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Brasilien: Zweite Chance für Carlos Dunga?

Auf einmal ist Dunga der Top-Favorit auf die Nachfolge von Scolari. Er trainierte Brasilien schon einmal. Nicht jede Erinnerung ist schön. Übernimmt er tatsächlich wieder den Posten, muss er Aufbauarbeit nach der WM-Schmach leisten.

Carlos Dunga bekommt bei der Seleção womöglich eine zweite Chance. Vier Jahre nach seiner gescheiterten ersten Amtszeit könnte der ehemalige Bundesliga-Profi und Weltmeister-Kapitän von 1994 am Dienstag in Rio de Janeiro wieder als Nationaltrainer von Brasilien vorgestellt werden. Laut dem Radiosender Jovem Pan hat der 50-Jährige einen entsprechenden Vertrag bereits unterschrieben.

Der Verband CBF hat für Dienstag um 11.00 Uhr (Ortszeit) eine Pressekonferenz in Rio de Janeiro angekündigt, bei der ein Nachfolger von Luiz Felipe Scolari präsentiert werden soll. Einen Namen bestätigte der Verband nicht. Dunga hatte die Nationalmannschaft seines Landes bereits nach der WM 2006 übernommen und zur WM 2010 in Südafrika geführt. Zwei Tage nach dem Scheitern im Viertelfinale gegen die Niederlande war seine Ära damals aber beendet.

Noch heute schmerzen den 91-maligen Nationalspieler die Erinnerungen an die Schmähruhe („Burro!“ - „Esel“!), als er damals mit der Mannschaft zum Teamhotel zurückkehrte. „Ja, das ist hart“, sagte er während der WM in Brasilien in einem dpa-Interview. Die Fußball-Fans in der Heimat monierten vor allem den Spielstil der Mannschaft, die unter Dunga die Südamerika-Meisterschaft 2007 und den Confederations Cup 2009 geholt hatte. Noch heute vertritt er seine These: „Man muss effizient spielen.“ Der fehlende Hauch von Samba-Fußball brachte Dunga aber viel Kritik ein. Er hatte den Posten von Alberto Parreira übernommen, nachdem dieser 2006 in Deutschland als Titelverteidiger ebenfalls in der Runde der besten Acht gescheitert war. Dass es 2010 bei der WM in Südafrika wieder nichts mit der Hexacampeão wurde, führte zum Ende von Dungas Amtszeit.

Der damalige Präsident Ricardo Teixeira ist seit rund zwei Jahren nicht mehr im Amt. Die Entscheidung obliegt nun dessen Nachfolger José Maria Marin - und dem neuen Nationalmannschaftsmanager Gilmar Rinaldi. Der 55-Jährige gehörte vor 20 Jahren zum Kader der Brasilianer, der mit Dunga - seinerzeit Profi beim VfB Stuttgart - als Kapitän den WM-Titel geholt hatte. „Wir müssen jemanden zu Hause suchen“, hatte Rinaldi bei seiner Präsentation am vergangenen Donnerstag betont.

Sollte Dunga tatsächlich Scolaris Nachfolge antreten nach den erschütternden Auftritten bei der WM mit dem historischen 1:7 gegen Deutschland und dem 0:3 gegen die Niederlande im kleinen Finale stünde für ihn bereits am 5. September in Miami gegen Kolumbien die erste Testpartie auf dem Programm. Im kommenden Jahr käme die erste schwere Bewährungsprobe mit der Copa América in Chile auf ihn zu. (dpa)

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