft wie vor zwei Jahren, bezweifelt auch Manager Niroomand. Er hat dafür jedoch eine weitere Erklärung. Für ihn befindet sich die Mannschaft aktuell in einer ganz anderen Ausgangslage als 2013. „Damals haben wir während der kompletten Saison dominiert, wir kamen also von oben“, sagt der 62-Jährige. „In dieser Saison kommen wir von unten.“

Niroomand meint das besonders mental. Nach dem Final Four der Champions League in Berlin seien alle im Verein in ein Loch gefallen, sagt der Volleys-Manager. „Die Konzentration und die Kräfte waren weg.“ Doch im Verlauf der Play-offs hätten sich die Berliner alles Schritt für Schritt und Spiel für Spiel erarbeitet, auch diese gute Position, sagt Niroomand. „Weil wir immer die Ruhe bewahrt haben, selbst nach der ersten Niederlage in Friedrichshafen.“

Neben diesen guten Gefühlen von Niroomand und Touzinsky gibt es übrigens auch eine Statistik, die für die Volleys spricht: In dieser Bundesliga-Saison haben sie noch kein Heimspiel verloren.

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