zum Hauptinhalt
Da muss mehr kommen. Bei den BR Volleys hakt es derzeit in vielen Bereichen.

© promo

BR Volleys vor Unterhaching: Frustrierende Kettenreaktionen

Die bisherige Saisonbilanz der BR Volleys fällt sehr bescheiden aus. Spätestens seit dem Pokal-Aus ist die Krise da. Gründe gibt es zahlreiche.

Die Bilanz ist mager: Drei gewonnene Spiele in der Bundesliga, zwei verlorene. Dazu im Viertelfinale des DVV-Cups am TSV Herrsching gescheitert. Einer Mannschaft, die der Deutsche Meister vergangeneSaison noch mit Leichtigkeit schlug. So spielt kein Meister, das wissen auch die BR Volleys. Doch selbst Neuverpflichtungen wie der Franzose Pierre Pujol konnten den holprigen Start in die Saison nicht ins Positive umkehren. Was also läuft schief bei den Volleys?

Da wäre zunächst die Annahme: Manager Kaweh Niroomand sagte nach dem katastrophal verlorenen Spiel gegen Herrsching (2:3 nach 2:0-Satzführung): „Ich sage es schon die ganze Zeit: Wir müssen in der Annahme besser werden. Daran krankt unser Spiel.“ Wenn die Annahme nicht funktioniere, hätte das eine Kettenreaktion zur Folge.

Niroomand ist besonders unzufrieden mit Neuzugang Adam White. Trainer Luke Reynolds hatte im Spiel gegen Herrsching die Angriffsstars Robert Kromm und Paul Carroll aus dem Spiel genommen und durch White und Kyle Russell ersetzt. Danach ging es bergab für die Volleys. Allerdings hatten Kromm und Carroll gerade zu Beginn der Saison oft Angriffe nicht rechtzeitig gesehen und unnötig Bälle verschenkt.

Niroomand trauert derweil dem alten Leistungsträger Ruben Schott hinterher, der die Volleys zum Ende der vergangenen Saison verließ und nach Mailand wechselte. Seinen Platz hätte man nie richtig ausfüllen können, sagt er.

Trainer Luke Reynolds ist da anderer Meinung: Fehler in der Annahme seien nicht der Grund für die Niederlage gewesen. „Wir haben diese Saison auch Spiele gewonnen, als die Annahme noch schlechter war. Die Chemie in der Mannschaft stimmt. Jetzt müssen wir es einfach schaffen, die richtigen Antworten auf dem Feld zu geben.“

Kromm und Carroll sind nicht in der durchschlagenden Form des vergangenen Jahres

Auch der Angriff schwächelt. Kromm und Carroll, die Säulen des Volleys-Angriffs, sind nicht in der durchschlagenden Form des vergangenen Jahres. Das verunsichert die Mannschaft und öffnet Lücken für die Gegner. Ob die AlpenVolleys Haching sich diese Lücken zunutze machen können, stellt sich am Mittwochabend in der Max-Schmeling-Halle heraus (19 Uhr, live bei Sport1).

Und was sagen die Spieler? Kromm unterstellt den Neuzugängen, der Situation nicht gewachsen zu sein: „Ich wusste, dass es bei der Konstellation auf dem Feld schwer wird. Einige Spieler kennen das hier nicht“, kommentierte er nach der Niederlage gegen Herrsching und stichelte damit in Richtung Russell und White. Gerade vor gefüllter Halle müsse man Nerven bewahren, das gelinge offenbar nicht allen. Er zeigte sich enttäuscht über seine Auswechslung: „Ich weiß nicht, warum ich nicht gespielt habe. Ich möchte immer spielen.“

Die Diskussion um die Ursachen offenbart das Grundproblem bei den Volleys: Verschiedene Befindlichkeiten, ein hoher Leistungsdruck auf einen Trainer, der gerade erst warm wird mit einer Mannschaft, die gebeutelt ist von Abgängen, Verletzungen und deren Neuzugänge noch nicht so spielen wie erhofft. Dazu kommt ein Manager, der gerne sportliche Fragen kommentiert und Rochaden veranlasst. Stars wie Schott fehlen und man fragt sich, warum Trainer Roberto Serniotti Berlin verließ – hatte er die Mannschaft doch zweimal zum Meistertitel geführt und jeweils einmal zum Pokalsieger und Eurocup-Sieger gemacht. Seit Serniottis Weggang zieht man bei den Volleys nicht mehr an einem Strang, sondern zerfasert sich in Schuldzuweisungen und Frustbekundungen. Konzentration und Ehrlichkeit wären hilfreicher – sonst wird es schwierig mit dem nächsten Meistertitel.

Zur Startseite