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Kampf um den Ball: Mirko Boland von Braunschweig und der Unioner Christopher Quiring.

© dpa

Braunschweig - Union 1:2: Union siegt - und die Fans sollen Aktionäre werden

Der 1. FC Union hat in der Zweiten Liga wieder Anschluss an die obere Tabellenregion gefunden. Und die Union-Fans sollen bald Teile des Stadions An der Alten Försterei kaufen - in Form von Aktien.

Ausgelassen feierten die gut 2000 mitgereisten Anhänger des 1. FC Union Berlin auf den Zäunen des Braunschweiger Eintracht-Stadions. Ihre Mannschaft hatte soeben mit 2:1 (1:0) bei Eintracht Braunschweig gewonnen und damit den ersten Auswärtssieg seit sieben Monaten gefeiert. Die drei Punkte waren am Freitag jedoch nicht der einzige Grund, über den sich die Berliner Fans freuen sollten. Wie bekannt wurde, wird es den Anhängern bald möglich sein, Teile des von ihnen mit gebauten Stadions An der Alten Försterei zu erwerben. Die Stadiongesellschaft ist dazu in eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden.

„Wir haben beschlossen, unsere Seele zu verkaufen. An unsere Vereinsmitglieder“, verkündete Unions Präsident Dirk Zingler in einem Interview in der „Berliner Zeitung“. 58 Prozent der Eigentumsanteile am Stadion will der Klub in Form von Aktien an seine 7500 Mitglieder und 200 Sponsoren veräußern. Unions Kaufmännischer Leiter Nico Schäfer wollte sich zu diesen Plänen gestern auf Anfrage nicht äußern, Zingler war nicht zu erreichen. Die Mitglieder des Vereins sollen erst bei einer Mitgliederversammlung am 13. November über das Vorhaben unterrichtet werden.

Der Hintergrund ist klar. Der 1. FC Union plant den Bau einer neuen Haupttribüne mit Logenplätzen und einem großzügigen Vip-Bereich. Die Kosten für das ehrgeizige Projekt sollen sich auf rund 17 Millionen Euro belaufen. Viel Geld für einen Zweitligisten wie den 1. FC Union, dessen Gesamtetat sich in dieser Saison auf 14,2 Millionen Euro beläuft.

Um an das notwendige Geld zu gelangen, soll nun also mehr als die Hälfte der Eigentumsanteile am Stadion verkauft werden. Union will 10 000 Aktien zu je 500 Euro ausgeben und damit fünf Millionen Euro erlösen. Die Köpenicker hoffen, auf diese Weise bereits vereinbarte Kredite und Darlehen für den Neubau der Haupttribüne nicht in Anspruch nehmen zu müssen. Jeder darf maximal zehn Aktien besitzen, für eine Änderung des Stadionnamens, den viele der traditionell gesinnten Union-Fans befürchten, müsste sich eine Zweidrittelmehrheit der Aktionäre finden.

In Braunschweig waren solche Gedanken allerdings noch fern. Union begann gegen den Aufsteiger gut und ging bereits nach fünf Minuten durch Chinedu Ede in Führung. „Das frühe Tor hat uns die nötige Sicherheit gegeben“, sagte Unions Trainer Uwe Neuhaus. In der Folgezeit rückte dann Schiedsrichter Bastian Dankert in den Mittelpunkt. Zuerst verwehrte er den Gastgebern zwei Treffer wegen vermeintlicher Abseitsstellung, dann ließ er nach einem Zweikampf zwischen Unions Markus Karl und dem Braunschweiger Benjamin Kessel im Berliner Strafraum weiterspielen. Braunschweigs Stürmer Dominick Kumbela traf kurz vor der Pause nur den Pfosten. „Insgesamt hatten wir auch etwas Glück“, sagte Neuhaus.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit kamen die Braunschweiger dann durch Kapitän Dennis Kruppke doch noch zum 1:1. Die Berliner ließen sich aber durch den Ausgleich nicht verunsichern und spielten weiter munter nach vorne. Christopher Quiring traf nur die Unterkante der Latte, ehe der eingewechselte Patrick Zoundi vor 22.355 Zuschauern mit einem platzierten Schuss aus 18 Metern den Endstand erzielte.

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