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Junger Mann, große Schritte. Brandon Ashley, hier rechts im Trikot der Universität von Arizona, spielte noch nie für einen Klub außerhalb der USA.

© imago/Icon SMI

Brandon Ashley wechselt nach Berlin: Alba Berlin hat Mut zum garantierten Risiko

Alba Berlin verpflichtet den 21-jährigen Brandon Ashley, der FC Bayern holt zwei gestandene Profis. Die Transfers zeigen die unterschiedlichen Philosophien der beiden Klubs.

Himar Ojeda ist lange genug im Basketball-Business aktiv, um die Fallstricke des Geschäfts zu kennen. „Es gibt keine Garantien“, sagt der Spanier, der seit knapp zwei Wochen als Sportdirektor bei Alba Berlin arbeitet. Am Montag hat Ojeda für seinen neuen Arbeitgeber den ersten Transfer getätigt – und garantiert an der Verpflichtung ist nur das Risiko. Die Berliner holten Brandon Ashley aus der Development League der NBA, der Flügelspieler erhält einen Vertrag bis zum Ende der Saison mit der Option auf ein weiteres Jahr. Ashley ist erst 21 Jahre alt, er hat noch nie außerhalb der USA gespielt und stößt mitten in der Saison zu einer Mannschaft, deren Spielstil mit dem lockeren Hin- und Her der NBA-Entwicklungsliga nichts zu tun hat. „In unserer Situation und mit unserem Budget müssen wir immer ein Risiko eingehen“, erklärt Ojeda.

Bayern verpflichtete Vitalis Chikoko und Chad Toppert

Brandon Ashley landete am Montag in Berlin, im Rückspiel des Eurocup-Achtelfinals beim FC Bayern München am Dienstagabend (20 Uhr, live bei Eurosport) ist er noch nicht spielberechtigt. Nach dem 82:82 im Hinspiel ist die Ausgangslage klar: Wer gewinnt, zieht ins Viertelfinale ein, für den Verlierer ist die Europapokalsaison beendet. Auch die Bayern wurden zum Schluss der Bundesliga-Wechselfrist noch einmal aktiv, sie nahmen sogar zwei Spieler unter Vertrag: Vitalis Chikoko aus Simbabwe und den Deutsch-Amerikaner Chad Toppert. Beide spielten in der Vergangenheit bereits in der Bundesliga und sollen den Kader des Vizemeisters „ergänzen“, wie der Klub mitteilte. „Angesichts der Verletzungsprobleme in der Vergangenheit wollten wir uns einfach absichern“, sagte Bayern-Geschäftsführer Marko Pesic.

Die Transfers in Berlin und München verdeutlichen die unterschiedlichen Philosophien beider Klubs. Der FC Bayern polstert seinen Kader hinter den etablierten Profis ab und versucht, Risiken zu minimieren. Alba entscheidet sich, einen Spieler mit Perspektive zu verpflichten und nimmt dafür in Kauf, die Struktur der Mannschaft zumindest temporär durcheinander zu bringen. „Wenn ich einen talentierten Spieler bekommen kann, bevorzuge ich das Risiko“, sagt Himar Ojeda. In der jüngeren Vergangenheit hatte sein Vorgänger Mithat Demirel mit dieser Strategie Erfolg, Spieler wie Jamel McLean oder Reggie Redding entwickelten sich prächtig in Berlin. In dieser Saison sieht Albas Transferbilanz zwiespältiger aus. Mitchell Watt beispielsweise spielt eine enttäuschende Saison, Ivan Aska schickten die Berliner sogar noch vor Saisonbeginn wieder weg. Beide Spieler standen zuvor in Israel unter Vertrag und kannten den europäischen Basketball – ein Vorteil, den Brandon Ashley nicht mitbringt.

Ashley wird Zeit brauchen, bis er Alba helfen kann

„Wir müssen Brandon helfen, sich schnell einzufinden“, sagt Ojeda. „Aufgrund seines Alters wird er etwas Zeit benötigen, um sich an unseren Basketball anzupassen. Das Gute ist, dass wir ihn auch für die kommende Saison bekommen haben.“ Der Vertrag des vielseitigen Spielers, der als Small Forward und Power Forward eingesetzt werden kann, enthält aber wohl eine Ausstiegsklausel für die NBA.

Weil Alba auch den Vertrag des derzeit verletzten Robert Lowery bis zum Saisonende verlängerte, haben die Berliner nun acht Ausländer im Kader. Allerdings wird Lowery noch rund sechs Wochen ausfallen, Kresimir Loncar könnte in naher Zukunft einen deutschen Pass erhalten. Bis das der Fall ist, wird in der Bundesliga immer ein Ausländer aussetzen müssen, Lowery dürfte erst kurz vor den Play-offs wieder zum Team stoßen, seine Vertragsverlängerung darf man als Versicherung im Fall weiterer Verletzungen verstehen. Bei allem Mut zum Risiko: Ganz ohne Sicherheitsnetz geht es eben auch bei Alba Berlin nicht.

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