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Marc Arnold, 42, ist seit vier Jahren Manager von Eintracht Braunschweig. Als Fußballer gewann der gebürtige Südafrikaner im Jahr 1995 den Meistertitel mit Borussia Dortmund und stieg 1997 mit Hertha BSC in die Bundesliga auf.

© dpa

Braunschweigs Manager Marc Arnold: "Geld ist nicht alles"

Eintracht Braunschweigs Manager Marc Arnold spricht im Tagesspiegel-Interview vor dem Spiel gegen den 1. FC Union über Euphorie, Aufstiegsträume und seine alten Kontakte nach Berlin.

Herr Arnold, haben Sie heute Nacht von der Bundesliga geträumt?

Nein. Ich bin eigentlich kein Träumer. Aber ich kann natürlich die Tabelle der Zweiten Liga lesen, falls Sie das meinen.

Ihr Verein Eintracht Braunschweig könnte mit einem Sieg am Montagabend gegen den 1. FC Union als Tabellenführer in die Winterpause gehen.
Tja, das hat uns keiner zugetraut. Die Entwicklung unserer Mannschaft ist außergewöhnlich. Dass wir es so lange ganz oben aushalten, empfinde ich als Sensation. Es ist klar, dass wir jetzt auch als Spitzenreiter in die Pause gehen wollen.

Wäre es jetzt nicht der richtige Moment, um Ihr Saisonziel zu korrigieren?
Ach was! Mit unseren jetzt schon 41 Punkten haben wir die Klasse gehalten, das war unser mindestes Ziel. Was jetzt noch kommt, muss man einfach mal sehen, es gibt noch so viele Spiele. Aber die Abstände zu den Nichtaufstiegsplätzen sind natürlich schon etwas gewachsen. Und wenn man mal so eine Chance hat, will man sie natürlich nutzen.

Und ganz Braunschweig schwelgt plötzlich in Eintracht-Euphorie...
Natürlich ist die Begeisterung groß. Aber was heißt plötzlich? Man darf nicht vergessen, dass wir ein traditionsreicher Fußballstandort sind und viele Leute selbst in schlechten Zeiten zu uns gehalten haben. Unser Publikum honoriert vor allem unseren Weg der letzten drei, vier Jahre: Wir haben junge Spieler entwickelt und profitieren jetzt davon.

Was war für Sie der schönste Moment der Hinrunde?
Unser erstes Spiel. Es ging gegen den 1. FC Köln, der war gerade abgestiegen. Es war ein enges Spiel, aber sehr gut von uns geführt. Man konnte schon erkennen, dass unsere Mannschaft eine abgeklärte Einheit ist.

In der Zweiten Liga gibt es einige prominente Bundesligisten, die Sie hinter sich gelassen haben.
Geld ist eben nicht alles. Ein Verein wie Köln ist nach einem Abstieg natürlich erst einmal in der Umbauphase. Und natürlich müssen die negativen Erlebnisse eines Abstiegs auch erst mal verdaut werden. Mit Tradition und vielen Zuschauern allein gewinnt man keine Spiele.

Aber mit Geld vielleicht doch?
Spielen Sie damit auf Hertha BSC an? Nicht jeder Verein hat natürlich solche wirtschaftlichen Möglichkeiten wie die Berliner, die sogar eine negative wirtschaftliche Bilanz verkraften können. Aber an unserem Fall sieht man ja, dass man auch solide wirtschaften und trotzdem erfolgreich sein kann. Jetzt wollen wir beweisen, dass unser Weg auch dauerhaft erfolgreich sein kann.

Sie waren selbst drei Jahre bei Hertha BSC. Haben Sie noch Freunde dort?

Ich kenne natürlich die Spieler und Betreuer von damals, Michael Preetz zum Beispiel. Ich habe aber andere enge Kontakte in die Stadt, meine Frau kommt ja aus Berlin. Deshalb sind wir öfter dort.

Und nun könnten beide Vereine gemeinsam aufsteigen.
Wie gesagt, Hertha ist für mich nicht so interessant. Grundsätzlich gucke ich nur auf uns. Es geht jetzt in Braunschweig darum, einen großen Traum wahr zu machen. Und ein Traum ist der Aufstieg schon, das gebe ich gern zu.

Das Gespräch führte Robert Ide.

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