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Serniotti will in Berlin bleiben. Aber er wartet auf ein Signal von Volleys-Manager Niroomand.

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BR Volleys vor Spiel in Bühl: Trainer Roberto Serniotti bittet um neuen Vertrag

Der Vertrag von Volleys-Trainer Serniotti läuft aus. Der Italiener will jetzt Planungssicherheit und fordert von Manager Niroomand Klarheit.

Wenn die BR Volleys am Sonntag beim TV Bühl ins Play-off-Halbfinale der Volleyball-Bundesliga einziehen wollen (ab 16 Uhr live auf sportdeutschland.tv), wird Roberto Serniotti seinem Beruf vermutlich wie gewohnt nachgehen. Der Trainer der Volleys dürfte das Spiel bis auf ein paar emotionale Ausbrüche ruhig verfolgen, er wird sein Klemmbrett mit den Taktikanweisungen bei sich haben und in den Auszeiten die wesentlichen Dinge sagen, die es zu sagen gibt. Serniotti ist ein analytischer, zurückhaltender Typ. Innerlich aber ist der Mann aufgewühlt. Serniotti fühlt sich wohl in Berlin und bei den Volleys, er will hier weiterarbeiten. Doch wenige Wochen vor Saisonende hat der Verein ihm noch keine Signale für eine Weiterbeschäftigung gegeben.

„Bisher wurde mir noch keine Vertragsverlängerung angeboten. Unser Manager Kaweh Niroomand sagt, dass er das erst nach Saisonende entscheiden will. Das ist ein Problem für mich und hinterlässt das Gefühl, dass er vielleicht nicht daran interessiert ist, den Vertrag zu verlängern“, sagt er. Serniotti will sich nicht weiter gedulden. Er will Klarheit, und das schnell. „Als Spieler kann man bis zum Ende der Saison warten, als Trainer nicht“, sagt er. Es gebe bei den Topklubs nur wenige Trainerstellen, und die seien dann schon weg. „Deshalb muss ich mir Gedanken machen. Wenn Angebote von anderen Vereinen kommen, muss ich mir die anhören, auch wenn ich eigentlich gerne bleiben würde. Ich kann es mir nicht erlauben, dass ich am Ende ohne Verein dastehe.“

Vertragslaufzeiten im Volleyball sind in der Regel recht kurz

Tatsächlich sind im Volleyball die Gehälter nicht mit denen im Fußball oder vielen anderen Sportarten zu vergleichen. Trainer ohne Anstellung haben existenzielle Sorgen, selbst Spitzentrainer wie Serniotti. Deswegen ist es für sie umso schwieriger, dass der professionelle Volleyballbetrieb besonders hektisch ist. Bei vielen Vereinen müssen große Anteile des Etats von Saison zu Saison neu akquiriert werden, weshalb die Vertragslaufzeiten recht kurz sind.

Bei den Volley ist das nicht viel anders. „Es ist bei uns üblich, dass wir uns – wenn der Vertrag ausläuft – nach der Saison mit den Trainern zusammensetzen und dann eine Entscheidung treffen. Das haben wir in der Vergangenheit immer so gehalten“, sagt Niroomand.

Die Position beider Seiten ist verständlich: Serniotti will Planungssicherheit und Niroomand will abwarten, wie die Saison verläuft. Das Problem aber ist: Beides ist nicht vereinbar. Zumal Niroomand ein außerordentlich ambitionierter Manager ist. Der 64-Jährige sagte in dieser Spielzeit immer wieder mal, dass seine Volleys das Zugpferd für die ganze Liga sein wollen. Zu diesem Anspruch passt es nicht, dass die Berliner in dieser Saison viermal gegen den ewigen Rivalen Friedrichshafen antraten und viermal als Verlierer vom Feld gingen. Noch Wochen nach der Pokalfinalniederlage im Januar gegen die Mannschaft vom Bodensee hatte Niroomand geklagt, dass man aus dem Kader mehr herausholen müsse. Er zielte mit seiner Kritik nicht nur auf den Trainer ab, aber auch.

Dabei hatten die Volleys im vergangenen Jahr noch die erfolgreichste Saison ihrer Vereinsgeschichte gefeiert. Die Mannschaft gewann die Meisterschaft, den nationalen Pokalwettbewerb sowie den internationalen CEV-Cup. Trainer war übrigens ein gewisser Herr Serniotti. Erfolge sind im Volleyball aber von kurzer Halbwertszeit. Roberto Serniotti muss jetzt liefern. Am besten schon am Sonntag gegen Bühl, danach in der Champions League und – sollte es in der Bundesliga zu einem Finale gegen Friedrichshafen kommen – schließlich auch gegen den Erzrivalen. Dann könnte es was werden mit einer Weiterbeschäftigung bei den Volleys.

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